Vertrauliche Militärinfos im Familienchat: Hegseth bringt Pentagon weiter unter Druck
Verteidigungsminister Pete Hegseth hat interne Kommunikationskanäle der Regierung genutzt, um operative Details einer bevorstehenden Militäroperation in Jemen zu verbreiten – auch in einer privaten Signal-Gruppe mit seiner Ehefrau und persönlichen Beratern. Diese neue Enthüllung verstärkt die Vorwürfe der Inkompetenz und Intransparenz in der Führung des Pentagon unter Hegseth.
Der Chat, bekannt als „Team Huddle“, umfasste laut Insidern 13 Personen, darunter Hegseths Bruder und dessen Anwalt. Bereits zuvor hatte Hegseth ähnliche Informationen in einen anderen Signal-Chat mit Mitgliedern der Trump-Regierung eingestellt. Die Veröffentlichung erfolgte zu einem Zeitpunkt, an dem das Verteidigungsministerium wegen personeller Umbrüche und interner Spannungen ohnehin in den Schlagzeilen steht.
In den letzten Wochen wurden mindestens zehn hochrangige Offiziere entlassen oder zur Seite gestellt. Besonders brisant: Drei Mitarbeiter aus Hegseths Umfeld wurden ohne konkrete Begründung beurlaubt. Laut dem ehemaligen Pentagon-Sprecher John Ullyot, der vergangene Woche zurücktrat, ist das Ministerium in „totales Chaos“ gestürzt. In einem Meinungsbeitrag warf er Hegseths Team gezielte Diffamierungskampagnen gegen ehemalige Mitarbeiter vor.
Die Verteidigung des Ministers fällt zunehmend dünn aus. Während Hegseth über seinen Sprecher betonen ließ, keine klassifizierten Informationen geteilt zu haben, wächst der Druck im politischen Umfeld. Demokraten wie Chuck Schumer fordern offen Hegseths Entlassung. Selbst ehemalige Vertraute aus dem Trump-Lager stellen seine Eignung infrage.
Der Zeitpunkt der Eskalation könnte für das Weiße Haus nicht ungünstiger sein. Trumps außenpolitisches Team steht derzeit unter enormem Druck, parallele Verhandlungen mit Russland, der Ukraine und dem Iran zu koordinieren. Die Führungsprobleme im Pentagon gefährden laut Beobachtern das außenpolitische Gesamtgefüge.
Hegseth war bereits zuvor durch eine Reihe von Fehltritten aufgefallen. So ließ er sensible Briefings für Elon Musk zu Chinas Militärstrategie kurzfristig herabstufen und sorgte mit der Entfernung historischer Inhalte auf Pentagon-Webseiten für Irritationen. Interne Kritiker werfen ihm ideologisch motivierte Eingriffe in die militärische Erinnerungskultur vor – insbesondere im Zuge seiner Kampagne gegen Diversity-, Equity- und Inclusion-Initiativen (DEI).
Trump selbst hat Hegseth bisher öffentlich gestützt. Doch das politische Kapital, das der Präsident in dessen Bestätigung investierte, beginnt zu bröckeln. Die laufende Untersuchung des Pentagon-Inspekteurs, eingeleitet auf Bitten des Senats, dürfte entscheidend sein. Ob dabei auch die neu aufgedeckte Signal-Gruppe berücksichtigt wird, ist bislang offen. Klar ist nur: Der Handlungsspielraum für Hegseth schrumpft rapide.