Streckung von Fälligkeiten: Pierer Industrie AG leitet Restrukturierungsverfahren ein
Die Pierer Industrie AG, unter der Führung des österreichischen Unternehmers Stefan Pierer, hat ein europäisches Restrukturierungsverfahren gemäß der Restrukturierungsordnung initiiert. Wie das Unternehmen bekanntgab, ist diese Maßnahme notwendig, um eine anstehende Finanzierung von 250 Millionen Euro in voller Höhe zurückzahlen zu können. Dabei soll es weder zu Kürzungen bei Zinszahlungen noch bei Tilgungen kommen. Es gehe laut Unternehmensangaben lediglich um eine Streckung der Fälligkeiten.
Die bedeutende Beteiligungsstruktur der Pierer Industrie AG umfasst 50,1 Prozent an der Pierer Bajaj AG, die wiederum einen Mehrheitsanteil von 74,94 Prozent an der KTM-Muttergesellschaft, der Pierer Mobility AG, hält. Des Weiteren besitzt die Unternehmensgruppe 80 Prozent am Auto-Komponentenhersteller Pankl und vollständige Anteile an dem Elektronikentwickler abatec. Derzeit führt die KTM AG Gespräche mit der Hauptaktionärin Pierer Bajaj sowie mit aktuellen Finanzgläubigern, um eine Überbrückungsfinanzierung im dreistelligen Millionenbereich zu sichern.
Ohne die rechtzeitige Umsetzung der geplanten Maßnahmen bei KTM könnte die vorzeitige Fälligstellung folgender finanzieller Verpflichtungen drohen: eine Anleihe über 100 Millionen Euro mit einer Laufzeit von 2020 bis 2028, Schuldscheindarlehen im Umfang von 132,5 Millionen Euro (Laufzeiten von 2020-2025 und 2020-2026) sowie eine privat platzierte Anleihe über 15 Millionen Euro. Eine vorzeitige Fälligstellung dieser Kredite würde die Zahlungsfähigkeit der Pierer Industrie AG gefährden.