Übernahme-Verhandlungen um Gerresheimer: Schrumpfung des Bieterkreises lässt Aktienkurs abstürzen
Die Pläne zur möglichen Übernahme des Verpackungsherstellers Gerresheimer stehen aktuell auf wackeligen Beinen. Insbesondere hat sich die Lage zugespitzt, da KKR das Konsortium, das gemeinsam mit Warburg Pincus gebildet wurde, verlassen hat. Diese Entwicklungen wurden von Bloomberg, unter Berufung auf mit dem Sachverhalt vertraute Quellen, publik gemacht, nachdem sich bereits Mitte März andere Bieter aus dem Verfahren zurückgezogen hatten. Als unmittelbare Reaktion darauf verzeichnete die Gerresheimer-Aktie einen dramatischen Kursrückgang.
Warburg Pincus ist damit der einzige verbliebene Interessent und arbeitet weiterhin an der möglicherweise bevorstehenden Akquisition. Doch Klarheit über den weiteren Verlauf gibt es nicht, unklar bleibt auch, ob die Übernahme letztlich tatsächlich zustande kommen wird. Weder KKR, Warburg Pincus noch Gerresheimer haben sich bisher öffentlich dazu geäußert.
In Anbetracht dieser Entwicklungen hält Analyst Sven Kürten von der DZ Bank eine Übernahme zu attraktiven Konditionen für unwahrscheinlich und entfernte Gerresheimer aus der "DZ Bank Equity Long Ideas". Der Aktienkurs von Gerresheimer fiel am Freitagvormittag um fast 14 Prozent auf 55,50 Euro – der tiefste Stand seit Oktober 2022. Zur Erinnerung: Vor den ersten Berichten über Interesse an einer Übernahme durch Bloomberg im Februar war der Preis bei rund 72 Euro. Zwischenzeitlich bewegte sich die Aktie bis auf 85 Euro, ehe die Spekulationen abflachten und der Kurs zuletzt am Donnerstag, beeinflusst von einem insgesamt schwachen Markt auf 64 Euro nachgab.
In der Vergangenheit gab es immer wieder Spekulationen über das Interesse von Finanzinvestoren an Gerresheimer. Gelegentlich wird über eine Aufspaltung des Unternehmens spekuliert, um durch die Aufteilung der facettenreichen Geschäftsbereiche Wertsteigerungen zu erreichen. Die Produktpalette des Unternehmens umfasst sowohl Glasprodukte für die Kosmetikindustrie, als auch komplexe Verpackungslösungen aus Spezialglas und Kunststoff sowie Medikamenten-Verabreichungssysteme.
Zudem wird die strategische Neuausrichtung des Behälterglasgeschäfts weiterhin genau beobachtet. Dies insbesondere nach der Integration der italienischen Bormioli Pharma Gruppe in den Konzern, die bis Ende 2024 abgeschlossen sein soll.