Zweite Runde der Atomverhandlungen zwischen Iran und USA: Keine überhasteten Schlussfolgerungen
Irans Außenminister Abbas Araghtschi mahnt zur Vorsicht in den laufenden Atomverhandlungen mit den USA und dämpft zu hohe Erwartungen. Nach den Gesprächen mit dem US-Sondergesandten Steve Witkoff in Rom stellte er klar, dass es derweil keinen Grund für übermäßigen Optimismus oder Pessimismus gebe. Der Iran setze auf einen schrittweisen, sachlichen Dialog und betont, dass sich konkrete Ergebnisse erst in kommenden Gesprächsrunden abzeichnen könnten.
Nach der Verhandlungsrunde in Rom einigten sich beide Konfliktparteien auf die Fortsetzung der Verhandlungen, zunächst auf technischer Ebene am kommenden Mittwoch, gefolgt von einer politisch gewichtigen Runde am nächsten Wochenende in Omans Hauptstadt Maskat. Omans Außenminister Badr al-Busaidi spielt weiterhin eine Schlüsselrolle als Vermittler.
Experten erwarten, dass die technischen Verhandlungen vor allem die brisante Frage der Urananreicherung adressieren werden. Seit dem Wiener Atomabkommen von 2015, welches dem Iran eine Anreicherung von maximal 3,67 Prozent erlaubte, hat der Iran den Anreicherungsgrad auf rund 60 Prozent erhöht. Der Iran hat Bereitschaft signalisiert, zu der vereinbarten Obergrenze zurückzukehren, verlangt jedoch im Gegenzug die Aufhebung wirtschaftlicher Sanktionen.
Zentral für den Iran ist zudem die Freigabe eingefrorener Auslandskonten, deren Wert auf über 100 Milliarden US-Dollar geschätzt wird. Teheran pocht zudem auf verbindliche Zusagen aus Washington für die Beständigkeit eines potenziellen Abkommens, eine unmissverständliche Reaktion auf den Rückzug der USA aus dem Wiener Atomabkommen im Jahr 2018 unter Präsident Donald Trump. Ein vollständiger Verzicht auf Nukleartechnologie, wie von Libyen praktiziert, steht für den Iran nicht zur Debatte.