Zweikampf der Halbleitergiganten: Applied Materials überholt ASML im Wachstum
In der Welt der Halbleiterausrüstungen zählen ASML und Applied Materials zu den Branchenführern. ASML, mit Sitz in den Niederlanden, beherrscht den Markt für Lithographiesysteme, die essentielle Bausteine im Herstellungsprozess moderner Mikrochips darstellen. Als einziger Anbieter von extrem ultravioletten (EUV) Lithographiesystemen unterstützt ASML die Produktion der kleinsten und effizientesten Chips weltweit. Diese Systeme sind für führende Foundries wie Taiwan Semiconductor Manufacturing, Samsung und Intel unverzichtbar und kosten mehr als 150 Millionen US-Dollar pro Stück.
Andererseits bietet Applied Materials ein breiteres Spektrum an Fertigungslösungen für die Halbleiterindustrie, einschließlich Ausrüstung für LCD- und OLED-Bildschirme. In den letzten drei Jahren stieg der Aktienkurs von Applied Materials um 15 %, während der von ASML um 5 % fiel. Diese Entwicklung hängt mit der dynamischen Anpassung von Applied Materials an Marktanforderungen zusammen.
ASML hingegen sieht sich mit zyklischen Schwankungen des Halbleitermarktes konfrontiert. Dazu kommen geopolitische Herausforderungen, insbesondere durch die verschärften Handelssanktionen zwischen den USA und China, die den Verkauf von EUV-Systemen nach China einschränken. Trotzdem verbuchte ASML 2023 noch 26 % seines Umsatzes aus China.
Trotz eines beachtlichen Umsatzwachstums in den Jahren 2021 bis 2023, getrieben durch den PC-Boom während der Pandemie, den Aufschwung des 5G-Marktes und die Expansion von KI-Technologien, erwarten Analysten für 2024 lediglich ein Umsatzplus von 2 % für ASML. Die Exportbeschränkungen, verbunden mit der Reifephase des KI-Marktes, stellen Herausforderungen dar. Auch eine Eintrübung des Gewinns je Aktie um 4 % wird vorhergesagt.