Trump attackiert Fed-Chef Powell – Märkte reagieren mit Kurssturz
Mit einem aggressiven Posting auf Truth Social hat US-Präsident Donald Trump den Chef der US-Notenbank, Jerome Powell, erneut unter Druck gesetzt und die politische Unabhängigkeit der Federal Reserve massiv infrage gestellt. In seinem Beitrag bezeichnete Trump den 72-jährigen Notenbanker als „Loser“ und forderte unverzüglich eine Senkung der Leitzinsen. Es sei „Zeit für präventive Zinssenkungen“, schrieb der Präsident und behauptete, es gebe „praktisch keine Inflation“.
Die Finanzmärkte reagierten prompt auf die Attacke: Der Dow Jones rutschte am Montag zwischenzeitlich um 2,7 Prozent ab, der S&P 500 verlor 2,8 Prozent, der technologielastige Nasdaq sogar 3,15 Prozent. Der Dollar gab gegenüber dem Euro deutlich nach; der Eurokurs stieg auf 1,1573 Dollar. Lediglich Bitcoin profitierte von der Unsicherheit und kletterte auf über 88.000 Dollar.
Trump setzt mit Blick auf seine „America First“-Agenda auf ein niedriges Zinsniveau, um die Exporte zu stützen und seiner protektionistischen Zollpolitik Rückendeckung zu geben. Powell hingegen hat wiederholt gewarnt, dass die von Trump verhängten Strafzölle die Inflation anheizen und das Wachstum bremsen könnten. Die Fed hatte zuletzt betont, dass ihr bevorzugter Inflationsindikator nach wie vor oberhalb des Zielwerts von zwei Prozent liege – Zinssenkungen seien daher aktuell nicht angezeigt.
Trumps jüngste Äußerungen lassen Beobachter jedoch befürchten, dass der Präsident die Entlassung Powells erwägt. Ein solcher Schritt wäre in der modernen US-Geschichte beispiellos und würde einen fundamentalen Bruch mit der Unabhängigkeit der US-Notenbank bedeuten. Trump hatte Powell 2018 selbst ins Amt berufen. Dessen zweite Amtszeit endet im Mai 2026.