WTO-Zolldebatte: Nordamerika unter Druck, Europa atmet auf
Die jüngsten Zolldiskussionen in den USA entfalten bemerkenswerte Auswirkungen auf die wirtschaftliche Landschaft in Nordamerika. Laut der Welthandelsorganisation (WTO) wird nicht nur Kanada, sondern vor allem die Vereinigten Staaten selbst durch diese Handelsbarrieren beeinträchtigt. Besonders dramatisch: Die WTO hat ihre Wachstumsprognose für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Nordamerika drastisch von ursprünglich 2 Prozent auf nunmehr lediglich 0,4 Prozent gesenkt.
Der Grund für diese verhaltenen Aussichten liegt in den prognostizierten Rückgängen des Handelsvolumens. Die Exporte aus Nordamerika könnten in diesem Jahr um 12,6 Prozent schrumpfen, während die Importe um 9,6 Prozent zurückgehen könnten. Hinzu kommt die düstere Prognose für die chinesischen Exporte in die USA, die im aktuellen Szenario um satte 77 Prozent abnehmen sollen.
Europa hingegen erlebt weniger dramatische Entwicklungen. Der Kontinent kann mit einem geringen Anstieg der Exporte um ein Prozent rechnen, während die Importe nur leicht um 1,9 Prozent steigen sollen. Auch das BIP soll mit einem leichten Aufschwung von 1,2 Prozent stabil bleiben.
Sollten die derzeit ausgesetzten US-Zölle länger anhalten und zugleich erhöhte Gegenzölle sowie wirtschaftliche Unsicherheiten auftreten, könnten die globalen Handelsvolumina um 1,5 Prozent sinken. Bei einem unveränderten Szenario wäre ein leichtes globales Wachstum von 0,2 Prozent möglich. Interessanterweise sieht die WTO trotz gegenwärtiger Herausforderungen im Jahr 2025 ein globales BIP-Wachstum von noch 2,2 Prozent voraus - eine Absenkung von den vormals prognostizierten 2,8 Prozent.
Währenddessen verschieben sich weltweit die Exportchancen: Vielerorts rechnen die Märkte mit einem Anstieg der chinesischen Exporte, besonders nach Europa, wo sie um 6 Prozent zulegen könnten. Trotz des Rückzugs vieler chinesischer Waren in den USA werden neue Absatzmärkte vermutlich in den USA auftauchen, wodurch sich den dortigen Unternehmen neue Chancen bieten könnten.