Toyota kämpft mit Gewinnrückgang infolge von Produktionsstopp und Testbetrug
Der japanische Automobilriese Toyota sieht sich einem deutlichen Gewinneinbruch im Quartal Juli bis September gegenüber, ausgelöst durch einen Produktionsstopp infolge eines Zertifizierungsskandals und zahlreicher Rückrufe. Die Gewinne des Unternehmens pendelten sich bei 573,7 Milliarden Yen (ca. 3,7 Milliarden USD) ein – ein Rückgang von mehr als der Hälfte im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres, als noch nahezu 1,28 Billionen Yen erzielt wurden. Die Quartalsumsätze verzeichneten einen leichten Anstieg und erreichten 11,44 Billionen Yen (etwa 75 Milliarden USD), gegenüber 11,43 Billionen Yen im Vorjahr. Toyota, bekannt für Modelle wie den Camry und die Luxusmarke Lexus, stoppte die Fertigung bestimmter Modelle, nachdem breite Prüfungsbetrügereien aufgedeckt wurden, darunter die Verwendung unzureichender oder veralteter Daten bei Crashtests sowie fehlerhafte Airbag-Prüfungen. Auch die Toyota-Tochtergesellschaften Hino Motors und Daihatsu Motor Co. waren von den falschen Testergebnissen betroffen. Im letzten Geschäftsjahr verkaufte Toyota über 11 Millionen Fahrzeuge weltweit. Aktuell rechnet man mit einem weltweiten Absatz von 10,85 Millionen Fahrzeugen bis Ende März. Im jüngsten Quartal sank der globale Fahrzeugabsatz auf 2,3 Millionen Einheiten, verglichen mit 2,4 Millionen im selben Zeitraum des Vorjahres. Die Unternehmensführung versprach, durch verstärkte Investitionen in 'menschliche Ressourcen und Wachstumsbereiche' Verbesserungen herbeizuführen. Dabei setzt Toyota auf seine 'Multi-Pfad'-Strategie, welche einen Mix aus Hybriden, Brennstoffzellen und Elektrofahrzeugen vorsieht, um den unterschiedlichen Marktanforderungen gerecht zu werden. Diese Investitionen sollen auch die Tochterunternehmen und die gesamte Lieferkette umfassen. Für die zweite Jahreshälfte wird eine Erholung der Fahrzeugproduktion prognostiziert. In Japan fiel die Produktion im ersten Halbjahr aufgrund von Maßnahmen zur Lösung der Zertifizierungsprobleme und einer Neubewertung der Fertigungsumgebung und -kultur. Währenddessen wurde in den USA die Produktion im Werk in Indiana vorübergehend wegen Rückrufen gestoppt, jedoch läuft diese seit dem letzten Monat wieder. Toyota hält an seiner Jahresprognose fest und erwartet einen Gewinn von 3,57 Billionen Yen (ca. 23 Milliarden USD) für das Gesamtgeschäftsjahr, was einem Rückgang gegenüber den 4,94 Billionen Yen des Vorjahres entspricht. Innerhalb der japanischen Automobilbranche wird Honda ebenfalls noch am selben Tag seine Ergebnisse veröffentlichen, während Nissan sie am Donnerstag nachreicht.
