Wissen, das man im Leben bestimmt nie braucht.

„Glück Auf“
Bedeutung: Es ist der Gruß der Bergleute. Es ist der Wunsch untereinander, der Verwandten und Freunde, daß man stets nach der harten Schicht ein gesundes Ausfahren aus dem Bergwerk haben wird. Zudem allgemein, daß etwas gelingt. Daß man Glück und Erfolg hat.

Herkunft: Die Formulierung ist der Wunsch der Bergleute. Einmal dafür, daß man stets wieder gesund aus dem Bergwerk wieder herauskommt. Zudem, daß sich die harte Arbeit auch lohnen wird – und nicht vergebens in der Erde schürft. In früheren Zeiten: „Ich wünsche Dir Glück, tu einen neuen Gang auf“ – in der Neuzeit: „Mögen sich Erzgänge auftun“. In Zeiten ohne „Prospektion“ (Im Bergbau und in der Geologie wird mit der „Prospektion“ die Suche und Erkundung von neuen, vorher unbekannten Rohstoff-Lagerstätten nach modernen technischen und wissenschaftlichen geologischen, geophysikalischen, geochemischen und bergmännischen Methoden.) war es reine Frage des Glücks, ob sich die harte Arbeit, ohne technischem Gerät und ohne Sprengstoffe lohnen würde. Nur mit Spitzhacken und körperlicher Arbeit trieb man oft genug Stollen in den Berg oder Untergrund – ohne auf lohnende Vorkommen der wertvollen Rohstoffe zu treffen.

In den ehemaligen Gebieten der Berwerke steht der Begriff aber nicht nur für Bergleute. Es ist seit langem in den Bergbaugebieten ein allgemeiner Begriff geworden , bei dem man sich Glück und Erfolg wünscht.
 
„Die Zwerge“
Bedeutung: Ein „Volk“ aus kleinen Leuten, die im Berg wohnen. Hier haben sie ihre Schätze versteckt . Ein sehr bekanntes „Bild“, daß in mehreren Märchen vorkommt. (die sieben Zwerge …) Daß in früheren Legenden und „Berichten“ von Reisenden erwähnt wird.

Herkunft: In früheren Zeiten – ohne technische Hilfsmittel und ohne Sprengstoff war es mit Kinderarbeit und mit Kleiwüchsigen einfacher, als daß „Hühnen“ (große Menschen) einen Stollen gruben: Kleinere Stollen sind einfach billiger und schneller zu schaffen, als wenn die Bergleute größer sind. Es ist einfach weniger Arbeit. Je größer die Bergleute waren – desto größer mußten auch die Stollen sein, die man lediglich mit Spitzhacken und Meißeln schaffte. Je höher der Stollen war – desto mehr teures Holz wurde für die Stützarbeiten gebraucht.

Die „lustigen“ Zipfelmützen der „Zwerge“, die wir heute aus den Filmen und den Comics kennen, waren hier lediglich die Vorläufer der heutigen Schutzhelme. Ein Schutz gegen den „Steinschlag“ - die herabstürzenden Steine.

Es war einfach eine Frage, welchen Beruf ein Kleinwüchsiger ausüben sollte. Als Bauern, Soldaten, Handwerker waren sie einfach nicht gefragt. Ein Kleinwüchsiger entsprach eben nicht dem „Ebenbild“ Gottes. Keiner nahm Kleinwüchsige ernst. … und nicht jeder Kleinwüchsige konnte sein täglich Brot als „Narr“ am Hofe verdienen. Im Bergwerk hingegen waren sie gesuchte Fachleute.

Wer als Fremder sah, wie kleinere Bergleute aus dem Stollen kamen sah eben die kleinen Zwerge, die mit den „Schätzen der Erde“ (Gold, Silber, Kupfer, Kohle, Diamanten, Kristalle, das wertvolle Steinsalz, …) beladen herauskamen. Schnell kam man zur Vermutung mit dem „Zwergenvolk“, daß im Berg lebte – und ihre Schätze tief unten versteckt hatten.
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„Gartenzwerge“
Bedeutung: bunt bemalte Stein-, Ton- oder Kunststoff-Figuren, die man gerne in die Gärten stellt.

Herkunft: Die besonders im 20. Jahrhundert ausgestellten beliebten Figuren im Garten gelten heute als „Kitsch“. Nun ja, die Mode bzw. der Geschmack der Menschen verändert sich mit der Zeit. Aber es gab Zeiten, in denen fast jeder Garten von diesen Figuren „bewohnt“ war. Seit dem 19. Jahrhundert sind diese Gartenzwerge in deutschen Gärten belegt. Auch heute noch bevölkern etwa 20 Millionen Gartenzwerge deutsche Gärten. Fast jeder kennt jeder dieses typisch „deutsche“ Markensymbol“. Es ist für die meisten Leute in Deutschland – und den meisten Ländern der Welt - ebenso Deutsch, wie „Lederhosen“, „Dirndel“, „Bier“, „Oktoberfest“, kölscher Karneval, …

Die griechische und germanische Mythologie und die „Narren am Hofe“ sind ja bereits im vorigen Artikel über die „Zwerge“ erwähnt. Weniger bekannt ist, daß der „Gartenzwerg“ ein „Migrant“ ist: Der Gartenzwerg, wie wir ihn kennen stammt aus Ostanatolien (Türkei). Die Figur mit der Mütze wird dort seit über 800 Jahren hergestellt. Dabei entwickelte sich auch die typische bekannte „Zwergenmütze: Während bei Bergleuten die Mütze beliebige Formen hatte – es ging nur um einen Schutz vor Steinschlag im Bergwerk – hatte die türkische Version eine „phrygische Mütze“. Diese Mütze bestand aus Wolle oder Leder und besaß einen längeren runden Zipfel, der meist nach vorn geschlagen wurde beziehungsweise in Richtung Stirn fiel. („Phryger“ waren das anatolische Volk aus dem 8. Jahrhundert.) Die typische „Zipfelmütze“ der Zwerge ist also lediglich der Hinweis auf den anatolischen Ursprung.

Italienische Kaufleute brachten diese Figuren in italienische Adelshäuser und Parks. Von hier gelangte der „deutsche“ Gartenzwerg in unser Land. Während in Italien das Interesse an Gartenzwergen schnell wieder nachließ blieb der Gartenzwerg in Deutschland und bei deutschen Auswanderern beliebt.
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Heute – wo eigentlich „Weiberfastnacht“ wäre … Wo Corona für 2021 „Karneval“, „Wieverfastelovend“, „Tulpensonntag“, „Rosenmontag“, „Veilchendienstag“, „Aschermittwoch“ (mit dem „Auswaschen“ des nun leeren Geldbeutels am Rhein), dem „Fasching“, der Fastnacht ein Ende gesetzt hat einmal ein aktueller Beitrag:


„Helau“ & „Alaaf“
Bedeutung: Während der „Fastnacht“, dem „Fasching“ und des „Karnevals“ ruft man in der „fünften Jahreszeit“ - je nachdem, wo man sich gerade befindet - entweder „Helau“ oder „Alaaf“. Man sollte jedoch darauf achten, nicht am falschen Ort den falschen Gruß zu nehmen. Der Karneval mit dem „Alaaf“ ist im Rheinland (vor allem in "Kölle" (Köln) beheimatet. Der „Fasching / die Fastnacht im Raum Schweiz und dem Südwestwest-deutschen Raum zu Hause.

Herkunft: Die „Narren“ der Fastnacht und des Faschings rufen das „Helau“. Dieses Wort kommt aus dem 18. Jahrhundert. „Helau“ kommt vom Wort „Hellauf“. Dieses Wort kennen wir heute noch von der Redewendung „hellauf begeistert sein“.
Dieses „hellauf bedeutet so viel: Das „hell“ - dieses hatte im 18. Jahrhundert neben der Bedeutung im Sinne von Licht zusätzlich die Bedeutung von dem heutigen „hell auflachen“. Irgendwie ging dabei das „f“ beim „hellau (f) (lachen) verloren. Somit also „Hellau“. Dieses Wort steht so für „fröhlich sein“. Es ist die Zeit, nicht mürrisch und schlecht gelaunt die anderen Leute zu nerven.

Die Herkunft des „Kölschen“ Karnevalsrufs "Alaaf". Vermutlich liegt der Ursprung im rheinischen Platt für den Begriff "all-af". Das wiederum bedeutet wörtlich übersetzt: „alles ab“ mit der Bedeutung: "alles zur Seite" („Platz machen!“).
Das "Kölle Alaaf" hat so die Bedeutung: "Achtung Köln, Platz da! Hier kommen die Jecken, die Narren!"

Für den Umzug braucht man noch die beiden Begriffe „Kamelle!“ und „Bützche!“. Je nach dem, was man da ruft bekommt man dann auch: „Kamelle“ sind die Bonbons (und die Süßigkeiten, die Orangen & Co), die vor allem die Kinder am Umzug sammeln. Die „Bützche“ hingegen sind die Küsse.

Die Uniformen stammen aus der Besatzungszeit durch die Franzosen. Der Karneval ist die Zeit, der Ungehorsamkeit. Die Obrigkeit und die Politik (und das Weltgeschehen) lächerlich zu machen. Daher auch die Umzugswagen mit den Themen.
Auch das „Stürmen“ des Rathauses, wenn die Narren das „Regiment übernehmen“ . Wenn die Frauen den Männern an Weiberfastnacht die Schlipse abscheiden.

Der Karneval kommt – da Köln eine römische Stadt war – aus der antiken Zeit Roms. So sind alle deutschen Gebiete, die traditionell Karneval, Fasching und Fastnacht feiern nur die Gebiete, die das Römische Reich eingenommen hatte. In Rom gab es die Saturnalien – die Quelle des heutigen Weihnachten – und eben des Karnevals:

Saturnalien:
Zu den römischen Festen zählen die Saturnalien. Ursprünglich ein Bauernfest, das das Ende der Winteraussaat anzeigte. Im „Mitraskult“ wird hier der römische Gott Saturn verehrt. In diesem Fest - das dem heutigen rheinischen Karneval ähnelt – werden am 17. Dezember Saturn Opfer gebracht (heute die Christ-Messe). Öffentliche Einrichtungen sind geschlossen und die Tempel veranstalten öffentliche Speisungen. Die Bevölkerung betrinkt sich, es werden Geschenke verlost (erstes Auftreten des „weihnachtlichen Schenkens“.) Die herrschende Schicht verkleidete sich als Sklaven, die Sklaven und Diener als Herrschaft. Die Sklaven wurden von ihren Herrschaften an diesem Tage bedient. Das Christentum übernimmt die Saturnalien – und wandelt den Inhalt als die Geburt von Jesus. Durch die Umstellung auf den „julianischen Kalender“ wechselt das Datum dieses Tages auf den 24. Dezember. Das heutige Weihnachten ist geboren.
Der „Ungehorsam, das Wechseln zwischen „Herren“ und „Dienern“ (die Obrigkeit und dem einfachen Volk), das mit dem Betrinken und fröhlich sein hingegen wurde zum Karneval.

Bleibt nur Abzuwarten, wie im Jahre 2021 der 11.11. um 11 Uhr 11 aussehen wird. Hier startet die Karnevalszeit eigentlich wieder. Schaun wir mal, ob wieder Geselligkeit und Fröhlichkeit "herrscht" - oder ob Corona unser Leben immer noch bestimmt.
 
„Olle Kamellen“
Bedeutung: Diese Redewendung steht für eine alte oder altbekannte – und damit langweilige Begebenheit ... eine alte Nachricht, eine Geschichte.

Herkunft: „Olle Kamellen“ stammt ursprünglich aus Norddeutschland. Hier steht „Kamellen“ für die „Kamille“. Dieses Heil-Kraut verliert durch eine Lagerung schnell den Geruch und die ätherischen Öle – das Kraut verliert seine Heilkraft. So steht bereits im „Holsteinischen Idiotikon“ von 1800: „Dat sünt olle Kamellen de rükt nig meer" (das ist alte Kamille, die riecht nicht mehr)

Für die uninteressante veraltete Nachricht ist „Olle Kamellen“ in Pommern seit dem 18. Jahrhundert belegt.

Im süd- und mitteldeutschen Raum ist die Kamille und damit auch die „Kamelle“ als Heilkraut nicht sehr verbreitet. Hier steht der Begriff „Kamelle“ vor allem für "süße Bonbons". (Während des Karnevalsumzugs stets die Rufe nach „Bützche“ (Küsschen) und „Kamelle“). Damit stehen „Olle Kamellen“ hier für veraltete Süßigkeiten.
 
;) Nach "Songs Und Ihre Hintergründe" habe ich hier gestern und heute morgen einmal die Beiträge hier in diesem Thread als eine Liste aufgeführt. Damit lassen sich die Beiträge besser wiederfinden. ... und einen Überblick hat man jetzt auch. Von Zeit zu Zeit werde ich so eine Liste wieder aktualisiert posten.

Bisher erschienen:
001): „Eröffnungsthread“
002): Rot Und Blau / Rosa Und Hellblau
003): Woher Kommt Der Spruch: „Alles In Butter“?
004): Warum Geben Wir Uns Zur Begrüßung Die Rechte Hand?
006): Torschlusspanik Bekommen
007): Alles Für Die Katz
008 ) Aller Guten Dinge Sind Drei
009): Geld Auf Den Kopf Hauen
010): Jacke Wie Hose Sein
011): Von Der Pike Auf
016): Einen Kater Haben
018 ) Sich Vom Acker Machen
023): Das Victory-Zeichen
024): Einen Vom Pferd Erzählen
025): Sich Die Sporen Verdienen
029): Jemandem Den Laufpass Geben
031): … Den Buckel Runterrutschen
032): Der Fackelt Nicht Lange
033): „Pech Gehabt“ / „Pechvogel“ / „Pechschwarz“ / „Pech Und Schwefel“
035): Jemanden Ausstechen
036): Der Militärische Gruß
037): Jemand Den Federhandschuh Hinwerfen
038 ) Das Heft In Der Hand Halten / Das Heft Aus Der Hand Geben
039): Aus Heiterem Himmel
040): Holzauge Sei Wachsam
041): Böses Im Schilde Führen
042): Rin Inne Kartoffeln, Raus Ausse Kartoffeln
043): Spießruten Laufen
044): Aus Der Bahn Geworfen
045): Die Feuertaufe Erhalten
046): Die Flinte Ins Korn Werfen
047): Wie Aus Der Pistole Geschossen
049): Auf Trab Bringen
050): Das Heft In Der Hand Haben
051): Lunte Riechen
052): Mit Etwas Hinter Dem Berge Halten
053): Ein Stoppelhopser Sein
054): Volle Breitseite Verpassen
055): Der Geht Ran Wie Blücher
056): Aus Dem Hut Ziehen
057): Im Stich Lassen
058 ) In Die Bresche Springen
059): Jemanden Das Wasser Abgraben
063): Alter Schwede
065): Seine Pappenheimer Kennen
066): Abblitzen Lassen
067): 08/15
068 ) Sich Verfranzen
069): Barrikade
070): Zapfenstreich
071): Keine Gefangene Machen
072): Zu Kurz Kommen
073): Zu Den Fahnen Eilen / Zu Den Fahnen Rufen
074): Weit Vom Schuß
075): Vom Leder Ziehen
076): Verbrannte Erde
077): Unter Der Fuchtel Stehen / Herumfuchteln
078 ) Rosinenbomber
079): So Schnell Schießen Die Preußen Nicht
080): Sich Am Riemen Reißen
081): Schweres Geschütz Auffahren
082): Auf Tuchfühlung Gehen
083): Quartier Machen
084): Karo Einfach
085): Das Rote Telefon
086): Sturmfreie Bude
087): Gewehr Bei Fuß
088 ) Gut In Schuß
089): Am Drücker Sein / Am Drücker Sitzen
090): Aufs Korn Nehmen / Im Visier Haben
091): Den Spieß Umdrehen
092): Sein Schwert In Die Waage werfen / Etwas In Die Waagschale Werfen
093): Drakonische Strafe
094): Eine Tatarennachricht (Erhalten)
095): Jemandem Die Stange Halten
096): Kein Geld, Keine Schweizer
097): Wie Ein Berserker Wüten
098 ) Sich Etwas Auf Die Fahne Schreiben
099): Die Fahne Hochhalten
100): Mit Fliegenden Fahnen / Mit Wehenden Fahnen
101): Das Ende Der Fahnenstange Erreichen
102): Mit Fliegenden Fahnen Untergehen
103): Die Weiße Fahne Hissen
104): Jemanden Einen Schuss Vor Den Bug Geben
105): Keinen Schuss Pulver Wert Sein
106): Unter Falsche Flagge Segeln
107): Über Den Daumen Peilen / Pi Mal Daumen
108 ) Das Feld Räumen
109): Das Feld Beherrschen
110): Dastehen, Als Hätte Man Einen Ladestock Verschluckt / Stehen Wie Eine Eins
111): Schema F
112): Kürzer Treten
113): Lärm Schlagen
114): Ins Hintertreffen Geraten
115): Die Stellung Halten
116): Etwas Ins Feld Führen
117): Etwas Auf Der Pfanne Haben
118 ) Etwas In Stellung Bringen
119): Jemandem Das Feld Überlassen
120): Gegen Jemanden Zu Felde Ziehen
121): Jemandem Das Feld Streitig Machen
122): Front Gegen Jemanden Machen
125): Für Jemanden Eine Lanze Brechen
126): Auf Vordermann Bringen
127): Jemandem Den Marsch Blasen
128 ) Sich Ein Bild Machen
129): Barras
130): Komiss
134): Jemandem Eine Goldene Brücke Bauen
135): Ins Wasser Fallen
136): Mein Name Ist Hase, Ich Weiß Von Nichts
137): Im Bilde Sein
138 ) Potemkinsche Dörfer
139): Seinen Senf Dazugeben
140): Kotzen Wie Die Reiher / Reihern
141): Eulen Nach Athen Tragen
142): Mit Dem Klammerbeutel Gepudert
143): Sich Etwas Hinter Die Ohren Schreiben
144): Umgekehrt Wird Ein Schuh Daraus
145): Das Pferd Von Hinten Aufzäumen
146): Blaues Wunder
147): Etwas Über Die Knie Brechen
148 ) Das Blaue Vom Himmel Herunterlügen, … Erzählen, … versprechen
149): Jemandem Ein X Für Ein U Vormachen
150): Weder Fisch Noch Fleisch
151): Jemandem Den Blauen Dunst Vormachen
152): Hamburger
153): Verrückte Fakten Aus Dem Vatikan
154): Jemandem Eine Schmieren / Jemandem Eine Wiehnern
155): Muffländer (Oder Auch Muf-Länder)
156): Einen Hinter Die Binde Gießen
157): Die Sonne Bringt Es An Den Tag
158 ) Jamanden Auf Die Schliche Kommen
159): Mit Jemand Schindluder Treiben
160): Vor Neid Platzen / Der Blasse Neid
161): Das Ist Kalter Kaffee
162): Sein Fett Weg Bekommen
163): Holland In Not
164): Kalte Füße Bekommen
165): Stehenden Fußes
166): Etwas In Petto Haben
167): Not Am Mann
168 ) Etwas Aus Dem Ärmel Schütteln
169): Auf Dem Präsentierteller Sitzen
170): Alter Knacker
171): Sich Verhaspeln
172): Spitternackt Sein
173): Auftafeln / Die Tafel Aufheben / Katzentisch / Stühle Rücken
174): Schlitzohr
175): Über Die Stränge Schlagen
176): Unter Aller Sau
177): Urlaub
178 ) O Jemine! Herrje!
179): Hänseln
180): Ein Buch Aufschlagen
181): Kinkerlizchen
182): Bösewicht
183): An Den Pranger Stellen
184): Immer Der Nase Nach
185): Unter Aller Kanone
187): Da Beißt Die Maus Keinen Faden Ab
188 ) Das Geht Auf Keine Kuhhaut
189): Jemandem Einen Korb Geben
190): Einen Zahn Zulegen
191): Sich Verzetteln
192): Da Liegt Der Hund Begraben
193): Da Liegt Der Hase Im Pfeffer
194): Geh Hin Wo Der Pfeffer Wächst
195): Das Sind Mir Alles Böhmische Dörfer
196): Tohuwabohu
197): Auf Dem Holzweg Sein
198 ) Hinz Und Kunz“ / "Krethi Und Plethi"
199): Mein Lieber Scholli!
200): Wolkenkuckucksheim
201): Aus Dem Nähkästchen Plaudern
202): Ist Mir Schnuppe
203): Mit Allen Wassern Gewaschen
204): Eine Eselsbrücke Bauen
205): Jemanden Zur Minna Machen
206): Die Grüne Minna
207): Ins Fettnäpfchen Treten
208 ) Bankrott
209): Im Halse Stecken Bleiben
210): Blau Machen / Der Blaue Montag
211): Für Jemanden Die Hand Ins Feuer Legen
212): Jemanden Etwas Anhängen
217): Auf Den Hund Gekommen
218 ) Ins Bett Steigen
219): Aus Dem Stegreif Reden
220): Töte Nicht Den Boten
221): Durch Die Lappen Gegangen
222): Jemanden Nicht Das Wasser Reichen Können
223): In Der Kreide Stehen
224): Mit Kind Und Kegel
225): Auf Den Leim Gehen
226): Lockvogel
227): Den Löffel Abgeben
228 ) Bis In Die Puppen
229): In Die Binsen Gehen
230): Etwas Anzetteln
231): Keinen Angenehmen Faden An Etwas Lassen
232): Das Kann Kein Schwein Lesen
233): Einen Denkzettel Bekommen
234): Eine Fahrkarte Schießen
235): Arm Wie Eine Kirchenmaus
236): Techeles Reden
237): Treulose Tomate
238 ) Haderlump
239): Drei Kreuze Machen
240): Auf Schusters Rappen
241): Unter Die Haube Bringen
242): Da Stehste Wie Die Kuh Vorm Neuen Tor
243): Mit Fug Und Recht
244): Jemanden Auf Den Schlips Treten
245): Etwas Aus Dem „FF“ Beherrschen
246): Jemanden Den Garaus Machen
247): Hals- Und Beinbruch
248 ) Jemand Etwas Abknöpfen
249): Einen Vogel Haben / Bei Dir Piept´s Wohl
250): Als Prügelknabe herhalten
254): Das Ist Schon Die Halbe Miete
255): Mehrere Eisen Im Feuer Haben
256): Gang Nach Canossa
257): Eine Laus Über Die Leber Gelaufen
259): Tollpatsch
260): Verballhornen
261): Jemanden Um Die Ecke Bringen
262): Das Geht Aus Wie Das Hornberger Schießen
263): Auf Die Sprünge Helfen
264): Ab Geht Die Post
265): Ab Geht Die Lutzi
266): Hunde Die Bellen Beißen Nicht
267): Den Adler Machen
269): Mit Dem Ist Nicht Gut Kirschen Essen
270): Den Teufel Mit Dem Beelzebub Austreiben
271): Im Trüben Fischen
272): Den Letzten Beißen Die Hunde
273): Morgenstund´ Hat Gold Im Mund
276): Der Frühe Vogel Fängt Den Wurm
277): Wie Reiter Aufsteigen
278 ) Jemanden Zur Strecke Bringen
279): Jemandem / Einer Sache Auf Den Zahn Fühlen
280): Einem Geschenkten Gaul Schaut Man Nicht Ins Maul
281): Jemanden Das Fell Über Die Ohren Ziehen
282): So Lala
283): Wes Brot Ich Ess, Des Lied Ich Sing´ / Wessen Brot Ich Ess, Dessen Lied Ich Sing
284): Gegen Den Strom Schwimmen
285): Die Schnauze Voll Haben / Die Nase Voll Haben
286): Blut Ist Dicker Als Wasser / Blut Ist Dicker Als Tinte
287): Eine Sache Ist Gegessen / Der Käse – Kuchen Ist Gegessen
288 ) Ins Gras Beißen
289): Die Sau Rauslassen
290): Ei Der Daus!
291): Teufelskerl
292): Kopf Und Kragen Riskieren
293): Jemandem An Den Kragen Gehen
294): Über Den Jordan Gehen
295): Wo Fuchs Und Hase Sich Gute Nacht Sagen
296): Mitten In Der Pampa
297): Mitten In Der Walachei
300): … Ich Hab´ Schon Pferde Kotzen Sehen
301): Pferdekoliken
302): Moin, Moin Moin & Co
305): Grüß Gott
307): Hummel Hummel – Mors, Mors
308 ) Butter Bei Die Fische
309): … Um Den Heißen Brei herumreden
310): Quasseln
311): Ein Großer Wurf
312): Jemanden Zeigen, Was Eine Harke Ist
313): Schwer Auf Draht Sein
314): Da Ist Hopfen Und Malz Verloren
315): Haare Auf Den Zähnen Haben
316): Feuer Unter Dem Hintern Machen
317): Carbonara
318 ) Ein Zweischneidiges Schwert
319): Da Steckt Der Wurm Drin
320): Das A Und O
321): Ds Tut Nicht Not
322): Marodeure / Merode Brüder
323): Hasardeure
324): Bukanier
325): Jemanden Geht Ein Licht Auf
326): Jemanden Die Kauleiste Tiefer Legen
327): Einen Steinwurf Entfernt
328 ) Einen Katzensprung Entfernt
329): Harte Bandagen
330): Der Apfel Fällt Nicht Weit Vom Stamm
331): Berliner
332): Viele Köche Verderben Den Brei
333): Wer Im Glashaus Sitzt Sollte Nicht Mit Steinen Werfen
334): Stille Wasser Sind Tief
335): Man Soll Den Tag Nicht Vor Dem Abend Loben
336): Auch Ein Blindes Huhn Findet Mal Ein Korn
337): Auf Keinen Grünen Zweig Kommen
338 ) Der Weihnachtsbaum
339): Das Hufeisen Als Glückssymbol
340): Brot Und Salz
341): Allerhöchste Eisenbahn
343): Halligalli
344): Rambazamba
345): Remmidemmi
346): Der Mistelzweig
347): … Da Boxt Der Papst Im Kettenhemd
349): Ein Spatz In Der Hand Ist Besser Als Eine Taube Auf Dem Dach
350): Wasch Mir Den Pelz Aber Mach Mich Nicht Nass
351): Süßholz Raspeln
352): Tretmühle
353): Anecken
354): Der Lange Weg Des Weihnachtsfestes
355): Nicht Von Der Stelle Kommen
356): Dann Ist Der Teufel Los
357): Humbug
358 ) Öl Ins Feuer Gießen
359): Wer Einmal Lügt, Dem Glaubt Man Nicht, Und Wenn Er Auch Die Wahrheit Spricht
360): Der Wolf, Der Wolf
361): Einordnen
363): Blutjung
364): Über Die Regenbogenbrücke Gegangen
367): Milchbart
368 ) Jemandem Die Leviten Lesen
369): Galgenhumor
370): Unter Einer Decke Stecken
371): Etwas Aushecken
372): Roßkur
373): Abgekartet
374): Klammheimlich
375): Lackaffe
376): Sich Breitschlagen Lassen
377): … Schall Und Rauch
378 ) Kleine Brötchen Backen
379): Eine Krähe Hackt Der Anderen Nicht Die Augen Aus
380): Tanz Auf Dem Vulkan
381): Der Mensch Dachte – Gott Lachte / Der Mensch Denkt – Gott Lenkt
382): Warum Heißt Der Samstag Auch Sonnabend?
383): Hinter Dem Mond Leben
384): Quatsch Mit Soße
385): Die Arschkarte
386): Das Geht Ab Wie Schmitz Katze
387): Leben Wie Gott In Frankreich
388 ) Arschloch
389): Arschgeige
390): Schweinepriester
391): Wuchtbrumme
392): Salz Verstreuen
393): Der Koch Ist Verliebt
394): Salz In Die Wunde Streuen
395): Jemandem In Die Suppe Spucken
396): Jemandem Die Suppe Versalzen
397): Ahl Jeeße Lecke Och jern Salz
398 ) Ich Hab Einen Schinken Bei Ihm Im Salze
399): Freundschaft Ist Des Lebens Salz
400): Ehe Du Den Scheffel Salz Mit Dem Neuen Bekannten Verzehrest, Darfst Du Nicht Leichtlich Ihm Trauen
401): Das Salz Der Erde Sein
402): Zucker Verstreuen
403): Jemandem Etwas In Die Schuhe Schieben
404): Unter Der Leiter Durchgehen
405): Spatzenhirn
406): Der Zug Ist Abgefahren
407): Lavendel in Hotelzimmern
408 ) Wer Zu Spät Kommt Den Bestraft Das Leben
410): Jemanden Löchern / Ein Loch In Den Bauch Fragen
411): Der Totenschädel Mit Den Beiden Gekreuzten Knochen
412): Ein Loch Aufreißen, Um Ein Loch Zu Stopfen
413): Das Sind Räuber-Pistolen
414): Stets Eine Handbreit Wasser Unter Dem Kiel
415): Land Unter
416): Petri Heil
417): Anglerlatein
418 ) Jägerlatein
419): Schürzenjäger
420): Toi, Toi, Toi
421): Glück Auf
422): Die Zwerge
423): Gartenzwerge
424): Helau & Alaaf
425): Olle Kamellen
 
„Stippeföttche“
Bedeutung: Das ist der Tanz der „Garden“ im Karneval. Hier reibt man den Po aneinander.

Herkunft: Die Garden sind die uniformierten Tanzgruppen, die Musik-Kapellen in Uniform und die „Prinzengarde“ (die „Schutztruppe“ des Karnevalsprinzen, die den Prinzen zu den Veranstaltungen begleitet. Eine humoristische Anspielung auf die Elitetruppen [die „Leibgarden“] der Regenten). Diese Garden – auch „Funken“ bezeichnet - sind eine Persiflage des Militärs. Mit der Erstürmung des Rathauses und der „Übernahme der Regentschaft“ braucht das „Dreigestirn“ genau wie die Obrigkeit eine Truppe, die sie Begleitet. Die Garden nehmen dabei die ganzen Traditionen des Militärs aufs Korn. Sie machen sich über alles Militärische lustig. So feuern die Kanonen dieser Garden nur das Konfetti ins Publikum. Die Wagen mit ihren kunstvollen Humoristischen Themen und dem Prinzenwagen „verteidigen“ ihre Wagen, indem sie „Kamelle“ ins Publikum werfen. Und gerade die Gewehre zeigen, wie „gefährlich“ die Garden sind, wenn in ihren Läufen Blumen stecken. Wenn die Tanzmariechen in ihrer Uniform immer wieder zum Publikum kommen, „Kamelle“ verteilen und ihre „Bützchen“ vergeben.
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Während der Sitzungen kommt dann der rituelle Tanz der Garden – der „Stippeföttche“. Hier stehen immer zwei Gardisten Rücken an Rücken, gehen leicht in die Knie und strecken dabei mit ihren vorgehaltenen „Knallbüs“ (die „Knallbüchsen – Gewehre) oder ihre Zabel (Säbel). Dabei reiben sie ihre Hinterteile im Takt der Marschmusik - zum Gegröle und dem Beifall des Publikums - aneinander. Der Höhepunkt der Verballhornung des Militärs: Das „Stippeföttche“ – auch „Wibbeln“ genannt. Wohl am bekanntesten ist das "Stippeföttche" der "Roten Funken": Hier wird der Marsch "Rote Funken Marsch" von 1823 gespielt: "... Ritsch, Ratsch – de Botz kapott („Ritsch, Ratsch – die Hose kaputt“) .... Dabei bedeutet das „Stippeföttche“: „Stippen“ das hervorstippen (herausrecken) und das „Föttche“ ist das „Popöchen“.
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Die Roten Funken
 
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„Das Dreigestirn“
Bedeutung: Das sind die Hauptfiguren der karnevalistischen „Machtübernahme“ und bei den Sitzungen. Die „Symbolfiguren des rheinischen Karnevals: der Prinz, der Bauer und die (männliche) Jungfrau.

Herkunft: Die Zahl Drei kommt natürlich von der Kirche. Die uns bereits bekannte „Dreifaltigkeit“: Gott, Sohn und heiliger Geist. *1
Nicht zu veressen, daß in Köln im Kölner Dom die drei „heiligen Könige“ ihre Ruhestätte gefunden haben. Diesen Umstand verdanken die Kölner ihr Wappen: Der Hermelin und das Rot stehen für den Bischofssitz – die drei Konen stehen für die „heiligen drei Könige“. Kaspar, Melchior und Balthasar – die „Magier“, „Sternendeuter“, „Könige“ … die dem Stern zur chistlichen Krippe folgten und Jesus begrüßten.
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*1: Siehe auch:
„Toi, Toi, Toi“
https://www.klamm.de/forum/f5/wisse...stimmt-nie-braucht-481123-28.html#post8228304

„Drei Kreuze machen“:
https://www.klamm.de/forum/f5/wisse...stimmt-nie-braucht-481123-16.html#post8155592

„An den Pranger stellen“:
https://www.klamm.de/forum/f5/wisse...stimmt-nie-braucht-481123-13.html#post8144390
Zitat:
… Erst nach der dritten Verfehlung wurde dem Unverbesserlichen die Hand die die Verbrechen verübt hatte abgeschlagen. (eine biblische Strafe: die Zahl Drei steht für die Dreifaltigkeit – „Vater, Sohn, heiliger Geist“, die drei Kreuze bei der Kreuzigung von Christus – die Auferstehung am dritten Tag, die drei heiligen Könige …) …
 
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„Gott zur Ehr – dem Nächsten zur Wehr“
Bedeutung: Dies ist das Motto der „Jünger Florians". (Der heilige „Florian von Lorch“) - der Spruch der Feuerwehr. Gerade die Freiwillige Feuerwehr, die ehrenamtlich arbeitet macht ihre oft gefährliche Arbeit, um anderen zu helfen.

Herkunft: Eigentlich ist der Name Feuerwehr nicht mehr Zeitgemäß. Es werden bedeutend weniger Einsätze mit Feuer getätigt, als bei Unfällen, Sanitätseinsätze, Ölspuren beseitigen, … – und nicht zu vergessen: die zahlreichen Fehlalarme.
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Wenn es aber dann brennt – dann lassen die ehrenamtlichen Feuerwehrleute der freiwilligen Feuerwehr alles stehen und liegen. Ob in ihrer Freizeit, während der Nachtruhe oder während ihrer Arbeitszeit – sie eilen so schnell es geht bei „Wind und Wetter“, bei Tag und Nacht jedem anderen zur Hilfe. Ob bei Verwandten, Freunden oder fremden Personen, die sie nicht kennen – es wird geholfen. Diese Männer und Frauen laufen in die brennenden Häuser, wo jeder andere gerade herausläuft. Eben, genau das, was bei dem zweiten Motto steht: „Retten, Löschen Bergen, Schützen“.
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Mit „Retten , Löschen, Bergen“ ist die Reihenfolge der Wichtigkeit gemeint: In erster Linie steht zuvorderst ausnahmslos das Leben - „Retten“. Jede Entscheidung dient zuerst, Leben zu retten. Oft genug auch Tiere. In zweiter Folge kommt das Eigentum. „Löschen“. Es geht um den Besitz der Menschen. Dabeisteht „Löschen“ nicht nur für das „Feuer“. Es geht auch um überflutete Häuser, um die beschädigten Autos, umgestürzte Bäume, Lawinen, … Um den Spruch kurz zu halten steht das Wort „Löschen“ als „Platzhalter“ für alle Fälle, in denen es darum geht, den Besitz eines Menschen zu schützen, in Sicherheit zu bringen – Dinge zu „retten“. Und das „Bergen“ steht nun einmal dafür, daß es für eine Rettung zu spät ist. Es wird eben als letztes alles alles geborgen, was beschädigt ist, was bereits ausgelöscht, vernichtet, gestorben ist: Angefangen, von Fahrzeugen, die von der Fahrbahn abgekommen sind bis hin zu den Personen, die eben nicht mehr zu retten sind. Personen, die gestorben sind. … und letzlich das „Schützen“: Hier geht es um die Vorbeugung. Etwas zu unternehmen, BEVOR etwas passiert. Um Aufklärung der Gefahren: Daß man beim Grillen eben nicht mit Benzin das Feuer in Gang bringt. Daß man nicht bei dem ersten Eis darauf herumläuft. Daß man bei öffentlichen Veranstaltungen darauf achtet, daß nicht zu viele Personen im Raum sind, daß die Fluchtwege frei sind. Daß die Feuerlöscher nicht abgelaufen sind. Daß die Brandmelder vorhanden und auch funktionsfähig sind. Bei Hochwasser mit dem THW und der Bundewehr die Sandsack-Wälle gegen das Wasser aufzubauen. Bei dem „Tag der offenen Tür“ und bei Besuchen in der Schule die Bevölkerung und die Kinder aufzuklären …

Der Spruch ist über 100 Jahre alt. Über vielen „Feuerwehr-Wachen“ prangt der Spruch zusammen mit „Florian“. Auf der Fahne der Feuerwehr ist stets dieser römische Legionär abgebildet. Oft gießt er gerade Wasser aus einem Behälter. Um dieses Bild meist der Spruch: „Gott zur Ehr – dem Nächsten zur Wehr“ Dabei steht „dem Nächsten“ für das Feuer.

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Rom und „Nero“:
Die Geschichte, die hinter dem Spruch steht hat eine sehr lange Geschichte. In der Antike brannten die Hölzernen Fachwerk-Häuser wie „Zunder“. Wenn erst ein Brand in einer Stadt ausbrach – dann wurde er meist zum Großbrand. Man denke nur an den großen Brand in Rom (19. bis 26. Juli 64 n. Chr.) unter Kaiser „Nero“. Hier ist die offizielle Geschichte eine Rache der Christen:

Mit der Verfolgung der Christen, die sich weigerten, dem Kaiser zu opfern und ihn als Gott anzubeten landeten viele Christen im Zirkus als Fraß für die Löwen. Andere Christen wurden in den Gärten des Kaisers als „lebende Fackeln“ nachts gekreuzigt, mit Pech bestrichen und angezündet. Zahllose Bürger wurden verfolgt und getötet.
Bei dem Brand – den Nero für den Bau seines Palastes angeordnet hatte soll er mit seiner Leier den Brand besungen haben. Überall in der Stadt waren Legionäre zu sehen, wie sie Feuer legten. Die Schuld schob er den Christen zu. Diese Geschichte kennt jeder.

Die Wahrheit sieht ein wenig anders aus: Nero (wirklich kein angenehmer Zeitgenosse) war zur Zeit des Brandes gar nicht in Rom. Er war gerade in einer seinen Villen. Als er vom Brand hörte eilte er sofort nach Rom, um die Brände zu bekämpfen.

Das Hauptargument, daß er das Armenviertel niederbrannte, um seinen Palast bauen zu können ist längst widerlegt: Nicht in den Vierteln der Armen brach das Feuer aus - der Brand entstand im Zirkus Maximus aus, wo gerade größere Mengen Bauholz gelagert waren.

Nero war zu seiner Zeit dafür bekannt, daß er Baumaßnahmen angeordnet hat: Die alte Art, die Häuser aneinander zu bauen, um eine Mauer zu sparen wurde verboten. Eine „Brandmauer“ wurde unter ihm zur Vorschrift: Auch wenn zwei Häuser aneinander gebaut wurden brauchte jedes Haus, das an dem anderen lag eine eigene Wand mit ein wenig Zwischenraum. Alle Mieter hatten Behälter mit Wasser ständig bereit zu haben, damit gelöscht werden konnte.

Vor allem aber: Unter Nero wurden Teile der Truppen als Feuerwehrmänner abgestellt und die ersten Feuerwachen gebaut.

Das mit der „Feuerwehr“ erklärt dann auch die Legionäre, die überall in Rom zu sehen waren. Wie die Legionäre in der Stadt Feuer legten und mit den Belagerungsmaschinen (Rammböcke) Mauern und Häuser einrissen: Das ist genau das, was Feuerwehren noch heute bei Waldbränden machen: Wenn ein Waldbrand außer Kontrolle gerät legt man einen „Gegenbrand“. Man brennt in gewissen Flächen einen kontrollierten Brand, um dem Feuer die „Nahrung“ zu nehmen. Wenn eine Fläche ausgebrannt ist findet das Feuer kein Material mehr, daß es verbrennen kann. Das Feuer erlischt.

„Florian“:
Der heilige „Florian von Lorch“ lebte im 3. Jahrhundert in dem Österreichischen „Lauriacum“ – dem heutigen „Lorch“. Der Offizier der römischen Armee war ein pensionierter Oberbefehlshaber der von Nero gegründeten Feuerwehren, die zu seiner Zeit bereits über zweihundert Jahre im römischen Reich existierte. Er lebte im Aelium Cetium (heutiges Sankt Pölten).
Zur Zeit der Christenverfolgungen des Kaisers Diokletian (303 bis 304 n. Chr.) kam der römische Statthalter Aquilinus nach Lauriacum (Lorch), um alle Christen auszulöschen. Schnell waren 40 Christen eingekerkert und gefoltert. Florian eilte daraufhin nach Lauriacum, um zu helfen. Aber die Legionäre nahmen den bekannten Christen Florian ebenfalls gefangen. Aquilinus ließ den ehemaligen Offizier – der nicht seinen Glauben abschwören ließ – vergebens auf das Schwerste foltern. Ohne Erfolg verurteilte er Florian zum Tode.

Florian sollte nach diesem Urteil lebendig verbrannt werden. Schon an dem Pfahl gebunden meinte Florian, daß er - wenn sie ihn verbrennen würden, auf den Flammen zum Himmel emporsteigen würde. Daraufin weigerten sich die Soldaten, das Urteil auszuführen. Am 04. 05.304 n. Chr wurde er mit einem Stein um den Hals gebunden auf die Brücke von Enns gebracht, wo er ertränkt werden sollte. Die Soldaten – von dem Mut und dem festen Glauben beeindruckt ließen ihn eine Stunde ungestört ehrfürchtig beten und scheuten sich, das Urteil auszuführen.
Aber ein wütender radikaler Mann stieß Florian die Brücke hinunter in die Enns, wo Florian ertrank. Die 40 anderen Bekenner starben elendig im Kerker.

Der Legende nach wurde der Leichnam auf einem Uferfelsen angeschwemmt. Ein Adler bewachte mit ausgebreiteten Schwingen den Leichnam. Eine tiefgläubige Frau, die später „Valeria“ genannt wurde fand Florian auf eine Offenbarung hin, barg ihn und legte ihn auf einen Karren. Sie bedeckte die Leiche mit Sträuchern und Laubwerk zu, um ihn unbemerkt an seinen Bestattungsort zu bringen.
Auf dem Weg weigerten sich die durstigen Zugtiere den Karren weiter zu ziehen. Auf ein Gebet der Frau entsprang eine Quelle. Die Tiere löshten ihren Durst und der Weg konnte fortgesetzt werden. Die Quelle gibt es noch heute (Florianbrunnen bei der Kirche St. Johann in St. Florian). Am Bestattungsort begrub ihn die Frau. Über dem Grab entstand später das Stift Sankt Florian.

Weiter wird in den Legenden von dem „Strafwunder“ berichtet: Der Mann, der Florian von der Brücke gestürzt hatte starb überraschend kurz nach dem Tod des Florian. Die gerechte Strafe für den Täter. Nur acht Jahre später wurde unter dem Kaiser Konstantin das Christentum zunächst erlaubt und später zum Staatsglauben.
 
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„Zum Kuckuck!“ / „Weiß der Kuckuck!“ / „Geh´ doch zum Kuckuck“ …
Bedeutung: Diese Redensart steht für einen Ausruf, wenn man sich über jemanden sehr ärgert. Wenn man über etwas ungeduldig ist, wenn man über etwas sehr erstaunt ist.

Herkunft: All diese ganzen Ausrufe: „Zum Kuckuck!“, „Zum Geier!“, „Zum Henker nochmal!“, „Zum Geier!“ … oder im schlimmsten Fall „Zum Teufel!“ sind eigentlich nur zur absoluten Bekräftigung.
Der Kuckuck und der Geier gehören zu den schlecht angesehenen Vögeln. Der Kuckuck legt seine Eier in fremde Nester, wo der Nachwuchs den Nachwuchs aus dem Nest wirft, um mehr Nahrung zu bekommen. Der Geier lebt vom Tod - von den Leichen und toten Tieren. Der Henker zählt zu den "unehrbaren" Berufen. Er lebt außerhalb der Stadtmauer - darf keinen ehrbaren Beruf ausüben. Ist in keiner "Zunft". Wenn keine Personen hinzurichten sind darf er höchstens als "Abdecker" arbeiten. Seine Frau und seine Kinder haben ebenfalls dieses "Mal". Auch sie leben außerhalb der Gesellschaft. Die Frau ist oft eine begnadigte Angeklagte, die eigentlich zum Tode verurteilt ist. Den Kindern bleibt nichts anderes übrig, als ebenfalls Henker zu werden. Kurz: Ein unangesehener und unehrbarer Beruf.
Fledermäuse, Ratten, Mäuse, die eben erwähnten Geier und der Kuckuck sind im Mittelalter „Teufelstiere“. Alles Anspielungen auf Luzifer. Denn Satan zu erwähnen bringt zu jener Zeit Unglück. Wohl jeder kennt den Spruch: „wenn man den Teufel nennt, dann kommt er gerennt". Ein mittelalterlicher Spruch, der auch auf die heutige Redewendung „… den Teufel nicht an die Wand malen“ hinweist. So wird der Teufel eigentlich seltener erwähnt. Lieber werden der Kuckuck, der Geier, Henker benutzt.
 
„Gleich spielt es Granada“
Bedeutung: Es gibt gleich Ärger. Es läuft nicht so, wie erhofft. Man gerät in eine unangenehme Lage.

Herkunft: Eigentlich kommt diese Redensart aus Österreich. Hier geht es nur indirekt um die Stadt oder um den Song. (Um die Hauptstadt von der spanischen Provinz von Andalusien und auch um Lied aus dem Jahre 1932 vom Komponisten Augustin Lara [Frank Sinatra, Frankie Laine, Trini Lopez, Juan Arvizu, John Serry senior, Baccara, Vico Torriani …]. Eigentlich geht es um diese beiden Namen - „um die Ecke gedacht“: Um die Stadt Granada, dem Song - und um den „Granatapfel“. Der Song geht um die Anpreisung der Stadt Granada. Die Stadt Granada wieder wurde nach dem Granatapfel benannt – und der Granatapfel wiederum ist im Inneren mit den unangenehmen Kernen gefüllt.

… und genau diese „unangenehme“ Begebenheit mit den Kernen gab einer Waffe den Namen: Es sind die „Granaten“. Dabei gibt es Granaten, die mit der Artellerie verschossen werden und ebenfalls um die „Handgranaten“. Die ersten Truppenteile, die übrigens die Handgranaten eingesetzt haben waren die „Grenadiere“ im 17. Und 18. Jahrhundert.

Granaten haben ihre Namen daher, daß sie mit Sprengstoff und oft mit diversen „Kernen“ (genau wie der Granatapfel) gefüllt sind: Mit den Splittern (Schrapnell). Aber auch mit Brandstoffen, Gift, Giftgas, „Vernebelungs-Chemikalien“, Biologischen Kampfstoffen (in Japan im zweiten Weltkrieg auch Granaten mit Pest und Milzbrand verseuchten Flöhen – Stichwort „Einheit 731“).

Die Redewendung kommt aus dem zweiten Weltkrieg. Wenn die (vor allem österreichischen Soldaten einen feindlichen Angriff (Infanterieangriff mit Handgranaten oder einen Artellerie-Angriff) erwarteten – dann benutzten sie die Redewendung: „Gleich spielt es wieder Granada!“ / „Glei spüts Granada!“ .
 
„Gefahr erkannt – Gefahr gebannt“
Bedeutung: Die größte Gefahr besteht immer dann, wenn Risiken falsch eingeschätzt werden. Wer dagegen das Risiko kennt, lebt sicherer.


Herkunft: „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt!“ hieß vor etwa 40 Jahren ein Werbespruch.

Es wird ohne Übertreibung wirklich jedes Jahr davor gewarnt, bei den ersten Tagen mit Frost auf´s Eis zu gehen. Trotzdem brechen jedes Jahr Personen ins Eis ein – und können sich nicht alleine Retten.
Es wird jedes Jahr davor gewarnt, Lawinenwarnungen ernst zu nehmen – trotzdem verunglücken jedes Jahr Touristen.
Es wird jedes Jahr davor gewarnt, mit Sandalen und ohne feste Kleidung Berge zu besteigen – trotzdem geraten jedes Jahr Touristen in Bergnot.
Es wird jedes Jahr davor gewarnt, im Baggersee zu schwimmen, Kopfsprung in unbekanntes Wasser z.B. von Brücken zu machen. Bei den Gezeiten und bei unbekannten Stömungsverhältnissen ins Meer zu gehen, Wattwanderungen zu machen … Trotzdem ertrinken jedes Jahr etliche Menschen, weil sie „noch nie davon gehört haben.
Es wird jedes Jahr davor gewarnt, bei Sturm in den Wald zu gehen – immer wieder werden Wanderer von herabstürzenden Ästen verletzt.
Es wird jedes Jahr davor gewarnt, den Grill mit Benzin in Gang zu bringen – jedes Jahr verbrennen sich „Gourmets“ am Grill.
Es wird jedes Jahr davor gewarnt, nicht auf den Wagons der Bahn herumzuturnen – und trotzdem liest man alle zwei bis drei Jahre, daß Jugendliche an den Starkstromleitungen starke Verbrennungen haben. …

Jeder, der mit Sprengstoffen arbeiten muß weiß, daß Sprengstoffe JEDER Art nicht zu Alkohol passen. Kein professioneller Feuerwerker führt ein Feuerwerk durch mit einer Flasche Bier am Hals – aber jedes Jahr zu Silvester wird am Abend gut mit Sprit – am besten Korn, Apfelkorn, Wodka, Bier … durcheinander „vorgeglüht“, bevor man um 24:00 Böller und Raketen abfeuert. Jedes Jahr abgesprengte Hände, Finger und Augenschäden. Aber Alkohol und Böller gehören nun traditionell zu Silvester. Ohne ist es kein Silvester – nicht einmal während einer Pandemie. Alkohol & Feuerwerk sind halt wichtiger als eine Gesundheit.

Leute, die Corona hatten warnen immer wieder vor der Krankheit – aber wer will schon von Erfahrungen anderer etwas hören, wenn er selber in seinem Verwandten- und Bekanntenkreis noch nie eine Erkrankung mit schwerem Verlauf gehört hat. Wenn man noch nie einen geliebten Menschen an der Beatmungsmaschine gesehen hat – wenn man noch nie eine junge geliebte Person beerdigen mußte. Da ist es eben wichtiger, zu feiern, an Verschwörungen zu glauben, zu leugnen, „querzudenken“.

Wer Nachrichten verfolgt, wer Allgemeinwissen hat, wer aus den Fehlern anderer lernt erkennt die Gefahren und geht ihnen aus dem Weg.

Andere suchen die Gefahr. Sie wollen ihren Kollegen, ihrem Mädchen zeigen, wie gut sie Auto fahren können. Wie viel sie doch trinken können. Wie sie bei Gefahren „cool“ bleiben. „Mutproben“ waren schon immer sehr beliebt – und die die Quelle für Verletzungen, Querschnittslähmungen oder den Tod.

Die Methode „Augen zu und durch“ ist gefährlich und kann Leben kosten. In einem alten chinesischen Sprichwort heißt es: „Ein kluger Krieger flieht beizeiten.“ Eine andere, martialische Formulierung für „Gefahr erkannt – Gefahr gebannt“.


Klar kann man es jetzt so sehen, daß da wieder „ein alter Knacker“ mit „erhobenen Finger“ es besser wissen will. Wieder mal ein „Spaßverderber“ – ein Besserwisser …
Ich kann aber mit meinen Erfahrungen sagen, daß es gar nicht lustig ist, einen Querschnittsgelähmten Freund zu besuchen. Daß es gar nicht schön ist, immer wieder auf Beerdigungen zu gehen – bei Leuten, die heute noch leben könnten. Besonders, wenn es geliebte Menschen sind. … bei Leuten zur Beerdigung muß, die eben nicht aus Erfahrungen anderer Leute etwas lernen wollten.
Ja, man kann es natürlich so sehen, daß jeder seine eigenen Erfahrungen machen muß. Bleibt nur zu hoffen, daß man bei dieser Lebensart zu den unbeschadeten „Überlebenden“ gehört.
 
„Wenn es dem Esel zu wohl ist geht er aufs Eis“
Bedeutung: Passend zum vorigen Beitrag: Wenn's dem Esel zu wohl ist, geht er aufs Eis (geht tanzen und bricht sich ein Bein).

Die Redewendung im Prinzip: Wenn es einem zu gut geht wird es ihm / ihr zu langweilig. Man stellt dann (anstatt etwas Sinnvolles zu tun) eher etwas sehr Dummes an.

Herkunft: Wie wir bereits festgestellt haben verweigern Esel den Gehorsam, wenn sie ein Gewässer überqueren sollen. (Eselsbrücke*1) Es ist auch sehr unwahrscheinlich, daß ein Esel freiwillig eine Eisfläche betreten wird. Wenn ein Esel sich aber wirklich aus fragwürdigen Gründen auf das Eis wagen sollte – dann findet er mit seinen harten Hufen keinen Halt auf dem Eis. Es ist sehr wahrscheinlich, daß er den Halt verliert – und nur mühsam wieder vom Eis herunterkommt.

Es gibt zahllose moralische Formulierungen, die dieses Thema aufgreifen. Dabei ist es sehr oft schwer festzustellen, welche Redensart die ältere ist. Eine dieser „Wortschöpfungen“ ragt jedoch doch ziemlich in Sachen Alter über die anderen hinaus: Es ist wieder ein Zitat aus der Bibel:
„Wer sich in Gefahr begibt kommt darin um.“
Altes Testament – Sirach (#3,27)

Verwandte Lebensweisheiten:
„Übermut tut selten gut“
(„Volksmund“ – traditionelles Sprichwort)

„Bei großen Unternehmungen wie bei großen Gefahren muss der Leichtsinn verbannt sein.“
(Johann Wolfgang von Goethe)

„Man kann sich sein Leben auch durch Leichtsinnigkeiten schwer machen.“
(Ernst Ferstl)

„Leicht zu leben ohne Leichtsinn,
heiter zu sein ohne Ausgelassenheit,
Mut haben ohne Übermut;
das ist die Kunst des Lebens“
(Theodor Fontane)

„Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste“ – wie es nicht umsonst heißt. Das klingt für „Tiger“, „tolle Hechte“ – eben beliebte „Bad Boys“ nach Langeweile, nach Trübsinn – eben nicht nach Leichtigkeit. Solche Leute werden eher als bieder und wenig flexibel – oft sogar als „Spaßverderber“ eingestuft.
Andere übertreiben das „abenteuerliche Leben“. Das Motto: „No Risk – No Fun!“. Die beliebten und hochangesehenen „Bad Boys“, die oft genug nicht sehr alt werden. Nicht umsonst, daß sie beliebt sind – daß sie in der Jugend als „Vorbild“ genommen werden: „Lebe schnell, stirb jung“. Ja, „Bad Boys sind eine Verlockung, nicht so „alltäglich, wie ein „normaler Junge“. – Aber wer will schon wirklich jeden Tag sein Leben riskieren? Ein wirklicher Lebensplan – eine Zukunft mit Familie, Kindern … ist mit solchen Bekannten nicht wirklich realistisch.
Eine andere Spezies sind Leute, die es „geschafft haben“: Zu beobachten ist das gerne mal bei „Stars“ mit all den Allüren, den Topmanagern und den Spitzenpolitikern, die dem Größenwahnsinn anheimfallen und meinen, sich alles erlauben zu können. Wieder andere sind Leute, die ihr ganzes Leben noch nicht gearbeitet haben –sich bedienen lassen und von Beruf „Sohn“ oder „Tochter“ sind.

*1: „Eselsbrücke“
Zitat: „Herkunft:
Auch wenn der Esel früher immer das preiswerteste Transportmittel war galt der Esel als dumm und verbockt. Wenn ein Esel nicht will ist es auch wirklich schwer, ihn zur Weiterarbeit zu überreden. … und Esel hassen es, nasse Hufe zu bekommen. So ist es unmöglich, einen Fluß oder einen Bach zu überqueren. Da man jedoch meistens die Selben Wege benutzt (der Weg zum Markt, zur Arbeitsstelle, in die Stadt …) war es einfacher, zumindest eine provisorische „Esels-Brücke“ zu bauen, als jedes Mal den störrischen Esel zu überzeugen zu müssen. „Eine Eselsbrücke bauen“ bedeutete zwar einen Umweg – aber man erreichte man sein Ziel auf Dauer einfach schneller.“
https://www.klamm.de/forum/f5/wisse...stimmt-nie-braucht-481123-14.html#post8149225
 
„Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste“
Bedeutung: Die Redewendung ist der genaue Gegenteil von dem „Elefanten im Porzellanladen“.

Die Redensart ist ein Aufruf, mit etwas einem Wichtigen vorsichtig umzugehen. Sich vorsichtig – sowohl mit einer anderen Person umzugehen – als auch mit der eigenen Gesundheit und seinem eigenen Leben zu verhalten.

Porzellan ist wie das Leben sehr empfindlich und leicht zerbrechlich. Um Schaden zu verhindern, muß man vorsichtig damit umgehen.

Herkunft: Der Spruch „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste“ ist sehr alt. Er kommt aus der Zeit, als in Europa noch kein Porzellan hergestellt werden konnte. China hatte ein Monopol auf Porzellan. Das gute Porzellangeschirr mußte erst aufwendig auf dem Seeweg importiert werden. Erst im Jahre 1708 gelang es Friedrich Böttger in Deutschland Porzellan herzustellen. Eigentlich lautete der Spruch richtig: „Vorsichtig ist die Mutter in der Porzellankiste“:
Der Hintergrund dieses Spruches ist, daß früher die Mutter das teure Porzellan-Geschirr gut verpackt sicher (hier in einer Kiste) verstaute. Sobald wichtiger Besuch kam wurde diese Kiste sehr vorsichtig hervorgeholt und ausgepackt. Jedes Teil, das beim Auspacken, beim Essen, dem Spülen oder dem erneuten Verpacken zerbrach war unersetzlich. Entweder man kam mit weniger Porzellan-Service klar – (eine Person als Besuch weniger) oder man mußte sich ein komplettes neues Service anschaffen. Von einer Suppenschüssel, einer Kaffee oder Teekanne ganz zu schweigen.

Wie teuer Porzellan war kann man daran sehen, daß die Segelschiffe die Porzellanwaren in dem teuren Tee (dem nächsten chinesischen Monopol) transportiert wurde. Jede Tasse in einer Kiste mit Tee, jede Vase, jeder Teller ... alles einzeln in einer Kiste in dem weichen Tee gegen die Stöße geschützt – damit ja nicht ein einziges Teil zerbrechen würde. Selbst bei dem schlimmsten Seegang und dem schlimmsten Sturm konnte nichts passieren. Jedes unvollständige Set wurde den Seemännern von der kargen Heuer (der Bezahlung der Seemänner) abgezogen. Eine Untertasse war schon ein Vermögen wert. Ein Porzellan-Service war nur etwas für Super-Reiche, für Adelige. Ein "normaler Bürger", der aus Tonwaren oder aus einem Holzschüsselchen sein Essen zu sich nahm, kam allerhöchstens durch Beziehungen zu dem unvollständigen Porzellan-Service eines Reichen. Etwas, das als Müll an Untergebene abgegeben oder als "Lohnersatz" vergeben wurde. ... und dieses Porzellan war dann der von allen beneidete ganze Stolz der Familie.
 
„Aller Guten Dinge Sind Drei“
Bedeutung: Diese Redewendung ist die Rechtfertigung, daß etwas besser dreimal versucht werden sollte.

Herkunft: Im frühen Mittelalter wurde drei Mal im Jahr eine „Ratsversammlung“ abgehalten. Hier wurde auch Recht gesprochen. Während dieser „Ratsversammlungen“ hatte ein Angeklagter genau drei Mal die Chance, sich den Richtern zu stellen und sich zu verteidigen. Nach dem dritten Mal wurde der Angeklagte in Abwesenheit verurteilt. Eine weitere Chance wurde nicht gewährt. Das Urteil war unumstößlich.

Diese juristische Regel, daß man drei Chancen hatte, sich zu verteidigen geht auf das germanische Rechtssystem zurück. Hier wurde ebenfalls drei Mal im Jahr im „Ting“ alles Wichtige besprochen und auch Recht gesprochen. Der „Ting“ war eine Versammlung aller freien Männer unter freiem Himmel – meist unter einer Eiche.

(...)
So entstand dann auch diese Redewendung: Aus dem heidnischen „Aller guten Ting(e) sind drei“ wurde zu dem christlichen „Aller guten Dinge sind drei“. So waren die ersten christlichen Gerichte auch offen erhalten: Unter einem Dach – von Säulen gestützt konnten alle Bürger die Verhandlungen verfolgen. Erst später wurde das Gericht zu einem geschlossenen „Gerichtssaal“.

Dabei wurde das christliche „dritte Mal“ aus dem Germanischen übernommen, da es gut zum Christentum paßte: Dieses „dritte Mal“ paßte eben gut zur „Dreifaltigkeit“ – zu Trinität, die wir ja bereits öfter in diesem Thread hatten:

*1: Siehe auch:
„Toi, Toi, Toi“
https://www.klamm.de/forum/f5/wisse...stimmt-nie-braucht-481123-28.html#post8228304

„Drei Kreuze machen“:
https://www.klamm.de/forum/f5/wisse...stimmt-nie-braucht-481123-16.html#post8155592

„An den Pranger stellen“:
https://www.klamm.de/forum/f5/wisse...stimmt-nie-braucht-481123-13.html#post8144390
Zitat:
… Erst nach der dritten Verfehlung wurde dem Unverbesserlichen die Hand die die Verbrechen verübt hatte abgeschlagen. (eine biblische Strafe: die Zahl Drei steht für die Dreifaltigkeit – „Vater, Sohn, heiliger Geist“, die drei Kreuze bei der Kreuzigung von Christus – die Auferstehung am dritten Tag, die drei heiligen Könige …) …


„Das Dreigestirn“
https://www.klamm.de/forum/f5/wisse...stimmt-nie-braucht-481123-29.html#post8232664

 
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„Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“
Bedeutung: Wer zuerst kommt hat das Vorrecht. Wer in einer Warteschlange ganz vorne steht wird auch als erster bedient. … und wer zuerst kommt – der kann sich auch das Beste aus der Auslage raussuchen.

Herkunft: Die Redewendung kommt mal wieder aus dem Mittelalter. Dort mußten sich die Bauern bei der örtlichen Mühle zum Mahlen der Getreide zu Mehl anstellen. Wer früh aufgestanden ist – und als erster zur Mühle gekommen ist wird auch als erster bedient.
Wer zuletzt kommt – dem wird auch als letzter das Getreide gemahlen.
Das ging sogar so weit, daß selbst die Fürsten sich an der Mühle anstellen mußten.

Heute nach dem Kaiserreich in der Demokratie eigentlich normal, daß Frau Gräfin oder Frau Professor in der Kühltheke nicht mehr vorgezogen wird. Aber das war eben früher anders.

Heute ist es eben nicht mehr der Adel. Heute sind es die „Besserverdiener“, die Promis und die „VIPs“: Wenn man z.B. im Restaurant oder in der Discothek abgewiesen wird, weil angeblich „der Laden voll ist – der Promi, der Millionär, der VIP kurz nach mir kommt noch rein darf , bzw. im Restaurant noch einen Platz bekommt … „dann ist etwas Faul im Staate Dänemark“. Wenn ein Mann vom Türsteher abgelehnt wird - da die Diskothek voll ist … aber für 5 hübsche Mädchen noch Platz genug ist dann reichen meine Mathematik-Kenntnisse nicht mehr!

Grundgesetz, Artikel 3 :
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

„Wer zuerst kommt mahlt zuerst“ klingt gut. Wäre auch logisch in einer Demokratie, in der gesetzlich geregelt jeder gleich sein sollte. Aber in der Realität sieht es dann doch hin und wieder anders aus. Da sind zwar alle gleich – aber einige sind halt doch ein wenig gleicher als die anderen.
 
„Es ist etwas faul im Staate Dänemarks“ (Es stimmt etwas nicht im Staate Dänemark)
Bedeutung: es ist etwas ist nicht in Ordnung, etwas stimmt nicht. Entgegen der Regeln / Gesetze wird etwas anders ausgelegt oder entschieden.

Herkunft: Diese Redensart entstammt einem berühmten Theaterstück:
In William Shakespeares „Hamlet – Prinz von Dänemark“ wird Hamlet von seinen Freunden „Horatio“ und „Marcellus“ darauf hingewiesen, daß einige Wachen den Geist von Hamlets verstorbenem Vater gesehen haben. Hamlet glaubt zwar nicht an diesen Spuk – begibt sich aber mit seinen Freunden zu dem Ort der Erscheinungen. Als hier der Geist erscheint winkt er Hamlet zu sich.
Vor lauter Angst fragt Horatio: „Welch Ende wird das nehmen?“ Daraufhin antwortet Marcellus: „Etwas ist faul im Staate Dänemarks“.
Daraufhin wird Hamlet von dem Geist seines Vaters gebeten, den Mord an ihm und die Untreue seiner Gattin zu rächen …
 
;)Mal wieder ein Beitrag, der keine Redewendung ist:

Walt Disney, Entenhausen und die Hintergründe:
Wohl jeder kennt die Figuren von Walt Disney – aber was hinter der Story steckt wissen die wenigsten. Hier eine sehr stark verkürzte "Geschichte" Entenhausens und seiner Bewohner:

I
Schon sehr früh findet Walt Disney Gefallen am Zeichnen. Er nimmt an Kursen in der Kunstakademie teil, verdient Geld als Limonaden-und Süßigkeiten-Verkäufer und bei der Bahn. Als sein Bruder Roy im Ersten Weltkrieg fällt meldet er sich zur US-Army – wird aber als zu jung abgelehnt. Er findet ein Jahr später einen Job beim Roten Kreuz. Genau wie „Ernest Hemmingway“ wird er einer der Sanitätsfahrer. Er fährt Verletzte Soldaten in die Lazarette. Als Verantwortlicher für sein Automobil ist er auch verantwortlich für die Tarnung des Fahrzeugs – das Bemalen mit den Tarnfarben. Hier fällt er auf, als er auf die Tür eine Fantasie-Figur malt. (Das Vorbild dafür, daß man später „Nose-Art“ auf die Militärflugzeuge Trickfiguren und Frauen malt.) Bald bemalt er in seiner Freizeit in der Etappe (hinter der Front) unter anderen Schilder der Lazarette, der Soldaten-Theater, Karten von der Front … und auch einige Stahlhelme von Soldaten. Stahlhelme, die von ihm bemalt wurden und den Krieg überlebt haben werden heute teuer versteigert.
Walt Disney zeigt im Jahre 1928 seinen ersten Trickfilm: „Steamboot Willie“, in dem eine Maus einen Dampfer fährt. Aus dieser Maus wird „Mickey Mouse“ – Micky Maus. Langsam kommen bei seinem Erfolg immer neue Figuren hinzu. Später auch andere Trickfilme. Tierfilme (Bambi …), Trickfilm-Märchen (Schneewittchen und die sieben Zwerge …), Tierfilme (Die Wüste lebt …) und Spielfilme (Herbie –ein toller Käfer) – selbst „Star Wars“ hat der Disney Konzern inzwischen aufgekauft.
Aber die großen und berühmtesten Figuren Entehausens entwickeln sich von der Nachkriegszeit des Ersten Weltkriegs über den Zweiten Weltkrieg – im Prinzip bis „Korea“. Dann gewinnen die Superhelden, wie Superman, Spiderman, Batman … die Oberhand. Walt Disney hat zwar noch heute seine Fans – aber die Zeit der Trickfiguren mußte den Superhelden einfach die Spitze überlassen.

II
Zur Erinnerung - Die Bewohner Entenhausens:

Mickey Mouse – Micky Maus
die Verlobte von Micky: Minnie Maus
Goofy
Donald Duck*
Dagobert Duck (der Industrielle)*
Tick, Trick und Track – die Neffen von Donald*
Daisy Duck die Frau im Leben des Pechvogels Donald Duck
Daniel Düsentrieb (der Erfinder)*
„Helferlein – der machanische Assistent von Daniel Düsentrieb
Kater Carlo – der Verbrecher*
Die Panzerknacker – eine Bande, die immer Dagobert Duck ausrauben wollen*
Pluto – der Hund von Micky
Gustav Gans - er ist ein Glückspilz und wirbt ebenfalls um Daisy
Dorette Duck – die Oma, Dussel Duck, Madame Mim, …

III
Donald Duck & Co:
Wenn Ihr Euch fragt, warum Donald immer eine Matrosenuniform trägt, warum Dagobert so reich ist, warum bei Donald seine Neffen wohnen (… und nicht bei ihren Eltern) …

Walt Disney hat „Entenhausen“ mit seinem Leben bevölkert. Alles, was er erlebt hat und alles, was in seiner Zeit um ihn herum in der Welt passiert ist – was er in der Zeitung und in den Nachrichten gehört hat.

Donald Duck:
Genau wie „Walt Disney“ ist Donald Duck ein Soldat, der aus dem ersten Weltkrieg in die heimatliche Stadt in den USA heimgekehrt ist. Er trägt immer noch seine Marine-Uniform. Da er beruflich keinen Erfolg hat trägt er sie noch heute. Seine tolpatschige Art, seine Unfähigkeit, in einem Beruf Fuß zu fassen, … ist nichts anderes als ein „Kriegstrauma“. Donald Duck leidet unter dem, was man heute als „PTBS“ kennt (Posttraumatische Belastungsstörung). Vor dem Krieg war er ein „normaler“ Arbeiter oder ein Seemann – das sieht man daran, daß dieser „Zivil-Versager“ immer noch sein eigenes Haus besitzt. Er wohnt nicht in einer Miet-Wohnung. … und vor allem hat er für die Neffen „Tick“, „Trick“ und „Track“ die Erziehungsberechtigung erhalten. Er lebt zwar immer am Rand zur Insolvenz. Schafft es aber immer gerade so, nicht ganz sozial abzustürzen.

Tick, Trick und Track:
Seine Neffen – die keine Eltern haben – sind entweder die Kinder eines im Krieg gefallenen Soldaten (Eine Anspielung auf seinen Bruder Roy??? - Unwahrscheinlicher, da auch die Mutter fehlt), die Kinder der Eltern eines tödlichen Unfalls – oder die Überlebenden der „Spanischen Grippe“.
Die Spanische Grippe tötete 20 bis 50 Millionen Menschen von 1918 bis 1920. Oft starben die Eltern und die älteren Bürger – während viele Kinder überlebten und als Waisen zurückblieben. Somit sind „Tick“, „Trick“ und „Track“ überlebende Kinder der „Spanischen Grippe“ oder die Kinder von Eltern, die einen tödlichen Unfall hatten.

Dagobert Duck:
Dagobert Duck ist nichts anderes als das, was Walt Disney, alle Amerikaner und die Bürger der Welt schon immer in den ganzen Kriegen erlebt haben: Während der einfache Bürger im Krieg für sein Land kämpft und fällt gibt es immer Kriegsgewinnler. Leute, die eine Fabrik besitzen, die „Kriegswichtig“ ist. Eine Fabrik, die Waffen herstellt, Schiffe, Panzer, Flugzeuge, Munition, Verbandsmaterial, Särge, Konserven, Schiffe, Uniformen, Stiefel, Spaten, Benzin, Autos, … wirklich alles, was man in einem Krieg so braucht.
Während andere ihr Leben riskieren scheffeln Kriegsgewinnler in jedem Krieg das Geld. Dogobert Duck steht für „Krupp“, „Standard Oil“, „General Motors“, „IG Farben“, Boeing, Junkers, BMW, VW, …

Kater Carlo und die Panzerknacker:
Es war eben die Zeit der Mafia, der Thompson-Maschinenpistole , Bonnie & Clyde, Al Capone, dem „Valentins-Massaker“, der Prohibition, …

Daniel Düsentrieb:
Der sympatische und geniale Erfinder, der alles Mögliche erfindet, was man für die jeweilige Story so braucht: Es war auch die Zeit von „Werner v. Braun“, „Albert Einstein“, „Robert Oppenheimer“ (Atombombe), … Die Zeit großer Erfindungen: erste Computer (Zuse …), Raketen, Raumfahrt, Düsenflugzeuge, Fernsehen, …
 
„Wurst wider Wurst“
Bedeutung: „Wurst wider Wurst!“ bedeutet nichts anderes als „Gleiches mit Gleichem vergelten“.

Herkunft: Die Bedeutung der Redewendung ist wieder aus der Bibel entnommen: Der Spruch bedeutet heute nichts anderes als „Auge um Auge“. Diese Formulierung kommt aus dem alten Testament:
„Entsteht ein dauernder Schaden, so sollst du geben Leben um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß, Brandmal um Brandmal, Beule um Beule, Wunde um Wunde.“
(Exodus 21,23–25 LUT)

Dabei war der ursprüngliche Sinn ein anderer. Es war nicht negativ gemeint – ganz im Gegenteil: Das Sprichwort „Wurst wider Wurst“ rührt von dem alten Brauch her, daß man sich beim Schlachten gegenseitig beschenkt. Es hatte keinen Sinn, wenn jeder Bauer (in einer Zeit ohne Kühlschränke) zur selben Zeit eine Kuh schlachtete. Also verschenkte der Bauer bei dem Schlachten den Nachbarn einen Großteil der Kuh. Wenn dann einer der Nachbarn eine Kuh schlachtete gab er dann auch gerne wiederum seinen Nachbarn von seinem Überfluss ab.
Es gab also jeder Fett, Blut (Blutwurst), Fleisch und die Würste dem anderen ab. Damit sich keiner Betrogen fühlen konnte - und einer weiger abbekam, als er ursprünglich gegeben hatte galt die Regel: „Wurst wider Wurst“.

Siehe auch:
„Sein Fett weg bekommen“
https://www.klamm.de/forum/f5/wisse...stimmt-nie-braucht-481123-11.html#post8140407
 
„Wat de Bur nich kennt, dat frett he nich.“
in „Hochdeutsch“:
„Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht“
Bedeutung: Einer Person ist etwas Neuem gegenüber nicht aufgeschlossen und bevorzugt das, was er bereits kennt und mag.

Herkunft: „Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht“ – und was der Bauer selber nicht verspeisen will – das wird auch dem Verbraucher nicht gut genug sein.

Der Ursprung ist, daß Bauern erst zögern, neue Produkte anzubauen. Es ist immer die Frage, ob die Feldfrüchte, die in Italien, Südamerika, Asien, Australien … hervorragend gedeihen auch in dem deutschen Klima und dem örtlichen Bodenverhältnissen klar kommen. … und wenn die Frucht im heimischen Boden gut wächst – dann kommt die Frage, was man mit dieser Neuheit machen soll. Wie die Zubereitung aussehen soll. Ob die Feldfrucht oder auch das fremde Tier von den Kunden auch angenommen wird. Ob die neuen unbekannten Lebensmittel sich überhaupt verkaufen lassen.

In früheren Zeiten ging es vor allem um die Lebensmittel, wie Apfelsinen, Tomaten, Mais, Bison-Fleisch, Känguru-Fleisch … Aber geht es auch um frühere und heutige Tabus. Früher waren Pferde etwas, was man niemals gegessen hätte (Germanen) - etwas ähnliches, wie ein heiliges Tier. So sieht man heute noch in den Landeswappen von Niedersachsen und von Nordrhein Westfalen ein Pferd. An den alten Bauernhöfen Norddeutschlands als Giebelschmuck die gekreuzten Pferdeköpfe. Dann kam Pferdefleisch in „Mode“ – wie z.B. „Rheinischer Sauerbraten“ oder „Fohlengoulasch“... Während heute wieder kaum einer Pferdefleisch essen würde.
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Ein norddeutscher "Giebelschmuck: die "gekreuzten" Pferdeköpfe.
Ein anderes Lebensmittel ist z.B. das Hundefleisch. Etwas, was man heute vor allem mit Ländern, wie Vietnam verbindet. Nur wenigen ist heute noch bekannt, daß in Deutschland früher auch in Deutschland Hunde und Katzen („Dachhase“) geschlachtet und gegessen wurden. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg macht es durch die tierlieben Alliierten in Deutschland immer mehr „Mode“, die Haustiere, Wachhunde und Arbeitshunde (Hüter-Hunde, Rettungshunde – wie Bernhardiner …) mehr als „Familienmitglieder“ anstatt als „Schlachttiere" zu sehen. In Deutschland ist es erst seit 1986 gesetzlich verboten, Hunde und Katzen zu schlachten. Noch heute zeugen Begriffe, wie „Kalte Schnauze“ und „Hot Dog“ von dieser Zeit, als Hunde noch Schlachtvieh waren.

Um langsam wieder zur Redewendung zu kommen: „Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht“: Das wohl beste Beispiel ist in meinen Augen die „deutsche“ Kartoffel. (Der Deutsche wird vom Ausland mit zwei Gerichten verbunden: The „Kraut“ (Sauerkraut) und der „Kartoffelfresser“.) Die Kartoffel stammt aus Südmerika. Als sie im Mittelalter in Europa auftaucht will kein Bauer die Feldfrucht anbauen. Keiner kennt die „Potatoe“. Keiner weiß, wie man sie zubereiten muß.
Zuerst versuchen die Europäer sogar die giftigen oberirdischen Teile der Kartoffel zu essen. Das „Kraut“ und die Blüten – aber es schmeckt nicht. Man wird krank davon. Als man die Bevölkerung aufklärt, was man wirklich essen soll trifft es nicht den Geschmack. Nur der weibliche Adel findet „Geschmack an den Blüten der Kartoffel: Die adeligen Damen tragen die Blüten als Schmuck im Haar. Niemand weiß etwas mit den Kartoffelfrüchten anzufangen.

Erst der preußische König Friedrich der Große läßt sich von der Zubereitung der Kartoffel wirklich überzeugen. Neben der indianischen Zubereitung läßt er sich von seinen Köchen neuer Rezepte entwickeln. So kommt es zum „Kartoffelpüree“ mit Milch und Muskat zubereitet, dem Kartoffelsalat … Der größte Vorteil: Die Kartoffel braucht weniger Anbaufläche, als das Getreide. Bis zur Kartoffel haben Deutsche vor allem vom Getreidebrei gelebt. Bis zur Kartoffel kam es in Europa immer wieder zu größeren Hungersnöten.

Das Problem: Nach den Erfahrungen mit den „oberirdischen Teilen der Kartoffel“ will der Deutsche Bauer (und der Bürger) nichts von der Kartoffel wissen. Der „Bauer“ kennt die Kartoffel nicht – also baut er sie nicht mehr an. … und er ißt er sie auch nicht.

Daraufhin läßt Friedrich der Große auf einigen seiner Felder selber die Kartoffeln unter großer „Geheimhaltung“ anbauen. Er läßt seine Elite-Soldaten – die „Langen Kerls“ die Felder „streng“ bewachen. Die Bauer wiederum machen sich ihre eigenen Gedanken: Wenn etwas „geheimes“ so gut bewacht wird – dann muß es wohl von großem Wert sein! Sie gehen nachts heimlich auf die Felder und holen sich die „verbotenen Feldfrüchte“ und bauen sie selber an. Langsam aber sicher kommt man auf den Geschmack. Erst später stellt sich heraus, daß der König seinen Soldaten befohlen hatte, die Kartoffeln „nicht zu scharf zu bewachen“. Nach dem Motto „Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht“ … - dann muß man eben künstlich eine Nachfrage schaffen. Die Bauern sollten die „stark bewachten“ Felder erfolgreich plündern dürfen – eine königliche List.
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… und so ist es noch heute: Man bietet dem Kunden etwas absolut Neues an. Da es unbekannt ist – da es noch niemand im Bekanntenkreis gegessen hat verkauft es sich beim besten Willen überhaupt nicht. Zumindest so lange, bis es als sie als „Trendessen“ als „Geheimtipp“ in den Medien und in den Internet-Foren vorgestellt wird. Wenn man erst einmal hört, daß die „Yuppies“ in New York, Tokio und London für das neue Gericht Schlange stehen – dann steigt die Neugier. Das Lebensmittel – das Gericht, das vor einer Woche noch ein „Ladenhüter“ war verkauft sich nun wie „geschnitten Brot“. Was letzte Woche unverkäuflich war ist nun absolut "in" und verkauft sich zu überhöhten Preisen in unglaublichen Zahlen.
 
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