Transatlantische Abhängigkeiten: Europas Maschinenbau als unverzichtbarer Partner der USA
Die Aussagen des BDI-Präsidenten Peter Leibinger rücken Europas maßgebliche Rolle im internationalen Wirtschaftsgefüge erneut in den Fokus. Aus seiner Sicht ist die US-amerikanische Wirtschaft in einigen Bereichen deutlich auf europäische Expertise angewiesen. Insbesondere der Maschinenbau wird als Schlüsselsektor hervorgehoben: Der Großteil der in den USA produzierten Präzisionsteile entspringt dem Einsatz europäischer Maschinen, was die eingeschränkte nationale Fertigungskapazität in diesem Bereich unterstreicht. 'Es gibt im Grunde keine amerikanischen Werkzeugmaschinenhersteller mehr', erläuterte der Präsident in einem Interview.
Diese wirtschaftliche Verflechtung birgt sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Leibinger beschreibt die USA als einen 'schwierigen Kunden', was Europa anregen sollte, proaktive Dialoge zu suchen und Angebote gezielt zu unterbreiten. Die EU sollte jedoch auch gewappnet sein, ihre eigenen Mittel zu kennen und gegebenenfalls gezielt einzusetzen. Die gegenseitige Abhängigkeit stelle sicher, dass auch künftig eine Balance bestanden bleibt.
Besonders interessant ist Leibingers Verweis auf die Prozess-Sensorik: Ein hochspezialisierter Bereich, der in wenigen deutschen Händen liegt und essenziell für diverse amerikanische Industriezweige, einschließlich Raffinerien und Pharmawerken, ist. Dass Gegenzölle stets das letzte Mittel in wirtschaftlichen Differenzen sein sollten, unterstreicht der BDI-Präsident jedoch deutlich. Ziel müsse es sein, bestehende Unstimmigkeiten durch Verhandlungen beizulegen.