Studie: Neue und alte Kommunikationswelten ergänzen sich
Berlin/Bonn (dpa/tmn) - Klassische Telekommunikationsdienste wie das Telefonieren gehen bei der täglichen Nutzung Hand in Hand mit neueren Online-Diensten wie Messengern. Das legt eine Umfrage unter Menschen ab 16 Jahren hierzulande nahe, die der Meinungsforscher Info im Auftrag der Bundesnetzagentur durchgeführt hat.
Demnach telefonieren 52 Prozent aller Befragten täglich über ihren Mobilfunkanschluss und 39 Prozent über ihren Festnetzanschluss, während 69 Prozent jeden Tag E-Mails versenden oder empfangen und 59 Prozent täglich Text-, Bild- und Sprachnachrichten per Messenger verschicken oder erhalten.
Mehr als drei Dienste parallel am Start
Für die meisten gibt es aber beispielsweise nicht nur «den einen» Messenger: Mehr als drei Viertel der Nutzerinnen und Nutzer von Online-Kommunikationsdiensten (77 Prozent) verwenden zwei oder mehr Dienste parallel, das nennt sich Multihoming. Mehr als ein Drittel (36 Prozent) verwendet sogar vier oder mehr Dienste. Im Durchschnitt nutzt jede und jeder 3,2 Online-Kommunikationsdienste.
Was ist die Motivation für Multihoming? Befragte, die mindestens zwei Dienste parallel nutzen, gaben an, dies zu tun, weil:
- die Nutzung mehrerer Dienste kostenlos möglich ist (69 Prozent),
- die eigenen Kontakte unterschiedliche Dienste nutzen (69),
- die Handhabung mehrerer Dienste unkompliziert möglich ist (60),
- die genutzten Dienste unterschiedliche Funktionen bieten (48),
- die genutzten Dienste unterschiedliche Datenschutz- und Datensicherheitsstandards aufweisen (35),
- sie bewusst nicht von allen Kontakten über den gleichen Dienst erreicht werden möchten (34).
Und welche Online-Kommunikationsdienste werden am häufigsten genutzt? Das sind laut Studie auf den vordersten Plätzen die zum Meta-Konzern gehörenden Dienste
- Whatsapp (92 Prozent)
- Facebook Messenger (36)
- Instagram Direct Messages (27).
Es folgen Microsoft Teams (20), Zoom (19), Skype (19), Apple Facetime (16), Telegram (15), Signal (14), Snapchat (13), Apple iMessage (12), Google Messages (11), Discord (8), Google Meet (7) und Threema (5).
In der Studie waren noch weitere Dienste abgefragt worden; deren Nutzungsanteile lagen aber jeweils unterhalb von 5 Prozent.
Multihoming aus Wettbewerbssicht
Wertet man die alleinige parallele Nutzung verschiedener Meta-Dienste (12 Prozent) aus Gründen des Wettbewerbs nicht als Multihoming, sinkt der Multihoming-Anteil von den weiter oben genannten 77 auf 65 Prozent.
Diese Zahl lässt sich dann wie folgt aufteilen: 62 Prozent nutzen Meta-Dienst(e) und mindestens einem alternativen Dienst. Und nur 3 Prozent nutzen mindestens zwei alternative Dienste und keinen Meta-Dienst (3 Prozent).