Unterschiedliche Besuchsfrequenzen der Innenstädte: Ein Blick auf Ost und West
In einer neuen Sonderauswertung der „Deutschlandstudie Innenstadt“ zeigt sich ein bemerkenswerter Unterschied im Besucherverhalten zwischen Ost- und Westdeutschland. Laut der im Auftrag des Handelsverbandes Deutschland (HDE) und des City-Management-Verbandes Ost (CMVO) durchgeführten Erhebung zieht es 43 Prozent der Ostdeutschen täglich oder mindestens zwei- bis dreimal pro Woche in ihre Stadtzentren. Im Gegensatz dazu liegt der Anteil im Westen lediglich bei einem Drittel.
Der Hauptgrund für den Besuch der Innenstädte ist in beiden Landesteilen das Einkaufen. Allerdings gibt es hierbei regionale Unterschiede: Während im Westen häufiger gastronomische Angebote und Arztbesuche als Besuchsanlässe genannt werden, sind im Osten öffentliche Einrichtungen, Bibliotheken, kulturelle Events und berufliche Verpflichtungen von größerer Bedeutung. Susann Liepe, Vizepräsidentin des CMVO, betont, dass dies auf die „ausgewogenere Mischung“ der Angebote in ostdeutschen Stadtzentren zurückzuführen sei.
Gleichzeitig zeigt die Befragung Handlungsbedarf auf. Aspekte wie Stadtbild und Aufenthaltsqualität sowie Mobilität und Verkehr sind sowohl im Osten als auch im Westen verbesserungswürdig. Im Westen wird allerdings ein höherer Investitionsbedarf gesehen, da dort weniger umfangreiche Sanierungen stattgefunden haben.
Erwähnenswert ist auch das unterschiedliche Interesse an den Innenstädten des jeweils anderen Landesteils. Während ostdeutsche Befragte ein generelles Interesse an Innenstädten im gesamten Bundesgebiet zeigen, sind Westdeutsche hauptsächlich an Städten in ihrem eigenen Landesteil interessiert. So sind bei alten Bundesländern nur Berlin aus dem Osten in den Top 10 der attraktivsten Innenstädte vertreten. Trotz regionaler Unterschiede bleiben die Herausforderungen gleich: Viele Menschen besuchen ihre Stadtzentren seltener als vor der Pandemie, wobei vor allem im Westen eine zukünftige Abnahme der Besucherzahlen erwartet wird.