Wall Street unter Druck: Trumps scharfe Kritik an Powell lässt Märkte wanken
Die US-Börsen mussten Druck aushalten, nachdem Präsident Donald Trump erneut gegen Notenbankchef Jerome Powell gewettert hatte. Insbesondere forderte Trump eine Zinssenkung und titulierte Powell scharf als 'Mr. Zu Spät' sowie einen 'großen Loser'. Trotz Trumps Einladung zur Zinssenkung hält Powell vorerst an einem stabilen Zinsniveau fest. Er befürchtet, dass die Inflation, ausgelöst durch Handelskonflikte, ein ernstzunehmendes Risiko darstellt. Ökonomen sehen in weiter eskalierenden Handelsstreitigkeiten das Potenzial für ein verlangsamtes Wirtschaftswachstum oder gar eine Rezession in den USA.
Während Trump die Inflationsgefahr herunterspielte und betonte, dass keine Zinssenkung die Wirtschaft gefährden könne, befürchten Experten, dass die von Zöllen vorgegebenen Kosten an die Verbraucher weitergegeben werden. Damit könnte die Inflation jedoch einen deutlichen Schub erfahren. Trumps Bezeichnung Powells als 'Mr. Zu Spät' knüpft an Kritik an, dass der Notenbankchef während der Corona-Krise zu zögerlich auf Preissteigerungen reagiert habe.
Die Unsicherheit bei Anlegern hinsichtlich eines möglichen Drucks auf Powell führte dazu, dass US-Aktien an Wert verloren. Besonders die Kommentare von Trumps Wirtschaftsberater Kevin Hassett über eine mögliche Entlassung Powells sorgten für Unruhe. Powells Amtszeit an der Spitze der Federal Reserve ist bis Mai 2026 festgesetzt, und laut einem Urteil des Obersten Gerichts der 1930er Jahre kann ein Präsident den Zentralbankchef nicht ohne Grund entlassen.
Technologiewerte litten stark unter den Entwicklungen. Tesla-Aktien beispielsweise verzeichneten einen Rückgang um 5,8 Prozent, bedingt durch die Besorgnis der Anleger vor den Quartalszahlen, die einen Rückgang der Auslieferungen anzeigen könnten. Analyst Dan Ives von Wedbush Securities warnte, dass Tesla vor einem kritischen Moment steht. Elon Musk, so Ives, solle sich wieder intensiver Tesla widmen.
Auch Nvidia spürte die Auswirkungen und musste einen weiteren Rückgang um 4,5 Prozent hinnehmen. Die Ankündigung der US-Regierung, den Export bestimmter Chips nach China zu verbieten, belastete das Unternehmen. Auf der anderen Seite gewann Netflix trotz der negativen Markttrends 1,5 Prozent an Wert, nachdem der Streaming-Dienst mit seinen Quartalszahlen überzeugte.