Türkische Zentralbank hebt Inflationsprognosen deutlich an
Die türkische Zentralbank hat ihre Inflationsprognosen für die kommenden Jahre angehoben und sich damit stärker den Erwartungen der Märkte angenähert, nachdem die Teuerung in den letzten beiden Monaten die Prognosen übertroffen hatte. So wird die Inflation zum Jahresende mit 44 % und für Ende 2025 mit 21 % erwartet, eine Korrektur nach oben von den vorherigen Schätzungen von 38 % und 14 %.
Diese Revisionen stellen kurzfristige Ziele dar, wobei das langfristige Ziel der Behörde bei einer Inflationsrate von 5 % bleibt. Ökonomen prognostizieren eine Abschwächung der Preissteigerungen von fast 49 % auf 44,2 % bis Dezember und auf 23 % ein Jahr später, basierend auf einer Bloomberg-Umfrage von Analysten im Oktober.
Der Gouverneur der Zentralbank, Fatih Karahan, machte bei der Präsentation der neuesten Wirtschaftsaussichten deutlich, dass diese signifikante Anpassung keine Änderung in der politischen Ausrichtung signalisiert. Eine zukünftige Senkung des Leitzinses würde nicht automatisch eine Lockerung der Geldpolitik bedeuten, sondern würde auf einer Verbesserung des Inflationstrends basieren.
Karahan betonte, dass die Bank an ihrem strengen Kurs festhalten werde, bis die Preisstabilität wiederhergestellt sei. Somit bleibt unklar, wann die Zinssenkungen beginnen könnten, nachdem der Leitzins seit März bei 50 % gehalten wird. Viele Analysten verschieben deshalb ihre Erwartungen auf Zinslockerungen weiter in die Zukunft und sehen diese vor 2025 als äußerst unwahrscheinlich an.
Indes zeigte sich die türkische Lira unbeeindruckt von den Aussagen des Gouverneurs und notierte nur 0,4 % schwächer bei 34.3606 gegenüber dem Dollar in Istanbul. Währenddessen setzte der Borsa Istanbul 100 Aktienindex seinen Höhenflug fort, motiviert durch einen Anstieg der Bankaktien um 0,9 %.