Washington setzt Verbündete unter Druck – Handelsvorteile nur gegen Abgrenzung zu China
Die US-Regierung plant, ihre Verhandlungen über Zoll-Erleichterungen dazu zu nutzen, Verbündete zu einem härteren Kurs gegenüber China zu bewegen. Ziel sei es, so informierte Personen, Partnerländer zu verpflichten, chinesische Waren nicht mehr durchzuleiten, Investitionen chinesischer Unternehmen zu unterbinden und keine Überschüsse aus Chinas Billigindustrie zu absorbieren.
Im Gegenzug stellt Washington Handelszugeständnisse in Aussicht. Die Forderungen, deren Details je nach Wirtschaftsnähe zu China variieren sollen, sind Teil eines umfassenderen Plans von Finanzminister Scott Bessent, Chinas Wirtschaft systematisch von westlichen Märkten abzuschneiden.
Bessent hatte den Vorschlag bereits am 6. April bei einem Treffen mit Präsident Trump in Mar-a-Lago unterbreitet. Dabei verwies er laut Insidern auf die Notwendigkeit, Handelsumgehungen durch Drittstaaten zu verhindern. Die Strategie gewinnt in Regierungskreisen an Rückhalt, auch wenn Trumps Sprecherin Karoline Leavitt zuletzt klarstellte: „Der Ball liegt bei China.“
Die Umsetzung des Plans soll über Gespräche mit über 70 Ländern erfolgen. Ein Teil davon, darunter Japan, Australien, Südkorea und Indien, steht laut Bessent bereits auf der Agenda für bilaterale Verhandlungen. Einige dieser Partnerstaaten haben bislang allerdings noch keine konkreten Anti-China-Forderungen erhalten, was den frühen Stand der Gespräche unterstreicht.
Das langfristige Ziel Washingtons ist bislang unklar. Bessent ließ in einem Interview mit Fox Business sogar eine mögliche Börsen-Delistung chinesischer Aktien offen. Gleichzeitig betonte er, ein Handelsabkommen mit Peking sei grundsätzlich nicht ausgeschlossen – vorausgesetzt, China komme auf die USA zu.
Bereits im Februar hatte Mexiko in Gesprächen mit Bessent angeboten, US-Zölle auf chinesische Waren zu spiegeln. Der Vorschlag blieb folgenlos, zeigt aber, wie sehr Bessent versucht, auch symbolische Rückendeckung zu mobilisieren.
Peking reagiert seinerseits mit wirtschaftlicher Diplomatie. Xi Jinping unterzeichnete zuletzt in Vietnam eine Vielzahl von Abkommen – ausgerechnet in einem Land, das von Trumps Zöllen besonders betroffen ist. Doch laut Peter Harrell, ehemaliger Wirtschaftsberater im Weißen Haus, dürfte China nur begrenzt in der Lage sein, Washingtons Hebelwirkung auszugleichen: „Die USA bleiben massiver Nettoimporteur – China hingegen zieht sich zurück.“