Waffenruhe zum Weltkriegsgedenken: Ein fragiler Hoffnungsschimmer im Ukraine-Konflikt
Die jüngste Ankündigung Russlands, während der Gedenktage zum Ende des Zweiten Weltkriegs eine Waffenruhe im Ukraine-Konflikt einzulegen, stößt auf gemischte Reaktionen. Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha äußerte sich auf der Plattform X dahingehend, dass Russland, sofern es wirklich Frieden anstrebe, das Feuer sofort einstellen müsste. Die Ukraine sei zu einer langfristigen und umfassenden Waffenruhe bereit, die über die Dauer der Moskauer Militärparade hinausgehen und mindestens 30 Tage umfassen solle.
Auch der geschäftsführende Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius stellte die Ernsthaftigkeit der russischen Ankündigung infrage. Er erinnerte daran, dass trotz laufender Verhandlungen in der Vergangenheit gezielte Angriffe auf zivile Infrastruktur stattgefunden hätten, um die Bevölkerung zu verängstigen. Gleichzeitig äußerte sich die US-Administration kritisch: Karoline Leavitt, Sprecherin des Weißen Hauses, betonte die zunehmende Frustration von US-Präsident Donald Trump mit den Staatschefs beider Länder und seine Forderung nach einer dauerhaften Waffenruhe.
Im Hintergrund dieser Entwicklungen steht der 8. Mai als Beginn der Feuerpause, die bis zum 11. Mai dauern soll. Diese "Geste guten Willens", so der Kreml, wird durch die humanitären Beweggründe Russlands erklärt, eine Einladung an die Ukraine, diesem Beispiel zu folgen. Der russische Tag des Sieges am 9. Mai steht symbolisch für das Gedenken an über 80 Jahre seit dem Sieg über Nazideutschland und wird mit einer großen Militärparade begangen. Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat parallel dazu in einem Interview mit einer brasilianischen Zeitung erneut die Maximalforderungen Moskaus bekräftigt.
Der Kreml fordert international anerkannte Ansprüche auf begonnene Landnahmen, einschließlich der Krim und anderer ukrainischer Gebiete, während er betont, dass Kiew weiteren militärischen Maßnahmen trotzen solle. Russland verlangt zudem die Aufhebung westlicher Sanktionen und juristische Rahmenbedingungen für direkte Gespräche mit Kiew – Erwartungen, die von der Ukraine bislang abgelehnt wurden.
Trotz der einseitigen Ankündigung Moskaus bleibt die Reaktion aus der Ukraine abzuwarten. Am Osterwochenende hatte es bereits eine temporäre Feuerpause gegeben, die jedoch nicht zu einem vollständigen Waffenstillstand führte und Forderungen nach einer Verlängerung unerfüllt ließ.