Stürmische Zeiten an den Börsen: Ein bärisches Sentiment macht sich breit
In einem Umfeld wirtschaftlicher Unsicherheiten und politischer Spannungen haben sich mittelfristig orientierte Investoren verstärkt für Short-Positionen entschieden und verkaufen zunehmend ihre Aktien. Doch ob dieser Kurswechsel zu steigenden Preisen führen könnte, steht in den Sternen, weiß Experte Joachim Goldberg.
Der DAX hat in den letzten Tagen einen signifikanten Verlust von 4,6 Prozent erlitten, was laut Marktanalysen nicht allein auf die kürzlich von Donald Trump angekündigten Autozölle in Höhe von 25 Prozent zurückzuführen ist. Vielmehr haben die im Vorfeld diskutierten Maßnahmen, die am 'Liberation Day' um 22:00 Uhr MESZ verkündet werden sollen, die Gemüter der Anleger erregt.
Diese Ereignisse sind nicht leicht zu bewerten und deren mögliche vielschichtige Auswirkungen sorgen für Unsicherheit unter den Investoren. Hinzu kommt, dass die Erwartungshaltung gegenüber den Zöllen durch die Unklarheiten am Markt belastet ist. Eine 'schnelle Befreiung' der Marktteilnehmer von den bestehenden Risiken ist also nicht in Sicht, zumal Modifikationen der angekündigten Maßnahmen in den kommenden Wochen zu erwarten sind.
In Reaktion auf die bevorstehenden Unsicherheiten ist der Börse Frankfurt Sentiment-Index um 14 Punkte auf nun -10 gefallen. Das bärische Lager hat sich um 9 Prozentpunkte vergrößert, worin ehemals neutrale Investoren und ehemalige Optimisten vertreten sind.
Auch Privatanleger zeigen eine ähnlich deutliche Stimmungsverlagerung: Der Sentiment-Index in diesem Bereich fiel ebenfalls um 14 Punkte auf +6. Die Diskrepanz zwischen privaten und institutionellen Anlegern hat sich im Zuge der jüngsten Entwicklungen ein Stück verringert.
Der DAX hat in der letzten Woche weitere 3,3 Prozent an Wert verloren, was allgemein als Zeichen dafür gilt, dass langfristige Nachfrage temporär abgeebbt ist. Doch sowohl in der relativen Betrachtung über drei und sechs Monate hinweg scheint das negative Sentiment nicht allzu tief verwurzelt zu sein.
Insgesamt ist die Einstellung der heimischen Investoren gegenüber den US-Zollmaßnahmen eher neutral bis abwartend, mit einer leichten Trendverbesserung im DAX gegenüber der Vorwoche. Doch deutliche Trends lassen sich aus den aktuellen Positionierungen nicht ableiten.