Wolfsburg und Ludwigshafen im Abwärtstrend – Kann Deutschland seine Produktivität noch retten?
Produktivität im Sinkflug
Deutschlands Produktivität stagniert – und das nicht erst seit gestern. Vor allem Wolfsburg und Ludwigshafen, zwei Städte, die für industrielle Stärke stehen, sind schwer getroffen.
Der Rückgang ist dramatisch: In Wolfsburg, dem Sitz des Automobilriesen Volkswagen, ist die Produktivität zwischen 2019 und 2022 um satte 18 Prozent gesunken. Das Minus in Ludwigshafen, Heimat des Chemiekonzerns BASF, beträgt 14 Prozent.
Die Gründe liegen jedoch weniger bei den Arbeitnehmern, sondern in strukturellen Problemen und globalen Herausforderungen.
VW unter Druck
Volkswagen, das einstige Aushängeschild der deutschen Automobilindustrie, kämpft mit dem Wandel hin zur Elektromobilität. Während Tesla in Brandenburg mit seiner Gigafactory die Zukunft des E-Auto-Markts mitgestaltet, tut sich VW schwer, Schritt zu halten.
In Wolfsburg sind die Produktionszahlen rückläufig, die Nachfrage sinkt. Zwar investiert der Konzern massiv in die Elektrosparte, doch die Transformation verläuft langsamer als erhofft. Die Folge: weniger Output pro Arbeitsstunde und damit ein Einbruch der Produktivität.
BASF und die Energiekrise
Auch Ludwigshafen, wo der Chemieriese BASF zu Hause ist, steckt in einer tiefen Krise. Die hohen Energiepreise setzen dem Chemiekonzern stark zu. BASF hat angekündigt, Teile seiner Produktion stillzulegen – eine drastische Maßnahme, die zeigt, wie schwierig die Lage ist.
Vor allem die gestiegenen Gaspreise machen dem Unternehmen zu schaffen. In einer energieintensiven Branche wie der Chemie bedeutet das massive Verluste und eine deutlich geringere Effizienz. Auch hier bleibt die Produktivität weit hinter den Erwartungen zurück.
Tesla zeigt, wie es geht
Dass es auch anders geht, beweist Tesla. Der E-Autobauer hat in Grünheide, Brandenburg, eine Gigafactory errichtet, die seit 2022 in Betrieb ist. Der Effekt ist beeindruckend: Im Landkreis Oder-Spree, wo die Fabrik steht, ist die Produktivität pro Arbeitsstunde um fast 37 Prozent gestiegen.
Das Model Y und Model 3, die hier vom Band laufen, sind die meistverkauften Elektroautos Europas. Tesla zeigt, dass Investitionen in moderne Produktionsanlagen und eine klare Unternehmensvision der Schlüssel zu mehr Effizienz sein können.
Alte Strukturen, neue Probleme
Die Probleme in Wolfsburg und Ludwigshafen sind jedoch auch symptomatisch für die gesamte deutsche Wirtschaft. Viele Unternehmen haben sich lange auf alte Geschäftsmodelle verlassen und den Wandel verpasst.
Während VW und BASF nach wie vor wichtige Arbeitgeber in ihren Regionen sind, fehlt es oft an Innovation und Mut, um den Anschluss an die internationale Konkurrenz zu halten. Hohe Energiepreise, globale Lieferkettenprobleme und eine ungewisse Nachfrage erschweren die Lage zusätzlich.
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