Tief stehende Finanzen: Warum Deutschlands Tech-Start-ups kämpfen müssen
Die deutsche Start-up-Landschaft steht vor erheblichen Herausforderungen, was die Finanzierung betrifft. Eine aktuelle Studie von Atomico zeigt, dass deutsche Tech-Unternehmen 2024 voraussichtlich rund 6,7 Milliarden US-Dollar an Wagniskapital anziehen werden – ein Rückgang im Vergleich zu den ohnehin schon als schwierig geltenden 7,1 Milliarden Dollar im Vorjahr. Diese Entwicklung wird im europäischen Kontext noch deutlicher, da auch europaweit ein Rückgang von 47 auf 45 Milliarden Dollar erwartet wird.
Wagniskapital ist entscheidend für das Wachstum junger Technologieunternehmen, wie das Beispiel des Elektro-Flugzeugbauers Lilium zeigt, der kürzlich Insolvenz anmelden musste. Trotz solcher Rückschläge zieht Atomico ein positives Fazit für die deutsche Gründerbranche auf lange Sicht. In den letzten zehn Jahren hätten deutsche Tech-Firmen beeindruckende 74 Milliarden Dollar an Investitionen eingesammelt. Besonders Berlin, nun eine der weltweit führenden Start-up-Metropolen, hat maßgeblich dazu beigetragen.
Für Start-ups in der frühphasigen Wachstumsphase steht Europa laut Atomico gut da. Insbesondere Berlin gilt als ein starkes Zentrum, und Deutschland hat beim Thema Künstliche Intelligenz (KI) international an Bedeutung gewonnen, mit rund 1,4 Milliarden Dollar, die 2024 in hiesige KI-Start-ups flossen.
Trotz dieser Erfolge bleibt Europa in der späteren Wachstumsphase hinter den USA zurück. Die Chancen, Investitionen über 15 Millionen Dollar zu erhalten, sind für amerikanische Unternehmen doppelt so hoch. Pensionsfonds investieren in den USA deutlich stärker in Wagniskapital, was als wesentlicher Faktor für den Rückstand Europas gesehen wird.
Dennoch gibt es Grund zur Hoffnung: Die jüngste Verbesserung der Finanzierungsbedingungen durch sinkende Leitzinsen hat ein positives Umfeld geschaffen, das eine moderate Erholung des Marktes erwarten lässt.