WTO-Analyse: US-Zölle bremsen Nordamerikas Wirtschaft
Die Welthandelsorganisation (WTO) hat in einer jüngsten Analyse die wirtschaftlichen Folgen der US-Zölle hervorgehoben, die sich vor allem auf die USA selbst und Kanada negativ auswirken. Dabei könnte das nordamerikanische Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2023 nur um 0,4 Prozent statt der ursprünglich erwarteten zwei Prozent wachsen. Die Daten der WTO legen einen deutlichen Rückgang der Exporte und Importe in Nordamerika nahe – mit einem Minus von 12,6 Prozent bei den Exporten und 9,6 Prozent bei den Importen.
Im Vorfeld der Zollankündigungen hatte die WTO noch mit einem Anstieg der Exporte um 2,2 Prozent und der Importe um 2,8 Prozent gerechnet. Besonders drastisch betroffen sind die chinesischen Exporte in die USA, die um 77 Prozent zurückgehen könnten, was die Handelsdynamik erheblich bremst.
In Europa zeigen sich hingegen geringere Auswirkungen. Hier prognostiziert die WTO ein Exportwachstum von einem Prozent und einen Importzuwachs von 1,9 Prozent. Das europäische BIP könnte mit einem Zuwachs von 1,2 Prozent ebenfalls robuster ausfallen als das in Nordamerika.
Die gegenwärtige Analyse basiert auf dem Status der Zollregeln zum 14. April. Die USA haben bisher einige der Zölle vorläufig ausgesetzt, wobei ein vollständiger Verzicht auf die Maßnahmen zu einem Rückgang des globalen Handelsvolumens um 0,2 Prozent führen könnte. Sollten die Zölle jedoch umgesetzt werden, befürchtet die WTO eine noch stärkere Abnahme des Welthandelsvolumens um bis zu 1,5 Prozent.
Spannend ist der Blick auf das Jahr 2024: Die WTO-Daten zeigen ein Wachstum des Handelsvolumens um 2,9 Prozent und eine Zunahme des globalen BIP um 2,8 Prozent. Der Welthandel konnte trotz der Zollthematik in Dollar um zwei Prozent auf 24,4 Billionen ansteigen. Die Sorge um verstärkte Konkurrenz durch wachsende chinesische Exporte beschäftigt viele Länder, bietet aber auch potenzielle Chancen für neue Handelswege in die USA.