Uranmarkt im Fokus: Wachsender Bedarf trifft auf strategische Disziplin
Die Nachfrage nach Uran erlebt weltweit einen massiven Aufschwung, angetrieben durch Fortschritte in der künstlichen Intelligenz und die Elektrifizierung zahlreicher Industriezweige. Laut einer Studie von Goldman Sachs soll der Energieverbrauch von Rechenzentren bis 2030 um 160 % steigen. In dieser Entwicklung positioniert sich die Kernenergie als bevorzugte Lösung, um eine zuverlässige und kohlenstoffarme Stromversorgung zu garantieren. Große Technologiekonzerne haben die essenzielle Rolle der Kernkraft zur Deckung ihres Energiebedarfs bereits öffentlich anerkannt.
In einem bedeutenden Schritt hat die Biden-Administration im November 2024 Pläne zur Verdreifachung der US-amerikanischen Atomenergiekapazitäten bis 2050 vorgestellt. Ziel ist die Schaffung von 200 GW zusätzlicher Kapazität durch den Bau neuer Reaktoren, Reaktivierungen bestehender Anlagen und technische Modernisierungen. Bis 2035 sollen dabei bereits 35 GW realisiert werden.
Parallel zu den US-Initiativen hat Russland Exportrestriktionen für angereichertes Uran angekündigt, als Antwort auf das amerikanische Einfuhrverbot, das Anfang 2024 gesetzlich verankert wurde. Trotz der Restriktionen ermöglicht das Gesetz Ausnahmen für Lieferungen bis 2027, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Russland gilt als dominierender Akteur auf dem Uranmarkt, mit einem Anteil von 44 % an der weltweiten Kapazität zur Urananreicherung.
In einem Interview mit CNBC beleuchtete John Ciampaglia, CEO von Sprott Asset Management, die aktuelle Marktsituation. Trotz erhöhter Nachfrage gebe es keine bedeutende Produktionssteigerung, da die Produzenten nach der Fukushima-Katastrophe 2011 strategisch vorsichtig agierten. Die Firmen sind bemüht, ihre Produktionspläne in Übereinstimmung mit bestehenden Verträgen auszugestalten, um so Wertschöpfung und Umsatz zu maximieren.