1932 riefen die Gründer der Rastafari-Religion die Göttlichkeit des neuen Kaisers in Äthiopien (Haile Selassie) aus, dessen Status die Titel beinhaltetete: »Ras Tafari« (Prinz der königlichen Familie der Tafari ) und »Siegreicher Löwe des Stammes der Juda«. Die Rastafari Haarpracht, gekennzeichnet durch lange Strähnen, soll an die Mähne des Löwen erinnern und an die Haarpracht von Samson aus der Bibel, den Grund für seine besondere Stärke. Einige Rastafari glauben, dass afrikanische Krieger eine ähnliche Haartracht besaßen. Die Anhänger sehen das Alte Testament als die Geschichte der Schwarzen. In ihm sahen viele karibische und amerikanische Schwarze den prophezeiten göttlichen Führer, der sie aus der Diaspora zurück nach Afrika holen werde. Doch dazu kam es nie. Stattdessen haben sich im Laufe der Jahrzehnte äußerliche Merkmale der Rasta-Bewegung wie Reggae-Musik, Kunst und Haartracht weiter verbreitet als religiöse Glaubensinhalte. Rasta ist zu einem modischen Stil geworden.
Bei den Rastafari gilt der frühere äthiopische Kaiser Haile Selassie als „Löwe von Juda“. Sie glauben an die äthiopische Legende, nach der er der direkte Nachkomme Meneliks, des Sohnes König Salomos aus dem israelitischen Stamm Juda und der Königin von Saba ist. Sie sahen in dem Kaiser eine messianische Gestalt, die als „Löwe von Juda“ in der Offenbarung des Johannes erwähnt wird.
Darstellungen eines gekrönten Löwen von Juda standen vor allem für das äthiopische Kaiserhaus, zuweilen auch für das Kaiserreich Abessinien. So wurde der Löwe von Juda auf Wappen, Flaggen, Stempeln, Münzen, Denkmälern abgebildet und rahmt gelegentlich Inschriften beidseitig ein, so etwa am Zugang zur Kidane-Mihiret-Kirche in Jerusalem.