Wasserkrise spitzt sich zu: Weltweite Flusspegel erreichen historischen Tiefstand
In einem kürzlich veröffentlichten Bericht der Vereinten Nationen zeigt sich, dass die Flüsse weltweit im Jahr 2023 den niedrigsten Wasserstand seit mindestens 30 Jahren erreicht haben. Die Daten, die von der Weltwetterorganisation (WMO) analysiert werden, enthüllen, dass die Pegelstände der Flüsse in jedem der letzten fünf Jahre deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt lagen.
Der Klimawandel, unterstützt von dem regelmäßig auftretenden Wetterphänomen El Niño, hat die Situation weiter verschärft. Hinzu kommt, dass 2023 das heißeste Jahr seit Beginn der Industrialisierung war, was zu einem extremen Gletscherschwund geführt hat – ein Verlust so dramatisch wie seit mindestens 50 Jahren nicht. Laut Stefan Uhlenbrook, Direktor der Abteilung Hydrologie bei der WMO, tragen schmelzende Gletscher zwar kurzfristig zu einem Anstieg der Flusspegel bei, doch wird dies langfristig dramatische Auswirkungen haben, sobald die Gletscher verschwinden.
Betroffen sind unter anderem die großen Flusssysteme wie der Mississippi in den USA, der Amazonas in Südamerika sowie der Ganges, Brahmaputra und Mekong in Asien. Während die Flüsse in diesen Regionen erheblich weniger Wasser führen, verzeichnen Gebiete in Ostafrika, Nordneuseeland, auf den Philippinen und in Nordeuropa überdurchschnittliche Wasserstände.
WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo vergleicht die Wasserstände treffend mit einem „Kanarienvogel in der Kohlegrube des Klimawandels“, was auf die wichtige Rolle hinweist, die sie als Frühwarnsystem einnehmen könnten. Die Auswirkungen der Wasserknappheit sind weitreichend, da bereits 3,6 Milliarden Menschen mindestens einen Monat im Jahr nicht ausreichend Wasser zur Verfügung steht – eine Zahl, die sich bis 2050 auf fünf Milliarden erhöhen könnte. In einer eindringlichen Aufforderung plädiert die WMO für die Erhebung weiterer Daten, um der Wasserkrise wirksam begegnen zu können.