Unicredit auf dem Vormarsch: Kartellamt genehmigt Beteiligung an Commerzbank
Die Unicredit hat einen bedeutenden Schritt in Richtung Übernahme der Commerzbank gemacht: Das Bundeskartellamt hat grünes Licht für eine Beteiligung der italienischen Bank von fast 30 Prozent erhalten. Damit stärkt die Unicredit ihre Präsenz im deutschen Markt, sowohl im Privat- als auch im Firmenkundensegment.
Obwohl das Kartellamt unter der Leitung von Andreas Mundt einer Marktstärkungsgefahr entgegengesprochen hat, bleiben bedeutende Wettbewerber aktiv. Eine Freigabe für die Übernahmepläne war somit wenig überraschend.
Bereits im Frühling hatte die Unicredit beim Bundeskartellamt eine Prüfung des Anteilszuwachses beantragt, auf die die Europäische Zentralbank keine Einwände erhob. Mit der Reduzierung des staatlichen Anteils an der Commerzbank durch Deutschland nutzte die Unicredit die Gelegenheit und stockte ihren Anteil signifikant auf.
Derzeit kontrolliert sie knapp 28 Prozent der Commerzbank, was sowohl direkte Aktien als auch Finanzinstrumente umfasst. Der dortige CEO, Andrea Orcel, plant weiterhin, die Commerzbank komplett zu übernehmen, wobei er bei einem Erreichen der 30-Prozent-Schwelle ein Pflichtangebot abgeben müsste.
Eine endgültige Entscheidung über eine Fusion wird allerdings nicht mehr in diesem Jahr erwartet. Der Unicredit-Chef setzt auf weitere Gespräche mit der zukünftigen Bundesregierung, die weiterhin Anteilseigner mit rund zwölf Prozent ist.
Im Gegensatz dazu stoßen seine Pläne auf Widerstand sowohl seitens der Politik als auch von Arbeitnehmervertretern und der Commerzbank-Leitung. Orcel betont jedoch weiterhin die strategischen Vorteile dieser Fusion.
Parallel dazu versucht die Commerzbank, ihre Eigenständigkeit zu betonen. Mit Aussicht auf steigende Dividenden und hochgesteckten Renditezielen umwirbt sie ihre Aktionäre. Um diese Ziele zu erreichen, setzt die Commerzbank auf eine schlankere Organisation und hat den Abbau von rund 3.900 Arbeitsplätzen angekündigt, trotz der Meldung eines Rekordgewinns.