News Tchibo und Esso stoppen Aktion «Jedem den Seinen»

Wie wurden die "Insassen" durch den Spruch verhöhnt?

Ich weiß nicht , ich du es auffassen würdest, wenn offensichtliches Unrecht zynisch mit einer klassischen Phrase zu Recht "gemacht" wird.

Was war den das "Verbrechen" der Insassen von Buchenwald? Das sie Juden waren? Das sie eine andere Meinung vertraten als die Nazis? Das sie homosexuell waren oder das sie sich offen gegen ein Unrechtsregime aufgelehnt hatten?

"Das Ihre", das ihnen zugestanden hätte, wäre wohl ein unbeheligtes Leben gewesen... oder einfach gesagt - Gerechtigkeit.
 
Jedem das Seine ist eine Grundformel der individuellen Freiheit. Genau diese Freiheit wurde in KZs mit Füßen getreten. Dieser offensichtliche Widerspruch ist selbstverständlich Verhöhnung.
Gut, andere Prämisse: Die individuelle Freiheit wurde i.A. mehr oder weniger (beim Führer nicht) von der Nazi-Ideologie negiert, damit drückt der Spruch eben aus dass die Ideologie durch die Opfer akzeptiert werden soll. :?:
Nagut es ist eben eine wie auch immer geartete Verhöhnung.

"Das Ihre", das ihnen zugestanden hätte, wäre wohl ein unbeheligtes Leben gewesen... oder einfach gesagt - Gerechtigkeit.
Schön gesagt.
 
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Gut, andere Prämisse: Die individuelle Freiheit wurde i.A. mehr oder weniger (beim Führer nicht) von der Nazi-Ideologie negiert, damit drückt der Spruch eben aus dass die Ideologie durch die Opfer akzeptiert werden soll. :?:

Ich glaube nicht, dass das die Intention dieses Spruchs an diesem Ort war. Die Nazis legten keinen Wert auf Einsicht bei ihren Opfern. Das zeigt allein schon, dass vermeintliche "Einsicht" (wie absurd diese Vorstellung angesichts der verbrecherischen Dokrin der Nazis auch immer sein mag) beispielsweise Juden nich retten konnte. Es war lediglich das Zur-Schau-Tragen der Verachtung (und eben Verhöhnung), die man den Gefangenen gegenüberbrachte.
 
Ich glaube nicht, dass das die Intention dieses Spruchs an diesem Ort war. Die Nazis legten keinen Wert auf Einsicht bei ihren Opfern.
Von Einsicht als totale Akzeptanz der Ideologie war nicht die Rede, sondern von Akzeptanz der Ideologie in der Art dass sich die Opfer in die von der Ideologie ihnen bestimmte Rolle fügen sollten, die durch den Spruch als "als ihre" gekennzeichnet wurde. Was ich nicht für abwegig halte wenn das durch von ihrer Ideologie durchdrungenen Nazis erdacht wurde. Man findet übrigends an allen Lagern derartig ideologisch beeinflusste Sprüche, dennoch bleibt es eine kaum beweisbare jedoch wahrscheinliche Hypothese.
Nur um Mißverständisse auszuschliessen.

Das zeigt allein schon, dass vermeintliche "Einsicht" (wie absurd diese Vorstellung angesichts der verbrecherischen Dokrin der Nazis auch immer sein mag) beispielsweise Juden nich retten konnte. Es war lediglich das Zur-Schau-Tragen der Verachtung (und eben Verhöhnung), die man den Gefangenen gegenüberbrachte.
Dann könnte da auch jeder andere verachtende Spruch stehen, warum gerade dieser!
 
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Brauche ich nicht, das hat schon jemand anders getan. ;)

Kommerzieller Zweck. Das ist eben der Unterschied: Werbung ist kommerziell, Propaganda ideologisch. ;) Und diese Unterscheidung macht sehr viel aus...

Wir uns wohl einig dass es sich sich bei dem Spruch am Eingang von Buchenwald um Propaganda handelt?!

Nein, sind wir nicht, denn ich kann dir nicht zustimmen darin, dass dieser Spruch die Insassen von der Ideologie überzeugen sollte. Der Zweck war offensichtlich Hohn und Spott, nicht "Gehirnwäsche".


@bennsenson: Irgendwie kann ich dir nicht ganz folgen. Wo siehst du den Unterschied zwischen der eigenen Meinung und der eigenen Wahrnehmung? Meinungen sind doch genau das: Ausdruck der eigenen, interpretierten Wahrnehmung Ô.o Und wenn hier jemand Kritik am Zentralrat äußert, dann ist das seine Meinung, die sich auf bestimmte Erfahrungen begründet, genauso, wie sich deine Meinung auf andere, dem widersprechende Erfahrungen gründet...
 
Dann könnte da auch jeder andere verachtende Spruch stehen, warum gerade dieser!

Vermutlich, weil dieser besonders zynisch ist. Neben der körperlichen hatte man wohl auch eine Schwäche für seelische Grausamkeit.

Taliesyn schrieb:
@bennsenson: Irgendwie kann ich dir nicht ganz folgen. Wo siehst du den Unterschied zwischen der eigenen Meinung und der eigenen Wahrnehmung?

Den Begriff "Darstellung" habe ich in diesem Fall in Kontrast zur "Meinung" gesetzt, und zwar in der Hinsicht, dass man zwar sagen kann "ich finde, der ZdJ meckert zuviel", eine Darstellung der Tätigkeiten des ZdJ mit der Äußerung "sie machen nichts anderes als meckern" jedoch weitaus problematischer ist. Hier zitiert man nicht sich selbst und seine Sichtweise, sondern rechnet es fälschlicherweise und sprachlich eindeutig zu einer objektiven Darstellung hoch. Diese Darstellung kann ohne Weiteres durch Gegenbeispiele widerlegt werden und wird auch nicht durch Meinungsfreiheit abgedeckt. Und das war ja die Rechtfertigung auf meine Kritik.
 
Kommerzieller Zweck. Das ist eben der Unterschied: Werbung ist kommerziell, Propaganda ideologisch. ;) Und diese Unterscheidung macht sehr viel aus...
Werbung wird jedenfalls ständig kritisiert ohne dass es dazu extra eine News gibt. Eine Kritikpunkt bei Werbung ist dass sie eher bestimmte Gefühle der Kunden an ein Produkt binden will im Gegensatz zur Reklame die lediglich das Produkt anpreist.

Nein, sind wir nicht, denn ich kann dir nicht zustimmen darin, dass dieser Spruch die Insassen von der Ideologie überzeugen sollte. Der Zweck war offensichtlich Hohn und Spott, nicht "Gehirnwäsche".
Hohn und Spott kann auch Propaganda sein. Was meinst wie das auf die Aufseher gewirkt hat?
 
Werbung wird jedenfalls ständig kritisiert ohne dass es dazu extra eine News gibt. Eine Kritikpunkt bei Werbung ist dass sie eher bestimmte Gefühle der Kunden an ein Produkt binden will im Gegensatz zur Reklame die lediglich das Produkt anpreist.

Dieser Spruch (im Fall Tschibo) würde übrigens schon mehrfach von inkompetente Werbtexter "missbraucht". Anscheinend sind Geschichtsbücher in der Werbebranche verpönt: https://www.fr-online.de/top_news/1658833_Et-tu-Tchibo.html Wobei die Werbetexter von ReWe in diesem Fall wohl echt sehr tief ins Klo gegriffen haben, als sie diese Textzeile verwendeten.
 
Was sollen diese Übertreibungen? Etwas nicht zu vergessen, heisst nicht, jeden Tag daran zu denken. Geschichtsvergessenheit ist Geistlosigkeit.
Vergessen hat das glaube ich niemand in Deutschland, der mal irgendwann ein Geschichtsbuch aufgeschlagen hat.

Was ich meinte war offensichtlich: Wenn du irgendwo einen Satz siehst oder ein Zitat hörst, denkst du dann sofort darüber nach ob es eine Verbindung zum Dritten Reich haben könnte? Prüfst du ständig deine eigene Wortwahl, damit dir nicht irgendwas rausrutscht?

Wenn Du sagst, der ZdJ mache "nichts anderes", als darauf zu warten, loszumeckern, dann ist das keine Meinung, sondern bestenfalls eine subjektive Wahrnehmung, die Dich dazu verleitet, objektiv gesehen danebenzuliegen.
Ich weiß nicht ob es so glücklich ist wenn wir hier über den Unterschied zwischen Meinung und Darstellung diskutieren. Meine güldenen Worte waren diese hier:
hfkb schrieb:
Ich persönlich halte solche Debatten für übertrieben. Der Zentralrat der Juden beschäftigt sich den ganzen Tag mit nichts anderem als auf solche Faux-Pas zu warten, die in meinen Augen aber überhaupt keine sind.
Meiner Ansicht nach ist das durchaus eine Meinung die ich dort vertreten habe. Wenn du dir noch ein "Ich finde" dazu denken möchtest, dann will ich dich keinesfalls davon abhalten.

Hier wirst Du Opfer Deiner selektiven Wahrnehmung. Man muss nicht lange suchen, um dafür eines (von vielen) Gegenbeispielen zu finden.
Danke für diese messerscharfe und so kompakt zusammengefasste Analyse. Wollen wir jetzt gegeneinander aufwiegen wann der ZdJ etwas kritisiert und wann er einem Beschluss oder einer Ansicht eines Dritten zustimmt?
 
und ihr macht aus diesem dämlichen Nazipack noch hochgebildete Literaten, indem ihr ihnen zugesteht, dass sie so schlau waren, sich Sätze auszudenken, die sie an KZ-Gittertore schreiben konnten, um die Insassen zu verhöhnen.

Alter...

die Nazis ham doch alles geklaut 8O
dass man jetz diesen simplen Satz mit den Nazis in Zusammenhang bringt, is mal echt krass 8O

Ich mein, wat is mit dieser Diskussion in 20 Jahren, wenn sagen wir mal so - nicht falsch verstehen - die letzten überlebenden Opfer dieser KZ alle tot sind.

Darf man denn dann sowas wieder sagen? :ugly:
 
Ich finde das Urteil, dass die Nationalsozialisten schlichtweg dumm waren, für ein bisschen kurzgegriffen...da waren viele kluge Köpfe dabei!



Aber wieso sollte etwas, was man sagen darf nicht auch von der Werbung gesagt werden? Erst recht in abgewandelter Form? Und überhaupt, wieso sollte eine religiöse und/oder politische Vereinigung gegen etwas Marktwirtschaftliches vorgehen dürfen, wenn sie sich davon gestört fühlt?
 
Danke für diese messerscharfe und so kompakt zusammengefasste Analyse. Wollen wir jetzt gegeneinander aufwiegen wann der ZdJ etwas kritisiert und wann er einem Beschluss oder einer Ansicht eines Dritten zustimmt?

Bitte bitte. Und wir können uns das Aufwiegen denke ich ersparen. Dass Du akzeptierst, dass Deine These "der ZdJ tut nix anderes als [...]" eine Falschdarstellung ist, finde ich schon völlig ausreichend.
 
Aber wieso sollte etwas, was man sagen darf nicht auch von der Werbung gesagt werden?

Irgendwo gibt es nunmal Grenzen für alles, und wenn es nur moralische Grenzen sind. Die ARGE hängt sich auch nicht über die Türe "Arbeit macht reich". Ist ja auch "nur" ne abgewandelte Form von ner Nazi-Parole. Gerade die Werbung nimmt unheimlich viel Einfluss auf das Denken vieler Menschen und daher sollten bestimmten Sachen, aus der Eigenverantwortung heruas, schon tabu sein. Immerhin haben bereits mehrere Werbemacher mit dieser Phrase eine Bauchlandung gemacht (siehe weiter unten). Sie hätten es also wirklich besser wissen müssen. Vielleicht ist die Redewendung in 100 Jahren unbelastet, wenn wir 2 weitere Weltkriege hinter uns haben, aber bis dahin, sollte man den nicht für Werbezwecke missbrauchen.
 
Hallo. Hat eigentlich jemand ein Bild von diesem Plakat gesehen? Gibt es da was im Netz? Ich bräuchte es für eine Arbeit an meiner Uni. Bildersuche unter Google ergab leider nichts.

Zum Thema selbst wird schon sehr viel gesagt hier und ich hab einige Punkte überflogen.
1. Das was die Nazis mit dem Spruch gemeint und versucht haben, kann man verstehen und nicht mehr ändern.
2. Das was Tchibo mit dem Spruch gemeint hat, kann man ebenfalls verstehen und hat es aber geändert. Und das ist meiner Meinung nach absolut falsch.


Unabhängig davon, dass es im KZ Buchenwald als Demütigung diente, kann es doch bitte nicht mehr Sinnvoll sein, einen Spruch welcher die unterschiedlichen Kaffeesorten anpreist, als absolut "Geschmack"-los zu deklarieren.
Ich denke jeder vernünftig denkende Mensch, der diese Werbung sieht, wird sie auch verstanden haben.
Soll nun alles was die Nazis gesagt, geschrieben und gemacht haben aus unseren leben verbannt werden?? Ist das normal?
Ich lebe in Nürnberg, die zweitliebste Stadt von H****r. Wir haben das Reichsparteigebäude, ein riesiges Kolosseum, gedacht um den Wahnsinn unter ein Dach zu bringen. Wir haben das Aufmarschgelände, die Große Straße...sollen wir es alles abreissen um nicht mehr daran zu denken? Oder sollten wir es stehen lassen DAMIT wir daran denken, dürfen aber nicht darüber reden?

Mir kommt es so vor als ob die jüdische Gemeinde, speziell der Zentralrat diesen, mit Sicherheit üblen Zeitraum der deutschen Geschichte, als Grund für ihre Nörgelein benutzt, unabhängig von ihren anderen sozialen und politischen Aktivitäten.

Es ist mal Zeit, dass man uns nicht gleich an die Wand presst und uns das Geschichtsbuch vor die Augen hält, wenn man "KAFFEE WERBUNG" mit einem alten Spruch betitelt.
Vergeben oder Vergessen? Vergessen sollen wir nicht, vergeben wird auch nicht. Wir sind doch zivilisiert...oder etwa nicht?

Gruß, Duke