Vorbild für Renaturierung? Korallenriff in Indonesien erfolgreich neu angepflanzt
Korallenriffe gehören zu den Sorgenkindern der Naturschützer. Sie sind aus verschiedensten Gründen stark bedroht, massive Korallenbleichen sorgen für immer neue Verluste. Dabei dienen die Riffe als unverzichtbarer Lebensraum für viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten und sind nicht zuletzt selbst ein Hort des Artenreichtums. Nun konnten Forscher in Indonesien ein weitgehend zerstörtes Korallenriff erfolgreich neu anpflanzen.
Korallenriff vor Sulawesi war durch Sprengfischen zerstört
Zerstörte Korallenriffe sind nicht unwiederbringlich verloren, das zeigt ein Projekt der University of Exeter in Indonesien. Die Ergebnisse der Studie sind im Fachjournal »Current Biology« nachzulesen. Die Wissenschaftler beschäftigten sich mit einem Riff vor der Insel Sulawesi, das vor drei bis vier Jahrzehnten massiv mechanisch zerstört wurde – und zwar durch Sprengfischen. Die Sprengungen zerrissen nicht nur die Korallen, sondern auch das Gestein, das ihnen als Untergrund diente. Neuansiedelungen gab es nach Ende der Detonationen nicht, die Steintrümmer boten einfach nicht genügend Halt.
»Die Geschwindigkeit ist unglaublich«
An diesem Punkt setzte das Mars Coral Reef Restoration Programme an. Die Experten ließen Stahlkonstruktionen in den Meeresboden ein, um das Gestein damit zu fixieren. So bewegte es sich nicht mehr mit der Strömung. Anschließend pflanzten sie Korallenteile ein und warteten ab. Und tatsächlich tat sich nun endlich etwas! Die Forscher überwachten die Karbonatbilanz im Wasser und stellten an den Werten ein stetiges Wachstum fest. In nur vier Jahren verdreifachte sich das Budget und erreichte das Niveau gesunder Korallenriffe. Das Karbonat gelangt dadurch ins Wasser, dass die Korallen fleißig Kalkgerüste aufbauen. »Die Geschwindigkeit der Erholung, die wir gesehen haben, ist unglaublich«, teilten die Forscher hocherfreut mit.
Leider besteht das neue Korallenriff aus weniger Arten als das vorherige, natürlich entstandene Ökosystem. Das liegt unter anderem an den Wissenschaftlern selbst, die vor allem widerstandsfähige, verzweigte Korallenarten angepflanzt haben. Die empfindlicheren Sorten konnten sich entsprechend kaum durchsetzen. Trotzdem ist diese Arbeit ungemein wichtig, zumal für das Jahr 2024 eine erneute Korallenbleiche erwartet wird – das besagen die aktuellen Daten des National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA). Ein kleiner Ausgleich kann nicht schaden, und vielleicht gibt es demnächst noch mehr solcher Projekte.
Quelle: forschung-und-wissen.de