Wissen, das man im Leben bestimmt nie braucht.

„Etwas in trockenen Tüchern haben“
Bedeutung:

Die Formulierung bezieht sich meist auf ein Projekt, einen Plan oder einen Vertrag. Die Sache ist zu Ende geführt, abgeschlossen, beschlossen, erledigt.

Herkunft:
Diese Redensart wird hauptsächlich im Geschäftsleben verwendet. Dabei kommt sie höchstwahrscheinlich aus einem ganz anderen Lebensbereich: In nassen Windeln fühlt sich kein Baby wohl. Deshalb werden Kleinkinder nach ihren „Geschäftsabschluß“ immer so schnell wie möglich gewickelt – um es wieder in trockenen Tüchern zu haben.
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„Im siebten Himmel schweben“
Bedeutung:

Wer über beide Ohren verliebt ist, wer mit einem Dauergrinsen durch die Gegend rennt und wer überglücklich ist, der „schwebt im siebten Himmel“.

Herkunft:
Diese Redewendung kommt aus der Bibel. Dort besteht der Himmel aus mehreren Himmelssphären, von denen die siebte als die höchste bezeichnet wird, weil in ihr Gott und die Engel wohnen. Nach Vorstellung der frühen Christen ist man so überglücklich, als wäre man im siebten Himmel und damit ganz nah bei Gott.
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„Sturm im Wasserglas“
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Bedeutung:
Die Redewendung „Sturm im Wasserglas" bezieht sich auf einen kleinen Anlaß, um den große Aufregung gemacht wird – oder auch "viel Wirbel um Nichts".

Herkunft:
Die Redensart „Ein Sturm im Wasserglas" geht auf den französischen Schriftsteller Montesquieu zurück. Dieser beschrieb die politischen Unruhen im Kleinstaat San Marino in Honoré de Balzacs Erzählung „Der Pfarrer von Tours" im 18. Jahrhundert als „une tempête dans un verre d'eau", also „einen Sturm im Wasserglas". In Deutschland wurde der Ausdruck 1930 durch eine gleichnamige Komödie des Schriftstellers Bruno Frank bekannt.

Zur Zeit des römischen Politikers und Schriftstellers Cicero (106 v.Chr.-43 v.Chr.) gab es beispielsweise die Redewendung: „excitare fluctus in simpulo“ – „Stürme in der Schöpfkelle erregen“.
 
„Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen“
Bedeutung:

Wenn jemand "den Wald vor lauter Bäumen" nicht sieht, dann bemerkt er etwas vollkommen Offensichtliches nicht oder erkennt die nächstliegende Lösung seines Problems vor lauter Auswahlmöglichkeiten nicht. Anders formuliert: Über zu vielen Einzelheiten das größere Ganze nicht erfassen

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Herkunft:
Diese Redewendung läßt sich ganz eindeutig auf einen einzigen Mann zurückführen, der sie bekannt machte: der Dichter und Übersetzer Christoph Martin Wieland (1733-1813). Zu seiner Zeit zählte er zu den wichtigsten deutschen Dichtern. Indem er den Ausdruck - offenbar in Anlehnung an antike lateinische Vorbilder - in mehreren seiner Werke verwendete, verhalf er ihm zu Bekanntheit in Deutschland.
 
„Es geht um die Wurst“
- 2.jpgSteht eine wichtige Entscheidung an oder kann etwas Entscheidendes erreicht werden, gebraucht man häufig die Redewendung "es geht um die Wurst". Doch die stammt keineswegs aus dem Fleischerjargon: Bei volkstümlichen Spielen und Wettkämpfen, zum Beispiel dem Wurstschnappen oder Wurstangeln, winkte früher als Preis oft eine Wurst - für arme Leute ein üppiger Gewinn.
 
„Jemanden an die Kandare nehmen“
Bedeutung:

Jemanden an die Kandare nehmen bedeutet, daß man die Freiheit einer Person einschränken muß.

Herkunft:
Die Redewendung kommt vom Reiten. Die Kandare ist eine Gebißstange am Zaumzeug des Pferdes. Mit ihr kann man Pferde schärfer zügeln und zum Parieren bringen.
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„Den Teufel an die Wand malen“
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Bedeutung:

Eine übertrieben pessimistische Erwartungshaltung haben; das Schlimmste befürchten und es damit heraufbeschwören.

Herkunft:
Wenn jemand vom drohenden Unglück spricht, sagt man mitunter: "Mal den Teufel nicht an die Wand". Es leuchtet ein, daß der Teufel in dieser Redewendung als Zeichen für Unglück gilt. Doch wieso geht es ums „Malen“, wenn derjenige nicht einmal Stift oder Pinsel in der Hand hält, sondern eigentlich nur spricht? Nach altem Aberglauben lockte es den Teufel und damit das Unglück an, wenn man ihn malte oder auch ein Bild von ihm besaß...
 
„Es zieht wie Hechtsuppe“
Bedeutung:

Von „es zieht wie Hechtsuppe redet man, wenn es starke Zugluft herrscht.

Herkunft:
- 2.jpg"Es zieht wie Hechtsuppe" - das hört man oft, wenn es einmal mit dem Lüften zu gut gemeint wurde. Was aber soll ein kalter Luftzug mit einer Fischsuppe gemein haben? Diese Redewendung hat zwei mögliche Ursprünge. Zum einen sollte Fischsuppe allgemein sehr lang "ziehen", damit sie genug Geschmack entfalten kann. Hechtfleisch, muß besonders lange in der heißen Brühe liegen, bis es sein Aroma abgibt. Aus dem Wortspiel mit "lange" oder auch "stark ziehen" könnte die Redewendung entstanden sein.

Viele Sprachforscher sind allerdings von einer anderen Theorie überzeugt: Die "Hechtsuppe" könnte von dem jiddischen Ausdruck "hech supha" abgeleitet sein. Das bedeutet "wie eine Windsbraut" oder "wie ein starker Wind". Durch ein Missverständnis könnte daraus die "Hechtsuppe" entstanden sein.
 
„In Saus und Braus leben"
Bedeutung:

Man lebt „in Saus und Braus“, wenn man verschwenderisch und luxuriös lebt, wenn man viel Geld ausgibt.

Herkunft:
„Sausen und brausen“, das kennt man eigentlich vom Wind am Meer. Wellen und Wind brausen und sausen, was das Zeug hält - und sind dabei ganz schön laut.

Richtig laut kann auch eine gute Party sein, mit lachenden und feiernden Gästen, denen es an nichts mangelt und die Essen und Trinken im Überfluß haben. Das geht dann so weit, daß Champagnerflaschen - die mehrere hundert Euro kosten - einfach nur verspritzt werden - anstatt sie zu genießen. Ähnliches kennt man aus der Antike, wo sich Super-Reiche bei ihren Feiern Pasteten aus Kamelfersen, Hahnenkämme, Wildschweineuter und Nachtigalzungen von halbnackten Sklavinnen servieren ließen.

Auf das Brausen des Windes bezieht sich diese Redewendung: Das Sausen und Brausen des Windes wird auf die laute Fröhlichkeit der Feiernden übertragen. Diese opulenten Partys der Reichen stehen denn auch für eine andere Redewendung: "Außer Rand und Band sein". Die Feiernden haben eigentlich noch viel mehr, als sie eigentlich brauchen. Deshalb wird das Sprichwort "in Saus und Braus leben" dann verwendet, wenn man ausdrücken will, daß jemand verschwenderisch ist und alles im Überfluss hat. Wie zum Beispiel manche Promis, die fünf Häuser, zwölf Autos und einige Yachten besitzen…
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„Spitz auf Knopf stehen“
Bedeutung:

Von „Spitz auf Knopf“ spricht man, wenn etwas sehr unsicher ist, wenn etwas einen ungewissen Ausgang hat.

Herkunft:
Eine Fechtwaffe hat zwei Enden – die Spitze und den kugeligen Knauf, auch Knopf genannt. Hielt man dem Gegner die Spitze entgegen, hieß das "Kampf". Und so manch einer bat, geschlagen unter der Spitze liegend und dem Gegner den Knopf zeigend, um Gnade vor dem tödlichen Stoß. Wurde sie gewährt, zeigte der Sieger ebenfalls den Knopf.
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Noch heute drücken wir mit der Redewendung aus, daß eine Sache zwei sehr unterschiedliche Ergebnisse haben kann – allerdings geht es nur äußerst selten um Leben oder Tod…
 
„Da ist der Bär los“
Bedeutung:

Da ist was los! Dort wird kräftig gefeiert! Es herrscht Aufregung.

Herkunft:
Woher kommt diese Redewendung eigentlich? Wenn früher in einer Stadt etwas los war, dann war meistens ein Zirkus oder Jahrmarkt der Grund dafür. Und zu solchen Gelegenheiten gab es eben oft einen Bären, der kleine Kunststücke vorführte. Manchen dieser armen Tiere wurde sogar das Tanzen antrainiert – deshalb sagt man manchmal auch "da steppt der Bär".
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„Jeder ist seines Glückes Schmied“
Bedeutung:

Die Redewendung besagt, daß jeder für sein Glück selbst verantwortlich ist. Laut der Redensart, dürfe sich der Mensch, um Erfolg und Zufriedenheit zu erlangen, nicht auf den Zufall oder die Hilfe anderer verlassen. Mit Ausdauer und Mühe könne jeder sein Schicksal selbst in die Hand nehmen und glücklich werden.

Herkunft:
Den Ausspruch "Jeder ist seines Glückes Schmied" kannte man schon bei den alten Römern. Bereits im dritten Jahrhundert vor Christus soll der damalige Politiker Appius Claudius Caecus die Redensart „fabrum esse suae quemque fortunae“ („Jeder ist seines Glückes Schmied“) verwendet haben. Noch heute prägt sie unsere Auffassung vom eigenen Glück.
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„Schlafen wie ein Murmeltier“
Wer im Sommer schon einmal im Hochgebirge unterwegs war, hat vielleicht schon mal die Pfiffe der Murmeltiere gehört. Damit warnen sich die Tiere gegenseitig vor Gefahr. So flink, wie sie dann in ihren Höhlen verschwinden, sind Murmeltiere aber nicht immer.
Denn die meiste Zeit des Jahres verschlafen sie! Im Herbst verkriechen sie sich zum Winterschlaf - und der kann im kalten Hochgebirge bis zu neun Monate dauern. Daraus entstand die Redewendung, wie wir sie auch heute nutzen: Jemand, der schläft wie ein Murmeltier, schläft also besonders tief und lange.
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„Das ist doch zum Mäusemelken!“
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Das sprichwörtliche Mäusemelken soll verdeutlichen, daß etwas schier unmöglich ist und einen deshalb fast zur Verzweiflung treiben kann. Genau so unmöglich eben, wie für eine Person (ohne besondere moderne technische Hilfen), eine kleine Maus zu melken. Es wird vermutet, daß gerade die Maus und das Melken in der Redewendung verwandt werden, weil sie lange Zeit zum Alltag der Menschen gehörten. Die Wiederholung der Anfangsbuchstaben von Maus und Melken verstärkt übrigens die komische Wirkung der Redewendung.
 
„Eine Gelegenheit beim Schopfe packen“
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Bedeutung:
Eine Gelegenheit, einen günstigen Umstand nutzen.

Herkunft:
Die Redewendung "Eine Gelegenheit beim Schopfe packen" dürfte unter Schnäppchenjägern wohl bekannt sein. Das Bild bezieht sich übrigens auf einen sehr alten griechischen Mythos: Demnach gab es einen geflügelten Gott der günstigen Gelegenheit, der sich Kairos nannte. Kairos befand sich in ständiger Bewegung und war so schnell, daß man ihn erst bemerkte, wenn er direkt vor einem stand.
 
„Fracksausen haben“
Mit "Fracksausen" ist sprichwörtlich Angst gemeint. Das kennt mit Sicherheit jeder, der schon mal ein unwohles Gefühl bei einer Sache hatte. Oft kommen dann auch noch Magenschmerzen dazu - und schon saust der Frack. "Frack" steht hier scherzhaft für Hose. Und wenn die Hose saust, na ja, dann kann es sein, daß die Angst und Nervosität vor der schwierigen Aufgabe zu Durchfall geführt haben. Hat also jemand Fracksausen, dann müßte er der Redewendung nach also eigentlich den Rest des Tages auf der Toilette verbringen…
 
„Schuster, bleib bei deinem Leisten!“
Herkunft:

Als der berühmte griechische Maler Apelles eines seiner Bilder fertig gemalt hatte, stellte er es öffentlich aus. Er versteckte sich in der Nähe, um unbemerkt die Meinung der Betrachter zu erfahren. Ein Schuster meinte, auf dem Bild sei ein Schuh nicht richtig gemalt. Diese Kritik fand Apelles berechtigt. Er korrigierte das Bild.
Am nächsten Tag kam der Schuster wieder. Diesmal kritisierte er die Form der Beine, die Bekleidung und noch mehr. Das ließ sich Apelles nicht gefallen, trat aus seinem Versteck hervor und rief: "Schuster, bleib bei deinem Leisten!"
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Was wollte der Maler damit sagen? Der „Leisten“ ist die Modellform des Schusters, um die er die Schuhe für die Kunden herstellt. Meist bestand sie früher aus Holz. Für ihre Kunden stellten die Schuster die Leisten so her, daß die Schuhe später den Kunden ganz genau paßten.

Der Maler wies den Schuster also darauf hin, daß er als Fachmann die Darstellung der Schuhe kritisieren dürfe - nicht aber den Rest einer Figur. Denn davon verstehe er als Schuster nichts.

Bedeutung:
Heute wird die Redensart "Schuster, bleib bei deinem Leisten!" im übertragenen Sinne gebraucht. Man verwendet sie, wenn jemand etwas tut oder sagt, obwohl er gar keine Kenntnisse auf dem jeweiligen Gebiet hat.
 
Spezielle wissenschaftliche Theorien: Detaillierte Kenntnisse über Stringtheorie, Dunkle Materie oder die Entstehung des Universums sind für den Alltag meist irrelevant.
 
„Das kommt mir spanisch vor“
- 1.jpgWenn jemandem etwas seltsam oder unheimlich erscheint, sagt man manchmal "Das kommt mir spanisch vor". Was das mit „Spanien“ zu tun hat? Diese Redewendung stammt wahrscheinlich aus dem 16. Jahrhundert, als Kaiser Karl V., der seit 1516 spanischer König war, 1519 zum deutschen Kaiser gekrönt wurde. Der neue Kaiser führte eine Reihe ungewöhnlicher Sitten an seinem Hof ein, unter anderem erklärte er Spanisch zur neuen Verkehrssprache. Eine Verkehrssprache ermöglicht Menschen mit unterschiedlichen Muttersprachen, sich in Handel, Verwaltung und Wissenschaft in einer einheitlichen Sprache verständigen zu können. Dieser plötzliche Einzug von neuen Regeln war für die Untertanen des Kaisers ungewohnt und kam ihnen eben "spanisch" vor.
 
"Sauer Macht Lustig"
Diese Redewendung ist durch einen Übersetzungsfehler entstanden. Der Spruch ist nämlich schon etwa 300 Jahre alt. Damals hieß es, sauer macht gelüstig. Das sollte heißen: Sauer macht Lust auf Essen. Denn saure Sachen machen hungrig. Die Säure regt den Speichelfluss an und führt dazu, dass unser Magen Magensäure produziert.
Und warum schaut man so „witzig“, wenn man in eine saure Zitrone beißt? Diese ablehnende Grimasse kommt aus der Zeit der Urmenschen. Für sie war Saures auch ein Alarmsignal. Verdorbenes Fleisch schmeckt säuerlich – und hat einen Würgereflex ausgelöst. Davon ist mutmaßlich unser komischer Gesichtsausdruck geblieben, den wir machen, wenn wir in extrem saure Sachen beißen.
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