Wie digitale Identität in ein Werkzeug für humanitäre Hilfe verwandelt wird: Interview mit dem CEO von Holonym (Paris Blockchain Week 2025)

Auf der Paris Blockchain Week präsentierte der CEO von Holonym – Shady El Damaty – eine mutige Vision: digitale Identität nicht nur als Werkzeug für die Teilnahme an Web3 zu nutzen, sondern auch als Mittel, um weltweit humanitäre Hilfe zu verteilen.
Während digitale Identität in Krypto-Kreisen ein bekanntes Thema ist, geht Holonym mehrere Schritte weiter und integriert Menschsein in Wallets, Berechtigungen und das, was es als „Human Keys“ bezeichnet.
Was ist Holonym?
Einfach erklärt baut Holonym digitale Infrastrukturen, die es Menschen ermöglichen, sicher, privat und ohne zentralisierte Institutionen online zu beweisen, wer sie sind. Das Unternehmen hat über 35,4 Millionen Berechtigungen für mehr als 2,2 Millionen Nutzer ausgestellt und hilft damit sowohl Web3-Projekten als auch humanitären Bemühungen, Menschen von Bots zu unterscheiden.
Ein bedeutender Anwendungsfall waren Airdrops—Holonym hat über $380 Millionen in Token-Verteilungen über mehr als 150 Projekte unterstützt. Doch das ist erst der Anfang.
Von Airdrops zu Hilfeleistungen
Über spekulative Tokenverteilungen hinaus sieht Holonym seine Identitätstools als Möglichkeit, direkte Hilfe in die Hände echter Menschen zu bringen. In vielen Regionen, in denen Hilfe am dringendsten benötigt wird, sind traditionelle Identitätssysteme oder finanzielle Bildung nicht zuverlässig. Hier kommen Holonyms „Human Keys“ ins Spiel.
Sie funktionieren wie private kryptografische Schlüssel, werden jedoch aus menschlichen Merkmalen statt zufälligen Reihenfolgen abgeleitet. Zum Beispiel könnte eine Person aus einem biometrischen Scan ein Wallet generieren, anstatt sich einen komplexen Seed-Satz merken zu müssen. Dies ermöglicht es jemandem ohne E-Mail-Zugang oder formelle ID, mit digitalen Finanzsystemen zu interagieren.
Resultierend daraus werden Wallets zugänglicher, Identitäten beweisbar und Krypto menschlich-freundlich—alle entscheidend, um Milliarden in die digitale Wirtschaft einzubeziehen, die historisch ausgeschlossen wurden.
Der Gitcoin Passport Erwerb
Holonym hat kürzlich auch Gitpoint Passport erworben, eine weit verbreitete Identitätslösung für Zuschüsse und Matching-Fonds, die quadratische Finanzierung nutzen. Gitpoint hatte bereits $60–80 Millionen an Zuschüssen ermöglicht. Die Kernidee der quadratischen Finanzierung ist es, die beliebtesten, von der Gemeinschaft gewählten Projekte zu unterstützen, anstatt die mit den reichsten Unterstützern.
Das System hatte jedoch einen Mangel: Bots konnten es ausnutzen. Holonyms Identitätsschicht sorgt nun dafür, dass jede Stimme an eine echte Person gebunden ist—ohne die Privatsphäre zu gefährden.
Im Rahmen der Übernahme wird Gitpoint Passport in The Human Passport umbenannt und wird nun standardmäßig Zero-Knowledge-Proofs (ZK) beinhalten. Dies bedeutet, dass die Verifizierung der Menschlichkeit privat und sicher erfolgen kann.
Wichtiger ist, dass Holonym plant, The Human Passport über Web3 hinaus zu erweitern und es für die Kapitalallokation in der realen Welt zu nutzen—sei es für Hilfeleistungen, Zuschüsse oder soziale Impact-Projekte.
Markteinschätzung
Trotz unsicherer Marktbedingungen bleibt Holonym auf das Bauen fokussiert.
“The crypto cat is out of the box,” bemerkte Shady El Damaty und beschrieb den heutigen Zyklus als normalen Schwung eines volatilen, aber reifenden Raums. Mit zunehmender regulatorischer Klarheit und reifender Infrastruktur glaubt Holonym, dass der nächste Schritt für Krypto darin besteht, sich durch realen Nutzen—insbesondere in der Kapitalallokation und den digitalen Rechten—zu beweisen.
Ihr Endziel? Die finanzielle Freiheit zu erhöhen, indem sie für alle zugänglich gemacht wird—nicht nur für diejenigen, die DeFi verstehen, sondern für jeden mit einem Smartphone und einem Fingerabdruck.