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US-Notenbank plant Reform der Banken-Stresstests

26. Dezember 2024, 08:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
US-Notenbank plant Reform der Banken-Stresstests
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Lockerungen bei den Testkriterien und Kapitalanforderungen lassen Investoren jubeln, doch Kritiker befürchten ein Wiederaufleben von Risiken im Finanzsektor.
Die Federal Reserve denkt über weitreichende Änderungen an den jährlichen Stresstests nach. Banken sollen künftig mehr Mitspracherecht erhalten, während rechtliche Neuerungen den Regulierungsrahmen verschieben. Ist dies der Anfang eines weicheren Umgangs mit den Finanzriesen?

Die Stresstests der Federal Reserve, ein zentrales Element der US-Bankenregulierung seit der Finanzkrise 2008, könnten vor einem Paradigmenwechsel stehen.

Die US-Notenbank erwägt, den Kreditinstituten mehr Einfluss auf die Testkriterien zu geben. Dies könnte die Kapitalanforderungen langfristig senken und Schwankungen in den Ergebnissen abmildern. Kritiker sehen darin einen gefährlichen Schwenk, der die Stabilität des Bankensystems gefährden könnte.

Ein neues Kapitel der Regulierung

Die Stresstests wurden eingeführt, um sicherzustellen, dass große Finanzinstitute auch in Krisenzeiten stabil bleiben. Banken müssen dabei Szenarien durchspielen, die wirtschaftliche Schocks wie Rezessionen oder Markteinbrüche simulieren.

Die Ergebnisse beeinflussen maßgeblich, wie viel Kapital die Banken vorhalten und wie hoch die Ausschüttungen an Aktionäre ausfallen dürfen. Doch jetzt scheint sich die Federal Reserve für ein weniger striktes Modell zu öffnen.

Geplant ist unter anderem, den Banken eine Stellungnahme zu den verwendeten Modellen zu ermöglichen. Zusätzlich könnten die Ergebnisse künftig über zwei Jahre gemittelt werden, um Schwankungen bei den Kapitalanforderungen auszugleichen.

Die geplanten Änderungen könnten den Einfluss der Banken auf ihre eigenen Stresstests stärken – ein Schritt, der Stabilität und Transparenz gefährden könnte.

Dies würde vor allem großen Geldhäusern zugutekommen, die in der Vergangenheit harsche Kritik an der Starrheit des Systems geübt haben.

Ein rechtlicher Wendepunkt

Hintergrund dieser geplanten Reformen ist eine Reihe von Urteilen des Obersten Gerichtshofs der USA. Im Juni dieses Jahres kippte der Supreme Court die sogenannte „Chevron deference“, einen Grundsatz, der Regierungsbehörden großen Spielraum bei der Interpretation von Gesetzen gewährte.

Dieses Urteil schränkt die Befugnisse von Institutionen wie der Fed oder der Börsenaufsicht SEC erheblich ein und gibt Gerichten mehr Einfluss auf Regulierungsfragen.

Konservative und Vertreter der Wirtschaft hatten diesen Grundsatz lange kritisiert, da er ihrer Meinung nach zu viel Macht in die Hände von Bundesbehörden legte.

Mit den jüngsten Entscheidungen des Supreme Court verschiebt sich das Gleichgewicht hin zu einer stärkeren Kontrolle durch die Justiz – und zu mehr Einfluss für die regulierten Institutionen selbst.

Die Wall Street jubelt – aber zu welchem Preis?

Für die großen Banken der Wall Street ist die Ankündigung der Fed ein Erfolg. Mehr Mitspracherecht und gelockerte Regeln könnten die Kosten der Kapitalvorschriften senken und damit die Profitabilität steigern. Doch Kritiker warnen, dass ein solches Entgegenkommen die Lehren aus der Finanzkrise verwässert.

Die strengen Stresstests waren ein Grundpfeiler, um das Vertrauen in das Bankensystem nach der Krise wiederherzustellen. Sollten die Regeln zu lasch werden, könnten die Risiken im Finanzsystem erneut steigen.

„Die geplanten Änderungen mögen kurzfristig gut für die Banken sein, doch sie untergraben die Stabilität, die das System in den letzten Jahren bewiesen hat“, warnt ein Branchenanalyst. Besonders in einer Zeit, in der globale wirtschaftliche Unsicherheiten zunehmen, könnte ein solcher Schritt gefährlich sein.

Finanzen / Banking
[InvestmentWeek] · 26.12.2024 · 08:00 Uhr
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