US-Börsen zwischen Erholung und Skepsis: Handelskonflikte dämpfen Anlegerstimmung
Nach einer Phase der Erholung müssen die internationalen Finanzmärkte wieder mit vorsichtigem Optimismus umgehen. Zum Wochenstart konnten die anfänglich erzielten leichten Gewinne an den US-Börsen nicht gehalten werden. Der Dow Jones Industrial, die wohl bekannteste Kennziffer der Wall Street, endete leicht im negativen Bereich. Grund dafür sind neue Entwicklungen in den zähen Zollstreitigkeiten, die die Gemüter der Anleger belasten.
US-Präsident Donald Trump bleibt gegenüber China auf Konfrontationskurs. Wie die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, verlauten ließ, sieht Trump keinen dringenden Bedarf für ein Handelsabkommen. Trumps Politik der hohen Strafzölle von bis zu 145 Prozent auf chinesische Importe stieß auf eine vergleichbare Reaktion Pekings mit einer Erhebung von Zöllen auf 125 Prozent für US-Güter. Ebenso scheinen die Verhandlungen zwischen der Europäischen Union und den USA in der Zollfrage kaum Fortschritte zu machen, berichtet Bloomberg unter Berufung auf Insiderkreise.
Die Konjunkturdaten lieferten etwas weniger Stoff für Besorgnis: Die Einfuhrpreise wuchsen im März moderater als erwartet. Zudem zeigte der Empire-State-Index, ein Stimmungsindikator des US-Industriesektors, eine vergleichsweise milde Abschwächung. Dennoch verzeichnete der Dow einen Verlust von 0,38 Prozent und landete bei 40.368,96 Punkten. Der S&P 500 sank leicht um 0,17 Prozent auf 5.396,63 Punkte, während der technologielastige Nasdaq 100 einen kleinen Zuwachs von 0,18 Prozent auf 18.830,23 Punkte verzeichnete.
Zu Monatsbeginn hatten Dow und Nasdaq deutliche Verluste im zweistelligen Bereich hinnehmen müssen, nur um danach eine schnelle Erholung zu erleben. Trumps initialer Versuch, seine Handelspolitik mit einem strikten Zollpaket festzulegen, wurde aufgrund der Verunsicherung der Anleger rasch wieder relativiert. Diese jüngste Volatilität spiegelt die anhaltende Unsicherheit wider, und wie Johanna Kyrklund, Chefanlegerin bei Schroders, treffend erklärt, ist es die Unsicherheit, die den Märkten am meisten zu schaffen macht, weil schlechte Nachrichten zumindest einkalkuliert werden können. Die Jahresgewinne sind derzeit nicht mehr zu sehen, der Dow verzeichnet aktuell ein Minus von rund 5 Prozent, der Nasdaq 100 gar von rund 10 Prozent, was die vorsichtige Haltung der Anleger weiter unterstreicht.