Petrakismus Merkmale an 2 Sonetten

yoursmilie

Well-known member
25 April 2006
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Hallo,
Eigentlich bin ich nicht so einer, der nach Hilfe für Schulaufgaben bettelt, aber heute geht es nicht anders. Denn ich habe keine Ahnung und das Internet hält keine Anregungen & Lösungen bereit.

Ich habe vor mir zwei Sonette zu liegen. An denen soll ich die Merkmale des Petrakismusses nachweisen. Das Problem ist jedoch, dass ich es nicht mal schaffe, den Inhalt zu erschließen.

Dreyhundert und vierzehntes Sonett.

[89] Beglückter Geist, der du ihr Aug' gelehret,
In sonn'ger Klarheit sich so sanft zu regen,
Und Seufzer gabst und ew'ger Worte Segen,
Die mein Gemüth noch immer tönen höret,
Einst sah ich dich von frommer Gluth verkläret,
Durch Gras und Veilchen Jener Fuß bewegen,
Nicht Frauen gleich, nein, wie die Engel pflegen,
Jener, die nah mir jetzt, wie niemahls kehret;
Die, als du gingst zu deinem Schöpfer hinnen,
Du nieden ließest nebst dem holden Schleyer,
Den hohe Fügung dir verliehn auf Erden.
Du schiedest aus der Welt, mit dir so Minnen
Als Huld; vom Himmel fiel der Sonne Feuer,
Und süß begann das Sterben da zu werden.

Dreyhundert und sechszehntes Sonett.

[90] Lieb' Vögelein, von Sanges Lust getragen,
Oder beweinend die vergangnen Zeiten,
Siehest du Nacht und Winter dir zur Seiten,
Im Rücken Tag' und Monden voll Behagen,
Wenn, wie du kennst des eignen Kummers Plagen,
Du so mein gleiches Seyn wüßtest zu deuten,
Dem Armen würdest in den Schooß du gleiten,
Mit ihm zu theilen seine bangen Klagen.
Ich weiß nicht, ob die Theile gleich sich paaren;
Denn, die du klagst, lebt noch vielleicht; dagegen
Das Meine Tod und Himmel karg verwahren.
Doch Zeit und minder frohe Stund' erregen
Mir durch das Bild von süß' und herben Jahren
Die Lust, mit dir leidvoll Gespräch zu pflegen.
Quelle

Also die Thematik ist mir an sich schon klar, bloß um da "kühne Metaphern" usw. herauszufinden, bräuchte ich eine exakte Übersetzung. Bloß leider bekomme ich das nicht auf die Reihe. Hat zufällig jemand von Euch schonmal soetwas gemacht und/oder kann den Inhalt erschließen und ihn mir versuchen zu erklären? Wäre echt nett. :)
 
Okay...beide beschäftigen sich mit dem Tod der Geliebten. Das erste Sonett handelt davon, dass die Seele der Geliebten (die mit vielen göttlichen Motiven beschrieben wird) den Körper verlassen hat und somit der Dichter nicht mehr ihr zu Ehren singen kann.
Das zweite Sonett vergleicht den Gesand des Dichters, der um seine tote Geliebte trauert, mit dem Gesang eines Vogels, der ähnlich melancholisch klingt, aber wahrscheinlich keinen so traurigen Grund hat...

Ich hoffe, dass reicht als erste Hilfe...habe mich noch nicht mit Petrarca beschäftigt, deswegen kann ich nicht viel mehr sagen...ich könnte nur noch ein paar Formalien der Texte anführen, bei Bedarf. ;)
 
Wow ich bin begeistert. Danke Dir, Taliesyn. :D Im nachhinein versteht man dann auch, was in den einzelnen Zeilen steht. Nochmals vielen Dank!