BassHammer
abgemeldet
- 20 April 2006
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Moin Kinners,
mich interessiert einfach mal wer von Euch ein Instrument spielt und wie Ihr dazu gekommen seid. Fotos von den Instrumenten natürlich auch
Hier mal meine Geschichte.
Also im Alter von 5 Jahren wurde ich von meiner Großmutter dazu genötigt Blockflötenunterricht zu nehmen. Zwei mal die Woche wurde ich gezwungen mit ca. 20 anderen Kinder in einem nicht wirklich großen Raum so spannende Stücke wie "Summ, Summ, Summ, Bienchen summ herum" nach Noten einzustudieren. Seit her reagiere ich allergisch auf Blockflötenterroristen. Dieses Instrument spielte ich bis zur Altblockflöte weiter. (Bluesmusiker die das nicht von mir wußten, sorry, aber ich war wehrlos *ggg*)
Mit 8 Jahren hatte ich dann das seltene Vergnügen in das Kinderheim Havetoft überzusiedel und dort drückte man mir eine Trompete in die Hand, was ich um einiges interessanter fand
Kurz vor meinen 10ten Geburtstag entschied mein alter Herr dann, dass er keine Lust mehr hatte für den Heimaufenthalt zu löhnen und holte mich nach Hamburg. Das stellte sich nicht wirklich als Verbesserung raus, ich währe gerne in Havetoft geblieben, dann hätte ich die Chance gehabt, ein ordentlicher Mensch zu werden. Aber naja, an meinem 10ten Geburtstag war die versammelte Sippe da. So etwas über 30 Leutz, oder ein paar mehr. Mein Vater kam auf mich zu und drücke mir ein riesiges Paket in die Hand. Das war fast größer als ich.
Natürlich hatte ich ich keinen Plan was dort drinn war, der Inhalt entpuppte sich als 4/4 Konzertgitarre und ich hatte Null Ahnung was das für ein Ding war. Dort saß also meine "liebe Verwandtschaft" und erwartete von mir ein Ständchen und ich hatte nicht mal Schnall davon wie rum ich das merkwürdige Holzdingens denn halten sollte. Da waren auch ein paar Lehrbücher bei, deren Inhalt nach böhmischen Dörfern aussah und ich blickte tapfer in die erwartungsvollen Gesichter meiner Verwandtschaft und war den Tränen nahe.
Mein Vater aber, war ein verständnisvoller Mensch, er munterte mich mit Worten auf wie
"Schande über Dich, was kannst Du überhaupt?"
oder
"Sowas wie Du soll mein Sohn sein"
"Ich denke Du hattest schon Musikuntrerricht"
Und ganz liebevoll war
"Hätte ich Dich bloß im Heim gelassen, ich bin enttäuscht von Dir"
Jaja, dass war mein alter Herr, immer einen passenden Spruch auf den Lippen. Der Rest meiner verkorksten Sippe war übrigens keinen Deut besser. Er schleifte mich dann, samt der Gitarre und Zubehör, in mein Kinderzimmer, sperrte die Tür ab und der Rest meiner Sippe feierte noch gute 6 Stunden meinen Geburtstag weiter.
Ich saß also dort in meinem Zimmerchen, 10 Jahre alt, die Augen verheult und Rotz in der Nase. Nachdem ich mich einigermaßen beruhigt hatte, nahm ich mir eines der 4 Lehrbücher zur Hand, fing an zu lesen und es machte "Klick" in meinem Kopf. Dort wurde alles erklärt und ausführlich beschrieben, ich war infiziert. Der Gedanke dieses Instrument kennen zu lernen und brauchbar zu spielen ließ mich nicht mehr los. Die folgenden 2 Monate übte ich bis mir fast die Finger abfielen. Dann, ja dann stand Weihnachten vor der Tür und meine versammelte Sippe drohte wieder mit Besuch.
Meine Großmutter fragte mich noch, ob ich denn schon fleißig Weihnachtslieder geübt hatte, ich bejahte das natürlich. Zum Kaffe und Kuchen war es dann soweit. Meine Cousine wurde mit einer Blockflöte bewaffnet und ich saß dort mit meiner Klampfe. Sie spielte "Süßer die Glocken nie klingen" und ich haute meiner Sippe "The House of the rising Sun" in voller Lautstärke um die Ohren. Als Belohnung dafür, mein Vater mit den üblichen liebevoll aufmunterten Worte, 3 Ohrfeigen und einen saftigen Schlag ins Genick.
Dann wurde ich wieder in mein Kinderzimmer eingesperrt und meine "lieben Verwandten" feierten Weihnachten ohne mich zu Ende. Aber wißt Ihr was? Das war es mir wert. Ich werde die entsetzen Gesichter meiner scheinheiligen Verwandtschaft nie vergessen. Weihnachten 1975 da hatte ich meinen Tag.
Fortan übte ich noch mehr, um noch besser und sicherer zu werden. Lieh mir Bücher aus der Bücherhalle aus und saß zwischen 3 - 5 Stunden am Tag auf meinem Bett, spielte auf Teufel komm raus und ließ den lieben Gott einen guten Mann sein. Ich hatte etwas nur für mich alleine, was mir niemand mehr nehmen konnte. Etwas das mir Trost gab. Etwas wodurch ich meinem verkrüppelten Gefühlsleben nach außen hin Ausdruck verleihen konnte. Die Musik. Musik ist Seele.
Sicher hatte ich vorher schon andere Intrumente gelernt und gespielt, aber auf keinem anderen Instrument konnte ich wirklich meine Seele leben, oder das was davon über war. Später spielte ich auch noch andere Instrumente, Saxophon, Drums, Harp, aber der Gitarre bin ich seit nunmehr 30 Jahren treu. Und das wird auch so bleiben, bis ich irgendwann das zeitliche segne.
Die einzige Person, die meine Musik je zu schätzen wußte, war meine Mom. Ich lernte sie leider erst mit 26 Jahren kennen und sie verstarb viel zu früh. Ihr verdanke ich meine Dobro. Und immer wenn ich diese besondere Gitarre spiele, den Blues den ich für meine Mom geschrieben habe, dann blutet auch heute, 10 Jahre nach ihrem Tod mein Herz.
Doch nun genug in alten erinnerungen geschwellgt, hier mal zwei meiner Gitarren. Die anderen werde ich auch noch fotografieren und herzeigen
Mein erstes Lehrbuch war eines von Peter Bursch. So und nun seid Ihr dran
mich interessiert einfach mal wer von Euch ein Instrument spielt und wie Ihr dazu gekommen seid. Fotos von den Instrumenten natürlich auch
Hier mal meine Geschichte.
Also im Alter von 5 Jahren wurde ich von meiner Großmutter dazu genötigt Blockflötenunterricht zu nehmen. Zwei mal die Woche wurde ich gezwungen mit ca. 20 anderen Kinder in einem nicht wirklich großen Raum so spannende Stücke wie "Summ, Summ, Summ, Bienchen summ herum" nach Noten einzustudieren. Seit her reagiere ich allergisch auf Blockflötenterroristen. Dieses Instrument spielte ich bis zur Altblockflöte weiter. (Bluesmusiker die das nicht von mir wußten, sorry, aber ich war wehrlos *ggg*)
Mit 8 Jahren hatte ich dann das seltene Vergnügen in das Kinderheim Havetoft überzusiedel und dort drückte man mir eine Trompete in die Hand, was ich um einiges interessanter fand
Kurz vor meinen 10ten Geburtstag entschied mein alter Herr dann, dass er keine Lust mehr hatte für den Heimaufenthalt zu löhnen und holte mich nach Hamburg. Das stellte sich nicht wirklich als Verbesserung raus, ich währe gerne in Havetoft geblieben, dann hätte ich die Chance gehabt, ein ordentlicher Mensch zu werden. Aber naja, an meinem 10ten Geburtstag war die versammelte Sippe da. So etwas über 30 Leutz, oder ein paar mehr. Mein Vater kam auf mich zu und drücke mir ein riesiges Paket in die Hand. Das war fast größer als ich.
Natürlich hatte ich ich keinen Plan was dort drinn war, der Inhalt entpuppte sich als 4/4 Konzertgitarre und ich hatte Null Ahnung was das für ein Ding war. Dort saß also meine "liebe Verwandtschaft" und erwartete von mir ein Ständchen und ich hatte nicht mal Schnall davon wie rum ich das merkwürdige Holzdingens denn halten sollte. Da waren auch ein paar Lehrbücher bei, deren Inhalt nach böhmischen Dörfern aussah und ich blickte tapfer in die erwartungsvollen Gesichter meiner Verwandtschaft und war den Tränen nahe.
Mein Vater aber, war ein verständnisvoller Mensch, er munterte mich mit Worten auf wie
"Schande über Dich, was kannst Du überhaupt?"
oder
"Sowas wie Du soll mein Sohn sein"
"Ich denke Du hattest schon Musikuntrerricht"
Und ganz liebevoll war
"Hätte ich Dich bloß im Heim gelassen, ich bin enttäuscht von Dir"
Jaja, dass war mein alter Herr, immer einen passenden Spruch auf den Lippen. Der Rest meiner verkorksten Sippe war übrigens keinen Deut besser. Er schleifte mich dann, samt der Gitarre und Zubehör, in mein Kinderzimmer, sperrte die Tür ab und der Rest meiner Sippe feierte noch gute 6 Stunden meinen Geburtstag weiter.
Ich saß also dort in meinem Zimmerchen, 10 Jahre alt, die Augen verheult und Rotz in der Nase. Nachdem ich mich einigermaßen beruhigt hatte, nahm ich mir eines der 4 Lehrbücher zur Hand, fing an zu lesen und es machte "Klick" in meinem Kopf. Dort wurde alles erklärt und ausführlich beschrieben, ich war infiziert. Der Gedanke dieses Instrument kennen zu lernen und brauchbar zu spielen ließ mich nicht mehr los. Die folgenden 2 Monate übte ich bis mir fast die Finger abfielen. Dann, ja dann stand Weihnachten vor der Tür und meine versammelte Sippe drohte wieder mit Besuch.
Meine Großmutter fragte mich noch, ob ich denn schon fleißig Weihnachtslieder geübt hatte, ich bejahte das natürlich. Zum Kaffe und Kuchen war es dann soweit. Meine Cousine wurde mit einer Blockflöte bewaffnet und ich saß dort mit meiner Klampfe. Sie spielte "Süßer die Glocken nie klingen" und ich haute meiner Sippe "The House of the rising Sun" in voller Lautstärke um die Ohren. Als Belohnung dafür, mein Vater mit den üblichen liebevoll aufmunterten Worte, 3 Ohrfeigen und einen saftigen Schlag ins Genick.
Dann wurde ich wieder in mein Kinderzimmer eingesperrt und meine "lieben Verwandten" feierten Weihnachten ohne mich zu Ende. Aber wißt Ihr was? Das war es mir wert. Ich werde die entsetzen Gesichter meiner scheinheiligen Verwandtschaft nie vergessen. Weihnachten 1975 da hatte ich meinen Tag.
Fortan übte ich noch mehr, um noch besser und sicherer zu werden. Lieh mir Bücher aus der Bücherhalle aus und saß zwischen 3 - 5 Stunden am Tag auf meinem Bett, spielte auf Teufel komm raus und ließ den lieben Gott einen guten Mann sein. Ich hatte etwas nur für mich alleine, was mir niemand mehr nehmen konnte. Etwas das mir Trost gab. Etwas wodurch ich meinem verkrüppelten Gefühlsleben nach außen hin Ausdruck verleihen konnte. Die Musik. Musik ist Seele.
Sicher hatte ich vorher schon andere Intrumente gelernt und gespielt, aber auf keinem anderen Instrument konnte ich wirklich meine Seele leben, oder das was davon über war. Später spielte ich auch noch andere Instrumente, Saxophon, Drums, Harp, aber der Gitarre bin ich seit nunmehr 30 Jahren treu. Und das wird auch so bleiben, bis ich irgendwann das zeitliche segne.
Die einzige Person, die meine Musik je zu schätzen wußte, war meine Mom. Ich lernte sie leider erst mit 26 Jahren kennen und sie verstarb viel zu früh. Ihr verdanke ich meine Dobro. Und immer wenn ich diese besondere Gitarre spiele, den Blues den ich für meine Mom geschrieben habe, dann blutet auch heute, 10 Jahre nach ihrem Tod mein Herz.
Doch nun genug in alten erinnerungen geschwellgt, hier mal zwei meiner Gitarren. Die anderen werde ich auch noch fotografieren und herzeigen
Die Fender Redondo
Meine Gibson Epiphone
Mein erstes Lehrbuch war eines von Peter Bursch. So und nun seid Ihr dran