Wirtschaftswachstum in Südkorea gerät ins Stocken
Südkoreas Bruttoinlandsprodukt hat im ersten Quartal 2025 einen unerwarteten Rückgang von 0,2 Prozent verzeichnet, wie die Zentralbank in Seoul berichtet. Diese vorläufigen Daten lassen auf eine schwächere wirtschaftliche Performance schließen, als von vielen Experten prognostiziert worden war. Ein spürbarer Rückgang sowohl bei Importen als auch bei Exporten, die um jeweils 2,0 und 1,1 Prozent abnahmen, trägt entscheidend zu dieser Entwicklung bei.
Hauptsächlich leidet die exportorientierte südkoreanische Wirtschaft unter schwächelnder Binnennachfrage und den von US-Präsident Donald Trump verordneten Zöllen auf die Automobil- und Stahlindustrie. In Washington arbeiten derzeit Handelsminister Ahn Duk Geun und Finanzminister Choi Sang Mok an einer möglichen Aufhebung dieser reziproken Zölle, um den internationalen Handel anzukurbeln.
Zusätzlich wurde die wirtschaftliche Lage durch eine innenpolitische Krise beeinträchtigt, die im vergangenen Jahr ihren Höhepunkt erreichte, als der mittlerweile abgesetzte Präsident Yoon Suk Yeol unerwartet das Kriegsrecht verhängte. Diese Maßnahme führte zu erheblicher Unsicherheit bei internationalen Investoren. Die anstehenden Neuwahlen am 3. Juni sollen das politische Vakuum füllen und könnten zumindest einen Teil der Unsicherheiten beseitigen.
Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage prognostiziert die südkoreanische Zentralbank ein Wachstum von 1,5 Prozent für das Jahr 2025. Fachleute erwarten jedoch, dass diese Schätzung in Kürze nach unten angepasst wird, nachdem die Bank bereits mehrmals die Erwartungen korrigieren musste.