Unterschätzte Gefahren: Sucht als gesamtgesellschaftliche Herausforderung
Aktuelle Studien legen offen, dass in Deutschland jährlich Zehntausende Menschen den gesundheitlichen Folgen von Alkohol- und Tabakkonsum erliegen. Laut dem "DHS Jahrbuch Sucht 2025" von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) sterben jährlich rund 99.000 Menschen durch Rauchen und etwa 47.500 durch Alkoholkonsum. Christina Rummel, die Geschäftsführerin der DHS, hebt hervor, dass damit auch erhebliche ökonomische Folgekosten verbunden sind.
Suchtforscher Jakob Manthey warnt vor einem massiven Alkoholproblem in Deutschland: Über ein Fünftel der Bevölkerung konsumiert Alkohol in riskantem Maß. Er plädiert für wirksame Gegenmaßnahmen wie Steuererhöhungen auf alkoholische Getränke, um den Konsum zu senken und die Staatseinnahmen zu erhöhen. Dieses Vorhaben steht allerdings in der Kritik: CDU-Gesundheitspolitiker Tino Sorge hält Preissteigerungen für unwirksam, um Suchtkranke abzuhalten.
Neben dem Alkohol- verdeutlicht der Bericht auch die Risikosituation durch Tabakkonsum. Trotz eines leicht gesunkenen Raucheranteils bei der Jugend bleibt der übergreifende Konsum hoch und verursacht jedes Jahr finanzielle Schäden in Milliardenhöhe. Auch alternative Nikotinprodukte wie E-Zigaretten sehen Experten kritisch.
DHS-Berichte zeigen zudem besorgniserregende Trends bei illegalen Drogen, darunter das hochwirksame Fentanyl. Die Politik wird aufgefordert, Sucht- und Drogenthemen mit Nachdruck zu adressieren, um die signifikanten Herausforderungen zu meistern. Positiv blickt Manthey auf die junge Generation, deren rückläufige Alkoholpräferenzen Hoffnung auf einen gesellschaftlichen Wandel wecken.