Investmentweek

Warum ProSiebenSat.1 unter Habets nicht zur Ruhe kommt

23. April 2025, 09:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
Warum ProSiebenSat.1 unter Habets nicht zur Ruhe kommt
Foto: InvestmentWeek
Trotz neuem CEO-Vertrag kämpft der Konzern mit interner Unruhe, schwindender Relevanz im Werbemarkt und einem juristischen Streit um die Streaming-Plattform Joyn.
Der Vertrag von CEO Bert Habets wurde verlängert – doch der TV-Konzern steht vor tiefgreifenden Umbrüchen: Machtspiele mit italienischem Großaktionär, eine unsichere Streaming-Strategie und ein drohender Stellenabbau überschatten das Tagesgeschäft.

Der Vertrag steht – die Probleme bleiben

Bert Habets bleibt. Der Vorstandschef von ProSiebenSat.1 wird den Konzern bis mindestens Oktober 2028 führen. Das teilte der Aufsichtsrat offiziell mit – und sendet damit ein Signal der Stabilität. Zumindest auf dem Papier.

Denn während in Unterföhring Ruhe an der Spitze einkehrt, wächst der Druck an fast allen Fronten. Die Aktie legte zwar nach Bekanntgabe leicht zu – doch die Herausforderungen bleiben gravierend. Und der Ton zwischen den Beteiligten wird rauer.

Quelle: Eulerpool

Mailand meldet sich zurück – MFE will die Macht

Im Hintergrund schiebt sich ein alter Bekannter wieder ins Rampenlicht: die italienische Medienholding MediaForEurope (MFE), kontrolliert von der Berlusconi-Familie.

Der Plan: Die Beteiligung an ProSiebenSat.1 weiter ausbauen – auf über 30 Prozent. Eine stille Übernahme wäre möglich.

ProSiebenSat.1 Media SE - Ad-hoc Publizität
Ad-hoc-Mitteilungen der ProSiebenSat.1 Media SE.

Habets reagierte in einem Interview mit der dpa zurückhaltend. Die „Überraschung“ über das Timing der MFE-Offensive war sein einziger Kommentar. Kein Dementi, kein klares Bekenntnis. Der Vorstand hält sich bedeckt – aus rechtlichen Gründen, sagt man. Doch wer schweigt, überlässt das Feld den anderen.

Die Hauptversammlung im Mai könnte zur Schicksalsfrage werden. Für Habets – und den Kurs des Unternehmens.

Stellenabbau im Schatten der Streamingoffensive

Während in Italien um Anteile gepokert wird, müssen sich in München Beschäftigte auf schlechte Nachrichten einstellen. Der Konzern hat ein „Freiwilligenprogramm“ angekündigt – die vorsichtige Wortwahl täuscht nicht darüber hinweg, dass weitere Jobs zur Disposition stehen.

Schon vor Jahren wurden rund 400 Stellen gestrichen. Ende 2024 beschäftigte der Konzern noch gut 7.000 Menschen. Die Zahlen könnten bald deutlich kleiner werden. Wer bleiben darf, hängt vom Geschäftsmodell der Zukunft ab. Und das heißt: Joyn.

Joyn: Hoffnungsträger mit rechtlichen Altlasten

Ausgerechnet Joyn, das lange als wenig konkurrenzfähiger Nebenschauplatz galt, ist zur neuen Schaltzentrale geworden. Der Konzern richtet sich strategisch auf Entertainment aus, andere Sparten werden abgestoßen. Joyn soll zur dominierenden Streamingplattform im deutschsprachigen Raum wachsen.

Doch das ist komplizierter als gedacht. Denn statt gemeinsamer Sache mit den Öffentlich-Rechtlichen tobt derzeit ein juristisches Tauziehen. Es geht um die Frage, ob ARD, ZDF und Arte ihre Inhalte auf Joyn verbreiten dürfen – und unter welchen Bedingungen. Die Sender sehen ihre Rechte verletzt, ProSiebenSat.1 sieht eine Chance zur Kooperation.

Quelle: Eulerpool

Habets hofft auf eine „partnerschaftliche Lösung“. Doch die Tonlage ist bereits vergiftet – es laufen Gerichtsverfahren, erste mündliche Verhandlungen stehen an. Es ist ein Showdown mit ungewissem Ausgang.

Shopping statt Serien – wie ProSiebenSat.1 Geld verdienen will

Gleichzeitig denkt der Konzern in neue Richtungen – oder besser: greift zu alten Mitteln. Werbung soll wieder mehr zum Umsatzmotor werden, vor allem in Verbindung mit Shopping-Angeboten. Auf Joyn sollen künftig direkt Produkte gekauft werden können – ein Modell, das in Asien längst Alltag ist.

Habets setzt auf künstliche Intelligenz, um Werbung präziser auszuspielen. Die Strategie erinnert an Amazon meets QVC – allerdings auf einer Plattform, die noch lange nicht etabliert ist.

Es klingt nach Innovation, ist aber auch ein Eingeständnis: Mit klassischem TV lässt sich heute kaum noch Geld verdienen. Der Konzern muss neue Wege finden – sonst bleibt vom einstigen Medienriesen nur ein Schatten.

Bert Habets – der Mann zwischen allen Fronten

Für Habets wird die Vertragsverlängerung zur Bewährungsprobe. Er muss gleichzeitig die Belegschaft beruhigen, Investoren zufriedenstellen, die Italiener im Zaum halten und Joyn zum Erfolg führen.

Dass all das unter einen Hut passt, darf bezweifelt werden. Der Konzern wirkt zerrissen – zwischen Nostalgie, Streaminghoffnung und realwirtschaftlicher Unsicherheit.

Die Börse zeigt sich derzeit gnädig: Die Aktie legte nach Bekanntgabe der Verlängerung um gut zwei Prozent zu. Doch das ist wenig mehr als ein Reflex. Langfristig zählt Substanz. Und die muss Habets erst noch liefern.

Finanzen / Unternehmen
[InvestmentWeek] · 23.04.2025 · 09:00 Uhr
[0 Kommentare]
finance, business, bitcoin, document, money, currency, report, bank, financial, payment, cryptocurrency, crypto, cash, diagram, coin, pay, accounting, exchange, blockchain, statistics, audit, growth, concept, digital, analysis, bitcoin, cryptocurrency, cr
Bitcoin ist wieder sehr gefragt. Der Preis erreichte 97.500 $, bevor er leicht auf 97.000 $ fiel, und die Märkte sind in Aufruhr. Verkäufer, die auf den Aufschwung von Bitcoin setzen, könnten in Schwierigkeiten geraten. Zahlen zeigen, dass über 3 Milliarden $ an Short-Positionen möglicherweise ausgelöscht werden, sollte Bitcoin die begehrte 100.000 $-Schwelle […] (00)
vor 26 Minuten
Autofahrer flieht vor Kontrolle und wird angeschossen
Bad Salzuflen (dpa) - Nach den 34 Polizeischüssen auf einen 19-jährigen Autofahrer in Bad Salzuflen bei Bielefeld hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen die Beamten eingestellt. Die Schüsse vor fast zwei Jahren seien wegen einer Notwehrlage gerechtfertigt gewesen, teilte die Behörde in Detmold mit. Zuvor hatte das «Westfalen-Blatt» berichtet. Die Beamten hatten den flüchtenden Autofahrer mit mehreren […] (00)
vor 3 Minuten
Salma Hayek und ihre Tochter Valentina
(BANG) - Salma Hayek verrät, dass ihr größter Erfolg im Leben darin besteht, ihre Kinder aufwachsen und unabhängig werden zu sehen. Die Schauspielerin hat gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Kering-CEO François-Henri Pinault, die 18-jährige Tochter Valentina. Außerdem ist sie Stiefmutter für die drei Kinder ihres Mannes aus früheren Beziehungen – François, Mathilde und Augustin. François und […] (00)
vor 2 Stunden
ChatGPT verschreckt Nutzer durch übertriebene Nettigkeit – und wird vom Netz genommen
Freundlich sollen KI-Chatbots sein, damit die Nutzer sich wohlfühlen und möglichst immer wiederkehren. Darauf sind auch die Algorithmen von ChatGPT programmiert, doch das letzte Update schlug über die Stränge. Nutzer beschreiben die Antworten als unterwürfig und euphorisch nett. Einfache Nachfragen führten zu überschwänglichem Lob und sogar der Vorschlag, einen Kaktus zu umarmen, stieß auf […] (00)
vor 3 Stunden
Days Gone Remastered (PS5) – Review
Tage gezählt Die Story von Days Gone spielt in einer post-apokalyptischen Welt, welche seit zwei Jahren von einem Virus heimgesucht wird, der Menschen in agile Zombies verwandelt. Man übernimmt die Rolle des Kopfgeldjägers Deacon St. John. Im Epilog werden wir Zeuge, wie er verszweifelt versucht seine Frau zu retten, indem er sie schwer verwundet in einen Rettungshelikopter setzt. Seitdem hab er […] (00)
vor 1 Stunde
Retta sucht zum sechsten Mal das hässlichste Haus
Die Komikerin drehte eine weitere Staffel von «Ugliest House in America». Das Hässliche ist zurück – mit aller Macht in sechs neuen Folgen der HGTV-Erfolgsserie Ugliest House in America, die ab 2. Juni um 21.00 Uhr zu sehen sind. Nachdem sie in der letzten Staffel 10,3 Millionen Zuschauer vor den Bildschirm lockte, wird die Schauspielerin, Komikerin und Innenarchitektin Retta die bisher extremsten hässlichen Häuser entdecken, indem sie durch […] (00)
vor 1 Stunde
Real Valladolid
Valladolid (dpa) - Einen Monat vor dem Duell der Nationalmannschaft mit Portugal und Superstar Cristiano Ronaldo in der Nations League ist Deutschlands Nummer eins zurück zwischen den Pfosten. «Glücklich, wieder auf dem Feld mit der Mannschaft zu sein», schrieb Marc-André ter Stegen bei Instagram. 223 Tage nach seiner schweren Knieverletzung gab der 33-Jährige im Tor des FC Barcelona sein […] (01)
vor 1 Stunde
Blackout-Gefahr in Deutschland: Mit Photovoltaik und Speicher die eigene Stromversorgung sichern
Weißenohe bei Nürnberg, 02.05.2025 (PresseBox) - Die Diskussion um die Sicherheit der Stromversorgung in Deutschland gewinnt angesichts geopolitischer Spannungen und der Energiewende zunehmend an Brisanz. Szenarien eines großflächigen Stromausfalls, eines sogenannten Blackouts, werden nicht länger nur theoretisch diskutiert. Die Erfahrungen in anderen europäischen Ländern, wie jüngst in Spanien, […] (00)
Freitag um 15:47
 
Runde Silber  Und Goldmünzen
Ethereum handelt an einem kritischen Punkt, da sich die allgemeine Marktentwicklung bullisch zeigt. Nach […] (00)
Verisign auf Rekordkurs – warum Buffett auf diese Gelddruckmaschine setzt
Inmitten der nervösen Märkte, in denen selbst Tech-Giganten ins Straucheln geraten, feiert […] (00)
bitcoin, table, courses, finance, virtual, crypto, currency, money, coin, computer, screen, falling, increasing, bitcoin, bitcoin, bitcoin, bitcoin, crypto, crypto, crypto, crypto, crypto
Früher in der Woche legte der ehemalige Bitmex-CEO Arthur Hayes seine bisher kühnste Bitcoin […] (00)
Donald Trump (Archiv)
Cambridge - Lawrence Lessig, einer der wichtigsten Verfassungsrechtler der USA und Harvard- […] (08)
Gigi Hadid
(BANG) - Gigi Hadid hat ihre Beziehung mit Bradley Cooper auf Instagram offiziell gemacht. Das […] (00)
Christian Sievers ist «Am Puls»
Außerdem berichtet Susanne Böhm von einer «Kirche ohne Rassismus». Das ZDF hat zwei Dokumentationen am […] (00)
Apple steigert Quartalsumsatz auf über 95 Milliarden US-Dollar
Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2025 konnte Apple seinen Umsatz um 5 Prozent auf 95,4 […] (00)
Max Verstappen
Miami (dpa) - Nach seinem Sprint-Desaster ist Formel-1-Weltmeister Max Verstappen zur Pole […] (01)
 
 
Suchbegriff