Vossloh: Verzögerte Auslieferungen in China belasten Quartalszahlen
Der Schienen- und Verkehrstechnikkonzern Vossloh hat das Jahr 2023 aufgrund verzögerter Auslieferungen in China mit einem unerwarteten Geschäftsrückgang begonnen. Während Analysten mit einem Umsatzanstieg gerechnet hatten, verzeichnete das Unternehmen einen Rückgang, der Gewinn sank noch deutlicher. Vorstandschef Oliver Schuster blieb angesichts gut gefüllter Auftragsbücher jedoch optimistisch. Die Börse konnte der positiven Prognose allerdings wenig abgewinnen: Die Vossloh-Aktie verlor am Vormittag zeitweise über sieben Prozent und notierte zuletzt mit einem Minus von über fünf Prozent bei 63,40 Euro. Dennoch bleibt die Aktie der größte Verlierer im SDax, trotz eines beeindruckenden Zuwachses von fast 50 Prozent seit Jahresbeginn.
Im ersten Quartal erzielte Vossloh einen Umsatz von gut 251 Millionen Euro, was einen Rückgang um knapp sieben Prozent im Vergleich zum starken Vorjahresquartal bedeutet. Der Nettogewinn fiel auf knapp sieben Millionen Euro, ein Rückgang um mehr als ein Drittel. Besonders drastisch zeigt sich der Einbruch beim operativen Gewinn (Ebit), der um fast 60 Prozent auf 7,4 Millionen Euro sank. Die operative Marge schrumpfte dementsprechend von 6,7 auf 2,9 Prozent, wie Vossloh in Werdohl bekannt gab.
Umsatz- und Gewinnerwartungen wurden durch verzögerte Auslieferungen nach China belastet. Im Vorjahr hatten hohe Auslieferungen von Schienenbefestigungen für Neubauten in China das Ergebnis positiv beeinflusst. Vossloh erwartet, dass die wesentlichen Auslieferungen in diesem Jahr erst ab dem zweiten Quartal beginnen werden.
Positiver gestaltete sich die Auftragslage: Mit 339 Millionen Euro erreichten die Bestellungen im ersten Quartal zwar einen Rückgang von drei Prozent, doch der Auftragsbestand stieg um 15 Prozent auf einen Rekordwert von 926 Millionen Euro. Vorstandschef Schuster sieht keinen Grund, die Jahresziele zu revidieren und prognostiziert weiterhin einen Umsatz zwischen 1,25 und 1,325 Milliarden Euro sowie einen operativen Gewinn zwischen 110 und 120 Millionen Euro.
Die Übernahme des französischen Betonschwellenspezialisten Sateba ist in diesen Prognosen noch nicht eingerechnet. Der genaue Zeitpunkt des Abschlusses dieser Transaktion ist noch offen, ursprünglich war Anfang Mai avisiert. Mit dieser Akquisition könnte Sateba einen monatlichen Umsatzbeitrag von etwa 30 Millionen Euro sowie einen operativen Gewinn von rund vier Millionen Euro liefern, sofern Effekte aus der Kaufpreisallokation unberücksichtigt bleiben.