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Wie das Finanzamt Betrüger entlarvt: Zehn Strategien im Visier

14. Januar 2025, 17:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
Wie das Finanzamt Betrüger entlarvt: Zehn Strategien im Visier
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2023 führten Finanzämter rund 1,4 Millionen Kontoabfragen durch – ein Anstieg um das 24-Fache seit 2010. Ein starker Eingriff in die Privatsphäre, der dennoch Milliarden an hinterzogenen Steuern unentdeckt lässt.
Von anonymen Hinweisen bis zur internationalen Kontenüberprüfung: So spüren Steuerbehörden versteckte Einnahmen und Schwarzgeld auf – und warum kaum jemand sicher ist.

Ein Bankgeheimnis? Das war einmal. Während es für viele Bürger ein Schutz der Privatsphäre symbolisiert, haben Finanzämter längst effektive Wege gefunden, um Steuerbetrüger zu entlarven.

Allein 2023 führten sie rund 1,4 Millionen Kontoabfragen durch – ein beeindruckender Anstieg im Vergleich zu 2010, als es gerade einmal 58.000 waren.

Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Mit hochentwickelter Technologie, internationalen Abkommen und einer breiten Palette an Überwachungsinstrumenten hat der Fiskus ein umfassendes System etabliert, um unentdeckte Steuerquellen aufzuspüren.

Hier sind die zehn wichtigsten Methoden, die heute im Arsenal der Finanzbehörden stehen:

1. Sozialversicherungsdaten als erste Prüfung
Das Finanzamt beginnt mit den Grundlagen: Gehalts- und Sozialversicherungsdaten, die direkt vom Arbeitgeber gemeldet werden. Fehlerhafte Angaben in der Steuererklärung fallen somit sofort auf. Auch staatliche Leistungen wie Kurzarbeiter- oder Arbeitslosengeld entkommen nicht der Kontrolle.

Plattformen wie Ebay und Airbnb melden seit 2024 Transaktionsdaten an Finanzämter. Doch wie effektiv sind diese Maßnahmen, um Milliardenverluste zu verhindern?

2. Betriebsprüfungen: Der Spiegel zur Steuererklärung
Regelmäßige Betriebsprüfungen in Unternehmen sind ein Kerninstrument. Dabei vergleichen Prüfer Buchungsdaten mit Steuererklärungen. Fällt eine Diskrepanz auf – beispielsweise, wenn die Ausgaben einer Pizzeria nicht mit den verkauften Pizzen übereinstimmen –, wird eine Kontrollmitteilung erstellt.

3. Whistleblower und anonyme Hinweise
Ehemalige Mitarbeiter, enttäuschte Geschäftspartner oder verärgerte Ehepartner: Sie sind oft die besten Informanten. Seit 2021 gibt es in Baden-Württemberg ein digitales Hinweisportal, das Steuerbetrugsmeldungen erleichtert – andere Bundesländer ziehen nach.

4. Mitteilungen durch Notare
Immobilienkäufe, Erbschaften oder Schenkungen? Notare sind gesetzlich verpflichtet, solche Transaktionen dem Finanzamt zu melden. Dies hilft, potenzielle Steuerhinterziehung im Bereich der Erbschafts- und Grunderwerbsteuer aufzudecken.

5. Kontoabfragen: Der direkte Blick in die Finanzen
Finanzämter dürfen bei Bedarf Bankdaten einsehen. Auffällige Diskrepanzen zwischen Kontostand und gemeldeten Einkünften führen zu weiteren Nachforschungen. Bei Verdacht auf Steuerhinterziehung können selbst Umsatzentwicklungen genauer untersucht werden.

6. Steuerliche Nachforschungen nach dem Tod
Mit dem Tod endet das Bankgeheimnis: Banken sind verpflichtet, Kontostände an das Finanzamt zu melden. Häufig kommt dann heraus, dass Verstorbene jahrelang steuerpflichtig gewesen wären, jedoch nie eine Erklärung abgegeben haben.

7. Internationaler Kontendatenaustausch
Deutschland hat mit über 100 Ländern Abkommen über den automatischen Austausch von Kontodaten geschlossen. Ausländische Geldinstitute melden die Kontostände deutscher Kunden, was dem Finanzamt die Arbeit erleichtert.

8. Meldesystem für Online-Plattformen
Plattformen wie Ebay, Airbnb oder Vinted sind keine steuerfreien Zonen. Jährlich melden sie Transaktionsdaten an die Steuerbehörden, sodass Online-Verkäufe mit den Steuererklärungen abgeglichen werden können.

9. Sammelauskunftsersuchen bei Kryptobörsen
Um Einnahmen aus Krypto-Transaktionen zu überprüfen, richten Finanzbehörden sogenannte Sammelauskunftsersuchen an Kryptobörsen. So erhielt Nordrhein-Westfalen 2023 Daten von rund 4000 Tradern, deren Steuerpflicht geprüft wurde.

10. Eigene Recherchen der Finanzämter
Ob auffällige Kleinanzeigen oder öffentlich zugängliche Informationen: Finanzbeamte nutzen auch klassische Recherchemethoden, um mögliche Betrugsfälle zu enttarnen. Sogar Prominente wie Steffi Graf gerieten so ins Visier, nachdem eine Finanzbeamtin Werbung in einer Zeitschrift entdeckt hatte, die nicht deklariert wurde.

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[InvestmentWeek] · 14.01.2025 · 17:00 Uhr
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