Wirtschaftsexpertin fordert grundlegende Rentenreform
Die renommierte Wirtschaftsweise Veronika Grimm hat sich in einem Interview mit der "Rheinischen Post" für eine Reform der Witwenrente ausgesprochen. Ihrer Meinung nach führt das derzeitige System dazu, dass Frauen auf die Rente des Partners vertrauen und somit weniger Anreize haben, selbst berufstätig zu sein und eigenständig für das Alter vorzusorgen. Ein Ansatz könnte eine Reduzierung der Hinterbliebenenrente sein, wenn der Partner stirbt, um damit den Anpassungen in der Lebensführung Rechnung zu tragen.
Grimm kritisierte darüber hinaus die geplante Anpassung der Mütterrente. Sie sieht eine „tickende Zeitbombe“ im Rentensystem und mahnt vor den Gefahren der aktuellen Reformen. Anstatt notwendige Maßnahmen wie die Abschaffung der Mütterrente und der Rente mit 63 zu ergreifen, hätten die zukünftigen politischen Entscheidungen eher den Charakter von ungerechtfertigten „Geschenken“.
Um der finanziellen Instabilität des Rentensystems langfristig zu begegnen, schlägt die Wirtschaftswissenschaftlerin eine Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters vor. Sie plädiert dafür, zusätzliche Lebensjahre proportional aufzuteilen – zwei Drittel für die Erwerbstätigkeit und ein Drittel für den Ruhestand – um so die Finanzierungslücke der Rente zu schließen und den steigenden Lebenserwartungen gerecht zu werden.