US-Stiftungen und Universitäten setzen verstärkt auf Kryptowährungen – Trump befeuert Bitcoin-Hype
US-Universitäten und gemeinnützige Stiftungen erhöhen ihre Investitionen in Kryptowährungen, angetrieben von den rasanten Kursgewinnen digitaler Assets und politischen Signalen aus Washington. Während Bitcoin und Co. in den letzten fünf Jahren andere Anlageklassen deutlich übertrafen, springen nun auch institutionelle Investoren auf den Zug auf – aus Angst, eine historische Chance zu verpassen.
Die University of Austin baut den ersten Bitcoin-Fonds für Universitätsstiftungen mit einem Volumen von fünf Millionen Dollar auf. Emory University in Georgia ist bereits einen Schritt weiter: Ihre Stiftung wurde im Oktober die erste US-Hochschule, die Bitcoin-ETFs in ihrem Portfolio offenlegte. Auch die Rockefeller Foundation, die bereits in Krypto-Venture-Fonds investiert ist, prüft eine Erhöhung ihres Engagements – vorausgesetzt, die Nutzerbasis wächst.
„Wir haben keine Kristallkugel, um zu sehen, wie sich Kryptowährungen in zehn Jahren entwickeln werden“, sagt Chun Lai, Chief Investment Officer der Rockefeller Foundation. „Aber wir wollen nicht zurückbleiben, wenn ihr Potenzial sich plötzlich realisiert.“
Institutionelle Investoren drängen in den Kryptomarkt
Pantera Capital, eine führende Krypto-Venture-Firma aus Kalifornien, verzeichnet seit 2018 eine achtfache Zunahme an Universitäts- und Stiftungsinvestoren. Auch Yale University war 2018 einer der ersten institutionellen Anleger im Kryptobereich – zu einer Zeit, als Bitcoin weniger als ein Zehntel des heutigen Preises kostete.
Britt Harris, ehemaliger CIO des 78 Milliarden Dollar schweren University of Texas/Texas A&M Investment Management Funds, bestätigt, dass die Universität in den 2020er Jahren erste Testinvestitionen in Krypto-Venture-Fonds tätigte. „Man muss erst laufen lernen, bevor man sprintet“, so Harris über die vorsichtige Strategie.
Trotz des wachsenden Interesses gibt es auch kritische Stimmen. „Ich habe erhebliche Bedenken, dass institutionelle Investoren in eine hochspekulative Anlageklasse einsteigen“, warnt Eswar Prasad, Wirtschaftsprofessor an der Cornell University. „Bitcoin verhält sich ähnlich wie Aktien – nur wesentlich volatiler.“
Bitcoin als bestperformende Anlageklasse – doch Risiken bleiben
Ein von Bitwise Asset Management berechneter Index, der die zehn wertvollsten Kryptowährungen abbildet, legte in den letzten fünf Jahren um durchschnittlich 64 Prozent pro Jahr zu. Zum Vergleich: US-Aktien kamen im selben Zeitraum nur auf 14,5 Prozent jährliches Wachstum.
Franklin Bi, Partner bei Pantera Capital, spricht von einem „riesigen Wandel“: Stiftungen und Universitäten, die vor fünf Jahren noch kaum Interesse zeigten, seien heute aktive Investoren im Kryptobereich.
Gleichzeitig bleibt die Skepsis groß. Brian Neale von der University of Nebraska Foundation hält Kryptowährungen weiterhin für „keine institutionell investierbare Anlageklasse“ und will erst einsteigen, wenn größere Investoren folgen und regulatorische Rahmenbedingungen klarer sind.
Regulierung und Trumps Einfluss auf den Krypto-Sektor
Die Unsicherheit über die politische Zukunft des Kryptosektors bleibt ein Hindernis. Während Trump eine „Bitcoin-Supermacht“ aufbauen will und sich für die Einführung staatlicher Kryptowährungen ausspricht, fordert Neale klare Regulierung durch die Securities and Exchange Commission (SEC), um den Markt langfristig zu stabilisieren.
„Diese Regierung hat die Macht, Dinge in die richtige Richtung zu lenken“, sagt Neale. „Aber nur weil der Präsident seine eigene Kryptowährung herausgibt, wird das noch nicht zum Krypto-Durchbruch führen.“