Wall Street jubelt: Stabile Erlöse dank turbulenter Märkte
Die jüngsten US-Wahlen haben mehr als nur politisches Bauchgrimmen erzeugt. In Kombination mit weltweiten geopolitischen Turbulenzen haben sie wahrscheinlich den Handelserlös der größten Banken an der Wall Street auf ein Rekordniveau gehoben. Branchenexperten prognostizieren für das Jahr 2024 einen Anstieg der Handelserlöse um 15 Prozent auf insgesamt 24,5 Milliarden Dollar. Diese Zahl markiert das erfolgreichste vierte Quartal der letzten fünf Jahre. Vor allem die Aktienabteilungen der Banken sollen mit Hilfe von Investoren, die spekulierten, wie die Wahlen die Aktienkurse beeinflussen könnten, außergewöhnlich gut abgeschnitten haben.
Brian Moynihan von der Bank of America hat bereits angekündigt, dass das letzte Quartal das bisher beste seines Handelsteams wird, mit einem Umsatzsprung im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich. Bei Citigroup rechnet der CFO Mark Mason mit einem Umsatzanstieg im hohen zweistelligen Prozentbereich. Analysten sehen weiterhin rosige Aussichten, da Volatilität, ein Gutes für Handelsschalter, voraussichtlich anhalten wird.
Das ist auch das erste Mal seit fast fünf Jahren, dass die Banken Quartalsergebnisse melden, die die Auswirkungen von fallenden Zinssätzen widerspiegeln. Die Zinssenkungen der Federal Reserve stellen jedoch für Banken, die auf große Margen zwischen Kreditvergabe und Einlagezinssätzen angewiesen sind, eine Herausforderung dar. Prognosen für das Nettozinseinkommen, eine wichtige Einnahmequelle, zeigen einen erwarteten Rückgang um 3,7 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum 2023.
Die neue Regierung unter Präsident Trump könnte signifikante Auswirkungen auf die regulatorische Landschaft und die Inflation haben. Obwohl Zinssenkungen erste Anzeichen einer Erholung im Geschäft mit Übernahmen und Fusionen zeigten, erwarten Analysten eine Belebung des Kreditgeschäfts. Optimismus herrscht über solide Auftragsbücher und die Hoffnung auf steigenden kommerziellen Kreditbedarf.
Im Investmentbanking verbuchte Citigroup einen Anstieg der Gebühren um 25 bis 30 Prozent. JPMorgan rechnet mit einem Anstieg von 45 Prozent, während Jefferies Financial Group bereits einen Wachstumsschub von 73 Prozent gemeldet hat.
Die künftigen Kapitalanforderungen für Banken könnten sich jedoch bald ändern, da der Fed-Beauftragte Michael Barr plant, im Februar zurückzutreten. Seine Abwesenheit trübt die Zukunft der als Basel III Endspiel bekannten Vorschläge, die höhere Kapitalpuffer für die größten US-Banken fordern. Die Bankindustrie hat sich energisch gegen die neuen Anforderungen ausgesprochen, die eine Kapitalerhöhung von 19 Prozent vorsehen würden.