Uber kämpft mit schwächerem Wachstum und neuer Konkurrenz
Uber steht vor Herausforderungen: Das Unternehmen verzeichnet ein schwächeres Buchungswachstum, steigende Versicherungskosten und sieht sich einer neuen Allianz zwischen DoorDash und Lyft gegenüber.
In den letzten Wochen erlebte Uber eine turbulente Phase. Nachdem Teslas viel beachteter "Robotaxi Day" am 10. Oktober die Erwartungen nicht erfüllte, konnte Uber zunächst aufatmen. Die Aktien sprangen um fast 11 Prozent, da die Sorgen vor Teslas Einstieg in den Markt für selbstfahrende Taxis nachließen.
Doch nur zwei Wochen später belebte Elon Musk diese Befürchtungen erneut, indem er ankündigte, Tesla plane im nächsten Jahr einen Fahrdienst in Kalifornien und Texas zu starten. Zudem berichtete die Financial Times Mitte Oktober, dass Uber eine Übernahme von Expedia erwäge, einem Online-Reisemarktplatz mit einem Wert von knapp 20 Milliarden US-Dollar.
Zeitgleich veröffentlichte Uber seinen Quartalsbericht, der ein enttäuschendes Wachstum der Bruttobuchungen und eine weitere Verlangsamung im vierten Quartal prognostizierte. Am Vorabend hatte DoorDash bekannt gegeben, die Dienste von Lyft in sein DashPass-Mitgliedschaftsprogramm aufzunehmen—eine Zusammenarbeit der beiden größten Konkurrenten von Uber auf dem US-Markt.
Als Folge dieser Entwicklungen verlor die Uber-Aktie rund 15 Prozent seit ihrem Höchststand nach dem Tesla-Event. Der jüngste Quartalsbericht verursachte den stärksten Kurseinbruch seit zwei Jahren. Damit befindet sich der Aktienkurs wieder auf dem Niveau von vor einem Monat und liegt im Einklang mit der Performance des S&P 500, knapp hinter dem Nasdaq Composite für dieses Jahr. Im Vergleich dazu haben Lieferdienste wie DoorDash und Instacart deutlich besser abgeschnitten.
Trotz dieser Herausforderungen bleibt die Wall Street optimistisch: Laut FactSet bewerten 85 Prozent der Analysten die Uber-Aktie mit "Kaufen". CEO Dara Khosrowshahi erklärte, dass steigende Versicherungskosten zu höheren Fahrpreisen führten, was eine typische Preiselastizität bei den Kunden auslöse—sie fahren weniger, wenn die Preise steigen.
Die Partnerschaft zwischen DoorDash und Lyft könnte das DashPass-Programm wettbewerbsfähiger gegenüber Uber One machen. Analysten sind jedoch uneinig über die Auswirkungen. Nikhil Devnani von Bernstein sieht den Deal negativ für Uber, da er den Wettbewerb verschärfe. Shweta Khajuria von Wolfe Research hingegen glaubt nicht an erhebliche Auswirkungen auf Uber.
Das potenzielle Risiko durch Teslas geplante Robotaxi-Flotte bleibt vorerst begrenzt, da die tatsächlichen Fähigkeiten des Elektroautoherstellers in diesem Bereich noch unklar sind. Unterdessen gewinnt Ubers neuer Partner Waymo, eine Tochter von Alphabet, an Boden. Laut einem Bericht von Evercore ISI konnte Waymo die Wartezeiten in San Francisco verbessern und schließt damit die Lücke zu Uber und Lyft. Im nächsten Jahr wollen Uber und Waymo ihren ersten gemeinsamen Service in Atlanta und Austin, Texas, starten.
Evercore-Analyst Mark Mahaney äußerte sich zuversichtlich: "Wir glauben weiterhin an mehrere Gewinner im Bereich autonomer Fahrzeuge—einschließlich Waymo und Uber—wobei Uber als führender Nachfrage-Aggregator für autonome Fahrzeuge dient." Aktuell wird die Uber-Aktie mit weniger als dem 33-Fachen des erwarteten Gewinns gehandelt, ein historisch niedriger Wert und nur ein Bruchteil dessen, was Tesla aufruft.