Gedichtinterpretation war nie meine Stärke, aber das scheint doch auf der Hand zu liegen: das Heideröslein ist ein Mädchen, im Verlauf der Strophen wird es von einem Knaben erst umworben, dann bedrängt, dann trotz Gegenwehr genommen. Irgendwie gar nicht romantisch.
Johann Wolfgang von Goethe - so genial er war - hatte ein recht zweifelhaftes und gespaltenes Verhältnis zu Frauen. Entweder pflegte er "platonische Beziehungen" wie mit der Frau von Stein, oder er war voll auf Sex aus. Als Junger Mann am Weimarer Hof, in seiner Sturm- und Drangzeit, schrieb Goethe zu jeder verführten Frau ein Blumengedicht, es gibt derer sehr viele. Die meisten ließen sich gerne verführen, die Dame, für die das Heideröslein geschrieben wurde wohl eher nicht. Tastenkönig hat also durchaus recht: es handelt sich um das Zeugnis einer Vergewaltigung oder zumindest Nötigung. Allerdings weiß man nicht, ob Goethe selbst oder einer seiner "Kumpels" der Täter war, denn er schrieb die Blumengedichte nicht nur über seine eigenen Liebschaften. In seiner Klassikzeit formulierte Goethe einige der Blumengedichte um, sie wurden dadurch weniger drastisch. So auch das Heideröslein. Das Original ist noch anstößiger.
Text: Johann Wolfgang von Goethe, Melodie: Franz Schubert
das war Franz Schubert
@tastenkoenig Du bist nah dran - aber eben nur nah dran. Übrigens: schön dass du das auch nicht romantisch findest.
Leute, bisher habe ich aber noch nicht gelesen, welche Bedeutung - danach habe ich auch gefragt - das Heideröslein hat (kleiner Tip: die gleiche Bedeutung haben auch jede Menge andere "Blumengedichte", die Goethe geschrieben hat, das Heideröslein ist nur das bekannteste)
...da haben wir ihn doch endlich wieder - unser Urgestein der dtsch. Dichtkunst!
Natürlich ist er der Texter gewesen .
Die Vertonung hingegen verweist auf viele Komponisten, einer davon war
kein Geringerer als Franz Schubert.
Gedicht erstmals 1789 veröffentlicht. Das „Heidenröslein“ (Originaltitel) oder „Heideröslein“ ist eines der bekanntesten und volkstümlichsten Gedichte von Johann Wolfgang von Goethe. Es wird auch als populäres Volkslied gesungen und wurde von vielen Komponisten, darunter Franz Schubert . Komponist Franz Schubert komponierte am 19. August 1815 das Kunstlied Heidenröslein vertont.
Bedeutung: Knabe, Knabe laß es stehn / das Knöspgen süßer Düfte. / Jedoch der wilde Knabe brach / die Blüte von dem Baume, […] Brich nicht o Knabe nicht zu früh / die Hoffnung süßer Blüte. / Denn bald ach bald verwelket sie / und dann siehst du nirgends nie / die Frucht von deiner Blüte. / Traurig, traurig suchst du sie / zu spät, so Frucht als Blüte.
Der Text stammt von einem Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe, die Melodie von Ernst Schade.