Zulassung für Bayer in Aussicht
Ein vielversprechender Durchbruch – doch keine Euphorie an der Börse
Mit Acoramidis scheint Bayer ein entscheidender Fortschritt bei der Behandlung der seltenen, tödlichen Transthyretin-Amyloidose mit Kardiomyopathie gelungen zu sein.
Das Medikament, das in den USA bereits zugelassen wurde, hat in Europa die Empfehlung des Ausschusses für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) erhalten. Üblicherweise folgt die EMA dem Votum, sodass Bayer mit einer finalen Zulassung Anfang 2025 rechnet.
Trotz der positiven Nachricht bleibt die Bayer-Aktie im Minus. Anleger zeigten sich am Markt zurückhaltend. Warum? Bayer ist zwar der europäische Exklusivvertriebspartner von Acoramidis, aber die komplexe Lage des Konzerns und der hohe Wettbewerbsdruck im Pharmasegment belasten das Vertrauen.
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Ein Hoffnungsträger für Betroffene
Die Transthyretin-Amyloidose ist eine fortschreitende Erkrankung, die das Leben älterer Menschen massiv beeinträchtigt. Ursache ist ein instabiles Protein, das sich im Herzgewebe ablagert und zu Organversagen führen kann. Acoramidis stabilisiert laut Studien das Transthyretin-Protein zu über 90 Prozent – ein Durchbruch in der Behandlung dieser seltenen Krankheit.
Für die Betroffenen bietet das Medikament eine echte Chance: Die Krankheit könnte verlangsamt und das Fortschreiten der Symptome aufgehalten werden. Bayer plant, das Mittel bereits in der ersten Jahreshälfte 2025 auf den Markt zu bringen.
Warum die Bayer-Aktie nicht profitiert
Die Marktreife von Acoramidis ist zweifellos ein wichtiger Meilenstein. Allerdings bleibt unklar, ob die Umsatzerwartungen die hohen Entwicklungs- und Vertriebsinvestitionen rechtfertigen können. Hinzu kommen strukturelle Probleme des Bayer-Konzerns. Nach wie vor kämpft das Unternehmen mit den finanziellen Folgen der Monsanto-Übernahme und rechtlichen Risiken im Zusammenhang mit dem Glyphosat-Streit.
Außerdem steht Bayer im Pharmasegment unter erheblichem Druck. Wettbewerber wie Pfizer und Alnylam Pharmaceuticals haben ebenfalls Medikamente für die Behandlung der Transthyretin-Amyloidose entwickelt, was den Spielraum für Marktanteile einschränkt.