Verletzungs-Tsunami in Europas Top-Ligen: Bundesliga besonders betroffen, Premier League trägt höchste Kosten
Ein jüngst veröffentlichter Bericht der Versicherungsgesellschaft Howden liefert aufschlussreiche Einblicke in die Verletzungssituation der europäischen Top-Fußballligen und enthüllt, dass Deutschlands Bundesliga zwar die höchste Verletzungshäufigkeit aufweist, jedoch die englische Premier League die größten finanziellen Einbußen zu verbuchen hat. Insgesamt dokumentiert die vierte Ausgabe des Howden Men's European Football Injury Index einen alarmierenden Anstieg der Verletzungen in der Premier League, Bundesliga, LaLiga, Ligue 1 und Serie A mit einer Gesamtzahl von 4.123 Fällen für die Saison 2023-24 – ein Anstieg von 4% gegenüber dem Vorjahr und gar 37% mehr als noch in der Saison 2020-21.
Im vergangenen Jahr kosteten Verletzungen die Vereine stolze 732 Millionen Euro an Gehältern für inaktive Spieler. Seit der Erstausgabe des Berichts im Jahr 2020-21 wurden in den führenden europäischen Ligen insgesamt 14.292 Verletzungen verzeichnet, was sich in Gehaltskosten von 2,3 Milliarden Euro niederschlug.
Die stetig wachsende physische Belastung für Spieler steht zunehmend im Fokus, nicht zuletzt durch FIFAs erweiterten Klub-WM und die von der UEFA überarbeiteten Klub-Wettbewerbe. Diese zusätzlichen Verpflichtungen führen zu mehr Spielerausfällen und steigenden Verletzungskosten, die gemäß den aktuellen Daten in der laufenden Saison um 5% gestiegen sind.
Besonders junge Spieler der Premier League unter 21 Jahren sind von schweren Verletzungen betroffen, mit einer durchschnittlichen Ausfallzeit von 44 Tagen pro Verletzung – im Vergleich zu 26,5 Tagen in der Saison 2022-23. Knietraumata erreichten mit 367 Fällen in der vergangenen Saison einen neuen Höchststand und schlugen mit 141 Millionen Euro zu Buche.
Im Schnitt trat in der letzten Saison alle 92 Minuten eine Verletzung in den fünf betrachteten Ligen auf, was die Vereine pro Spiel durchschnittlich 172.975 Euro kostete. In der Bundesliga ereignete sich alle 52 Minuten eine Verletzung, wobei Darmstadt alle 33 Minuten betroffen war.
Borussia Mönchengladbach schaffte es als zweites Team überhaupt, über 100 Verletzungen in einer Saison zu verzeichnen. Interessanterweise sank die Zahl der Verletzungen in der Premier League von 944 in 2022-23 auf 915 in 2023-24. Trotz dieses Rückgangs trugen die Premier-League-Klubs 44% der Verletzungskosten der fünf Ligen – insgesamt 318 Millionen Euro. Davon entfielen allein auf Manchester United 39 Millionen Euro für 75 Verletzungsfälle, während Newcastle United mit 76 am stärksten betroffen war.
In der Bundesliga traten bei Bayern München im Verlauf der letzten Saison 96 Verletzungen auf, die 39 Millionen Euro kosteten, während Bayer Leverkusen mit 36 Verletzungen und 3,45 Millionen Euro vergleichsweise glimpflich davonkam.