Volkswagen stemmt sich gegen den Abwärtstrend
Der kriselnde Autohersteller Volkswagen überrascht mit einer Aufstockung der Produktion in seinem Stammwerk in Wolfsburg. Laut einer Unternehmenssprecherin sind für die Monate Mai, Juni und Juli an acht Wochenenden Sonderschichten eingeplant. Zuvor berichteten die 'Wolfsburger Nachrichten' über diese Entwicklung. Sämtliche Produktionslinien in Wolfsburg sind betroffen, wie aus einer internen Mitteilung hervorgeht.
Im Fokus stehen die Modelle Golf und Tiguan. Für die Montage allein sind 16 Sonderschichten vorgesehen, während auch im Karosseriebau und in der Lackiererei zusätzliche Schichten anfallen. Dies wird mit der aktuellen Nachfragesituation begründet. Da in Wolfsburg hauptsächlich Verbrenner-Modelle gefertigt werden, profitiert das Werk von der gegenwärtig hohen Nachfrage nach diesen Fahrzeugen.
Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Verkaufszahlen der Kernmarke Volkswagen im ersten Quartal um mehr als fünf Prozent. Während Wolfsburg die Produktion hochfährt, kämpfen andere Standorte mit Produktionsausfällen, insbesondere bei Elektromodellen. Im Rahmen eines Sparprogramms, das im Dezember mit der IG Metall vereinbart wurde, plant VW einen umfassenden Stellenabbau.
Bis 2030 sollen in Deutschland 35.000 Stellen abgebaut werden, und die technische Kapazität in Wolfsburg soll von über 900.000 auf weniger als 600.000 Fahrzeuge jährlich reduziert werden. Die Golf-Produktion soll nach Mexiko verlagert werden, während neue E-Modelle aus Zwickau hinzukommen sollen. Die zuletzt gebaute Stückzahl von 523.000 Fahrzeugen im vergangenen Jahr soll nun auf bis zu 600.000 steigen, wenngleich das Werk längst nicht mehr voll ausgelastet ist.
Wolfsburgs Produktion richtet sich primär an den europäischen Markt, Exporte nach China und in die USA sind marginal. Neben Golf und Tiguan werden hier ebenfalls Touran und Tayron gefertigt, wobei der Tiguan seit Jahren das beliebteste Modell des Konzerns bleibt.