Trump, Orban und die geopolitische Schachpartie: Ungarns Premier hofft auf diplomatische Wende
Im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahl äußert sich Ungarns Regierungschef Viktor Orban zuversichtlich über einen möglichen Wahlsieg Donald Trumps. In einem Gespräch bei einer Veranstaltung in Wien legte Orban dar, dass Trump im Falle seines Sieges sofort Gespräche mit Russland beginnen würde, um den Ukraine-Konflikt auf diplomatischem Weg zu lösen. Diese Bestrebungen sollen ersten Aussagen zufolge unabhängig von den europäischen Partnern erfolgen, ein Umstand, der innerhalb der EU nicht nur für Stirnrunzeln sorgt. Orban, der als wichtiger europäischer Pfeiler im Trump-Kontaktnetz gilt, sieht eine baldige Verhandlungsrunde zwischen Trump und dem russischen Präsidenten als realistisch an. Dabei stellte er auch die Frage nach der Rolle der Europäischen Union in einem solchen Szenario in den Raum. Seiner Meinung nach habe die EU die Realitäten im Ukraine-Konflikt noch nicht vollständig erfasst. Bei einer Diskussion der Schweizer Wochenzeitung "Weltwoche", ergänzt durch Altkanzler Gerhard Schröder, fand Orban Unterstützung. Schröder betonte die Notwendigkeit für Deutschland und Frankreich, Orban nicht zu kritisieren, sondern vielmehr zu unterstützen, und lobte Trumps vermeintliche Bereitschaft zur Konfliktlösung.
Doch trotz aller diplomatischen Hoffnungen bleibt ein Waffenstillstand laut Orbans Einschätzung vorerst das realistische Ziel. Schröders langjährige Beziehung zu Putin bleibt, ungeachtet der politischen Implikationen, bestehen. Die Frage, ob Europa weiterhin auf die Unterstützung der USA in Krisenzeiten zählen kann, lässt sich jedoch nicht so leicht beantworten. Orbans offene Vorfreude auf ein mögliches Trump-Comeback wirft daher zahlreiche Fragen über die künftige geopolitische Ordnung auf.