Zukunft des Bargelds: Zwischen Tradition und digitalem Wandel
Eine Welt ohne Bargeld scheint für viele Bundesbürger noch immer schwer vorstellbar. Nach einer jüngsten Umfrage der Bundesbank bewerten 69 Prozent der Befragten die Möglichkeit, Bargeld nutzen zu können, als wichtig. Lediglich 9 Prozent messen dem keinerlei Bedeutung bei. Für die Gesellschaft als Ganzes wird Bargeld von 72 Prozent der Befragten als äußerst oder ziemlich wichtig erachtet.
Die Bundesbank sieht sich trotz der Nachteile wie Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung weiterhin in der Verantwortung, das Bargeld zu unterstützen. Allerdings sei eine bargeldbeständige Zukunft nicht garantiert. Szenarien der Bundesbank deuten darauf hin, dass sich die Nutzung von Bargeld in einem sich selbstverstärkenden Negativtrend befinden könnte.
Der Rückgang der Bargeldnutzung könnte zu einem Rückbau der Bargeldinfrastruktur führen, wie es die Bundesbank in ihren Zukunftsmodellen skizziert. Mit abnehmender Nachfrage würden Cashpoints reduziert und Händler könnten aufgrund der Kosten barzahlungsfeindlicher agieren. Eine Wirklichkeit, in der Bargeld 2037 nur eingeschränkt genutzt wird, könnte die gesellschaftliche Funktion von Bargeld ernsthaft beeinträchtigen.
Bereits jetzt erlebt das Bargeld einen deutlichen Bedeutungsrückgang in Deutschland. Während 2017 noch rund 75 Prozent der Alltagskäufe bar beglichen wurden, fiel dieser Anteil bis 2023 auf knapp die Hälfte. Umsatzbezogen wurden nur noch 26 Prozent der privaten Zahlungen in bar getätigt. Die Bundesbank dokumentiert solche Trends in regelmäßigen Umfragen, an denen zuletzt mehr als 5.000 Personen teilnahmen. Alternative Zahlungsarten, darunter Karten oder moderne Mobilfunklösungen, werden stärker genutzt.
Rund 48 Prozent der Befragten vermuten, dass Bargeld in 15 Jahren aus dem Alltagsleben verschwunden sein wird. Im Gegensatz dazu glauben 39 Prozent an eine dauerhafte Nutzung im bisherigen Umfang.
Es gibt zahlreiche Argumente, die in der Bevölkerung für Bargeld sprechen. Hervorgehoben werden unter anderem die Verfügbarkeit bei technischen Störungen, der pädagogische Nutzen für Kinder, Aspekte des Datenschutzes und der Anonymität sowie die Möglichkeit zur finanziellen Inklusion.
Als Garant für die bargeldliche Freiheit strebt die Bundesbank in enger Abstimmung mit der Europäischen Zentralbank an, Bargeld im Euroraum zu sichern. Solange Bürger das Bargeld wünschen, soll es allgemein verfügbar und akzeptiert bleiben. Maßnahmen wie der Ausbau des Filialnetzes und der interdisziplinäre Dialog im Rahmen des Bargeldforums sollen diese Ziele unterstützen.