Thyssenkrupp vor stürmischen Zeiten: Widerstand gegen Werksschließung in Kreuztal
Die geplante Schließung des Thyssenkrupp-Stahlwerks in Kreuztal-Eichen schlägt hohe Wellen. Der Betriebsratsvorsitzende Helmut Renk bezeichnete die Maßnahme als 'betriebswirtschaftlichen Schwachsinn' und kritisierte das Management scharf, das die Schließung zur Kostensenkung plant.
Rund 600 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel, obwohl der Standort in den vergangenen Jahren überwiegend profitabel arbeitete und strategisch wichtig sei, so Renk. Insbesondere die Diversifizierung der Produktion – vom Beschichten und Verzinken von Stahlprodukten bis zur Herstellung von Garagentoren und Bauelementen – über die Automobilindustrie hinaus, mache Kreuztal-Eichen zu einem unverzichtbaren Teil von Thyssenkrupp.
Der Betriebsrat warnt davor, dass eine Schließung einen Dominoeffekt auslösen könnte, der auch Arbeitsplätze in Zulieferbetrieben und Speditionen gefährdet. Die Kritik am Vorstand ist harsch. Renk bemängelte dessen Konzeptlosigkeit und drohte mit einem 'harten Konflikt', sollte das Management seinen Kurs nicht ändern.
Er hob hervor, dass die Stahlarbeiter dennoch an die Zukunft des Werks glauben. Bei einer Betriebsversammlung äußerten rund 500 Mitarbeiter ihren Unmut, unterstützt von Kollegen anderer Standorte. Eine weitere Zusammenkunft der Betriebsräte, auch mit dem Vorstand, ist in Duisburg angesetzt.
Der IG-Metall-Bezirksleiter Knut Giesler schloss sich der Kritik an und warnte davor, dass die gesamte Region NRW durch eine Schließung beeinträchtigt würde, da Stahl ein zentraler Rohstoff für viele Industrien sei. Insgesamt könnten bis zu 2.400 Arbeitsplätze gefährdet sein.
Giesler bekräftigte, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen und Standortschließungen geben dürfe, obwohl Restrukturierungsmaßnahmen notwendig seien. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Brisanz der Lage erkannt und einen Dialog mit dem Thyssenkrupp-Betriebsrat geführt, um in Zukunft im Gespräch zu bleiben.