Wettbewerb um den Luftraum: Premium-Anbieter gewinnen, Billigflieger in der Krise
Die beiden US-amerikanischen Fluggesellschaften Delta und United verzeichnen derzeit Rekordgewinne, da sie sich strategisch auf Premium-Kunden konzentrieren und gleichzeitig preisbewusste Reisende zurückgewinnen. Diese Fokussierung auf zahlungskräftige Kundschaft setzt kleinere Billiganbieter wie Spirit Airlines zunehmend unter Druck; Spirit meldete kürzlich Insolvenzschutz an. Diese Entwicklung könnte zu einem verringerten Angebot und höheren Preisen für preisbewusste Reisende führen, so einige Branchenexperten.
Zwar stehen andere Billigfluggesellschaften finanziell besser da als Spirit, doch auch sie hinken den großen Anbietern beim post-pandemischen Aufschwung hinterher. Experten gehen davon aus, dass Unternehmen wie Frontier Airlines und andere Ultra-Low-Cost-Carrier die entstandene Lücke zumindest teilweise füllen könnten, um ein massives Preisansteigen zu verhindern.
Spirit Airlines hat seit Beginn des Jahres 2020 Verluste in Höhe von über 2,2 Milliarden Dollar verzeichnet. Frontier hingegen hat seit 2019 noch keinen Jahresgewinn vorgelegt, jedoch könnte sich das Blatt dieses Jahr wenden. Die Muttergesellschaft von Allegiant Air bleibt profitabel, allerdings nicht in dem Maß wie vor der Pandemie.
Während United Airlines CEO Scott Kirby die Geschäftsmodelle von Billiganbieter als 'grundlegend fehlerhaft' bezeichnet, da Kunden angeblich ungern mit diesen fliegen, bleibt die Zukunftsaussicht der preisgünstigen Fluggesellschaften unklar. Sie punkten mit niedrigen Tarifen, erheben jedoch mehr Gebühren als die großen Anbieter.
In den letzten zwei Jahrzehnten haben Billigflieger durch günstigere Ticketpreise erheblich an Boden gewonnen, was unter anderem durch geringere Personalkosten begünstigt wurde. Die Lohnkosten im gesamten Sektor stiegen in den letzten zwei Jahren stark an, was diesen Vorteil deutlich schmälerte.
Parallel dazu haben große Fluggesellschaften verstärkt 'Basic Economy'-Tickets eingeführt, um direkt mit Anbietern wie Spirit und Frontier um preissensible Kunden zu konkurrieren. Ein weiteres Problem der Billiganbieter ist die abnehmende Effizienz in der Nutzung ihrer Flotten. Während das Wachstum stagnierte, standen mehr Flugzeuge und Personal zur Verfügung, als benötigt wurde.
2019 waren Spirit-Maschinen im Durchschnitt täglich 12,3 Stunden in der Luft. Bis in den Sommer dieses Jahres reduzierte sich diese Zeit um zwei Stunden pro Tag, was zu Einnahmeverlusten führte. Die Kosten pro Flugmeile für Spirit stiegen zwischen 2019 und 2023 um 32 Prozent.
Zusätzlich haben Fluggesellschaften, insbesondere Billiganbieter und Southwest Airlines, zu viele Flüge hinzugefügt. Auch die großen Anbieter trugen dazu bei, indem sie in der Hoffnung auf vermehrte Freizeitreisen mehr Inlandsflüge anboten. Das Ergebnis: Ein Überangebot auf Strecken zu beliebten touristischen Zielen wie Florida und Las Vegas, was die Preise, insbesondere für Economy-Class-Tickets, drückte.