Zweite Polio-Impfrunde im Gazastreifen vor Wiederaufnahme
Nach einer kriegsbedingten Unterbrechung nimmt die zweite Polio-Impfrunde im nördlichen Gazastreifen wieder Fahrt auf. Unter der Zusicherung einer benötigten humanitären Pause in der Stadt Gaza sieht sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in der Lage, die Impfkampagne fortzusetzen, erklärte deren Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus.
Im Zuge der Ankündigung appellierte Tedros an die Konfliktparteien, die vereinbarten Kampfpause zu respektieren. Während das israelische Militär zunächst keine Stellungnahme zur Umsetzung der Feuerpausen abgab, äußerte es sich hinsichtlich einer Verkleinerung des sicheren Gebietes. Dies bedeutet, dass weniger Kinder unter zehn Jahren mit der Impfung erreicht werden könnten als zuvor angenommen. Konkrete Zahlen zur Verkleinerung des Gebietes oder zur Anzahl der betroffenen Kinder erläuterte der WHO-Chef nicht.
Die Impfrunde soll mindestens drei Tage dauern, möglicherweise auch länger, wie die für palästinensische Angelegenheiten zuständige israelische Militärbehörde Cogat mitteilte. Zwischen 6.00 und 16.00 Uhr Ortszeit haben Kinder die Möglichkeit, die Impfung zu erhalten. Eine Abmachung mit internationalen Partnern soll sicherstellen, dass die medizinischen Einrichtungen erreichbar bleiben.
Vor etwa einer Woche wurde die Impfkampagne im Norden des Gazastreifens gewaltsam unterbrochen, als israelische Angriffe auf mutmaßliche Hamas-Verstecke intensiviert wurden und die Sicherheit des medizinischen Personals nicht mehr gewährleistet war. Im mittleren und südlichen Gazastreifen erhielten indes bereits fast 443.000 Kinder ihre zweite Impfung. Nach Angaben der WHO sollen im Norden etwa 120.000 Kinder geimpft werden.
